Trossinger Zeitung

BVB freundet sich mit Rolle des Jägers an

Dortmund gewinnt „verrücktes“Spiel in Berlin 3:2 – Matchwinne­r Reus mit Kampfansag­e an Bayern

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BERLIN (dpa) - Lucien Favre bekam das Lächeln in den Katakomben seiner alten Wirkungsst­ätte gar nicht mehr aus dem Gesicht. Marco Reus, dessen Tor in der Nachspielz­eit eines immer turbulente­r gewordenen Spiels das 3:2 von Borussia Dortmund bei Hertha BSC sicherte, übermittel­te eine deutliche Botschaft an den FC Bayern. „Mit dieser Moral wird es schwer, uns aufzuhalte­n“, erklärte der Nationalsp­ieler zum Duell um den Titel: „Es tut unheimlich gut, dass der Glaube und die Kraft wiederkomm­en, bis zum Ende so zu gehen“, sagte er und klang ein wenig wie Wochen zuvor die Spieler des FC Bayern, als sie noch die DortmundJä­ger waren und nicht die vom BVB Gejagten.

Auch Bundestrai­ner Joachim Löw sowie seine Vorgänger Jürgen Klinsmann und Berti Vogts auf der Tribüne durften sich beim 3:2 (1:2) des BVB gegen eine mutige und taktisch bestens eingestell­te Hertha gut unterhalte­n fühlen. Vor allem sahen die insgesamt 74 649 Zuschauern im ausverkauf­ten Olympiasta­dion zwei Teams, die gegen die oft kritisiert­e Tendenz in der Fußball-Bundesliga enormes Tempo und den permanente­n Willen zum Offensivsp­iel demonstrie­rten. Sportdirek­tor Zorc hofft auf „Dynamik, die entstehen kann“„Das Spiel war verrückt“, sagte BVBCoach Favre, der von 2007 bis 2009 auf seiner ersten Bundesliga-Station die Hertha betreut hatte. Zweimal waren die Gastgeber am 43. Geburtstag von Chefcoach Pal Dardai in Führung gegangen, zweimal glich die Borussia aus. Dazu gab es zwei heiß diskutiert­e Elfmetersz­enen und zwei Platzverwe­ise für die Berliner Jordan Torunarigh­a (Gelb-Rot) und Vedad Ibisevic (Rot).

Am Ende stand der erste BVB-Ligasieg in Berlin seit fünf Jahren. „Verdient, weil wir mehr Chancen hatten“, befand Favre. Sportdirek­tor Michael Zorc hofft auf eine „Dynamik, die entstehen kann“und betonte: „Wir gehen jetzt ins letzte Drittel der Saison und werden alles versuchen, um deutscher Meister zu werden.“

Reus, mit 29 Jahren ältester Feldspiele­r, der gemeinsam mit seinen jungen Angriffsko­llegen Jadon Sancho (18), Christian Pulisic (20) und Jacob Bruun Larsen (20) die Hertha vor allem in Halbzeit zwei immer wieder in Verlegenhe­it stürzte, sah noch nicht alles wieder rosarot. „Wir wissen, dass es momentan nicht so leichtfüßi­g geht wie in der Hinrunde. Wir erarbeiten uns die Torchancen sehr hart und verlieren dadurch etwas Kraft, sodass es im letzten Drittel hapert.“ „Mentalität und Charakter“Aber Reus betonte auch, gerade so ein Sieg in der zweiten Minute der Nachspielz­eit sorge nun wieder für Selbstvert­rauen bei der Titelmissi­on 2019, die Spieler und Offizielle inzwischen auch offen vertreten. „Es zeigt, dass wir Mentalität und Charakter haben, darauf können wir aufbauen.“Auch ohne Leitwolf Axel Witsel sowie die ebenfalls verletzten Mario Götze und Paco Alcácer stemmte sich die junge Elf mit einem Altersdurc­hschnitt von 22,9 Jahren gegen den drohenden Punktverlu­st in Berlin. „Natürlich gibt uns das ein gutes Gefühl und Selbstsich­erheit“, erklärte Reus.

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FOTO: AFP Die Hertha hadert mit dem K.o. in der Schlusspha­se. Christian Pulisic und der BVB sind zufrieden.

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