Talheim informiert über Waldkindergarten
Platz in der Einrichtung „Krümelkiste“ist knapp – Ab 2020 wird es eine Warteliste geben
TALHEIM - Wird es in Talheim einen Waldkindergarten geben? Erste Gedanken dazu hat Bürgermeister Martin Hall bereits in der vergangenen Sitzung des Gemeinderates vorgestellt (wir haben berichtet). Der Gemeinderat hat seine Zustimmung signalisiert. Nun hat zu diesem Thema ein Informationsabend im Kindergarten stattgefunden.
Eltern, Gemeinderäte und Werner Irion, der Vorsitzende des Kindergartenund Krankenpflegevereins, sind der Einladung gefolgt. Die Ausgangssituation ist, dass der bestehende Kindergarten „Krümelkiste“aktuell voll belegt ist. Aufgrund steigender Kinderzahlen und trotz 18 Schulabgängern im nächsten Jahr wird in 2020 eine Warteliste für zehn Kinder entstehen.
Daraus ergibt sich einerseits für die Gemeindeverwaltung ganz klar ein Handlungsbedarf, andererseits bereitet es Eltern Sorgen, die dringend auf einen Kindergartenplatz angewiesen sind. Hall stellte bei dem Infoabend ein Konzept für einen Waldkindergarten vor. Seine Idee ist es, einen Bauwagen anzuschaffen, diesen im Zimmerwald auf Gemeindegrund aufzustellen und als Treffpunkt für Erzieher, Eltern und Kinder den Parkplatz am Fischweiher festzulegen. Alternativeinrichtung für extreme Witterungsverhältnisse, bei denen ein Besuch des Waldkindergartens nicht möglich ist, wäre die Festhalle.
In der Gemeinderatssitzung im April möchte das Gemeindeoberhaupt den Beschlussvorschlag machen. Dann schwebt ihm vor, gemeinsam mit interessierten Eltern eine Arbeitsgruppe einzurichten, um den Waldkindergarten zu entwickeln.
Außengruppe des Kindergartens angedacht „Ich möchte kein fertiges Konzept präsentieren. Der Waldkindergarten soll nach den Vorstellungen aller Beteiligten gestaltet werden“, sagte Hall. Diese Arbeitsgruppe könnte ihre Arbeit aufnehmen, sobald der Gemeinderat seinen Beschluss gefasst hat.
Als weitere Lösung für das Platzproblem wurde eine Außengruppe des Kindergartens ins Spiel gebracht. Die könnte im früheren Gasthaus „Linde“, das sich in Gemeindebesitz befindet, eingerichtet werden. Dort müssten allerdings die Räumlichkeiten kleinkindgerecht umgebaut werden.
Das würde ein Ausschreibungsverfahren sowie Bauarbeiten nach sich ziehen und letztendlich wohl länger dauern als die Einrichtung des Waldkindergartens. Es entspräche zudem viel mehr der Vorstellung des Bürgermeisters, eine eigenständige, ganz andere Einrichtung anzubieten. „Ich gebe zu, in Sachen Waldkindergarten ein wenig vorbelastet zu sein“, räumte Hall ein, der von Beruf Förster ist. Dem Grunde nach wurde die Idee von einigen Anwesenden durchaus gut geheißen.
In der sich anschließenden Diskussion wurde aber auch der Druck klar, unter dem die Eltern stehen, deren Kinder voraussichtlich im nächsten Jahr auf der Warteliste stehen werden. Darunter ein Ehepaar, deren Kinder im Februar drei Jahre alt werden, somit die Kleinkindbetreuung verlassen und dann bis September möglicherweise keinen Kindergartenplatz haben werden. Deren Hoffnung war es, vom Bürgermeister eine verbindliche Aussage zu einem Kindergartenplatz zu bekommen.
„Noch kein Kind auf der Straße stehen gelassen“Die Frage eine weiteren Mutter beim Infoabend war: „Was sage ich meinem Arbeitgeber, der erwartet, dass ich im September wieder am Arbeitsplatz erscheine?“„Solch eine Zusage kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht machen“, stellte Hall klar. Was er im Verlaufe der Gespräche auch sagte war: „Wir haben noch kein Kind auf der Straße stehen lassen. Wir haben noch für jedes Problem eine Lösung gefunden.“
Eine Lösung sieht so aus, dass die Mitarbeiter, die später im Waldkindergarten arbeiten sollen, bereits in diesem Jahr eingestellt werden und so die Situation entschärft werden könnte. Bleibt nur noch das Raumproblem zu lösen, bis der Waldkindergarten eingerichtet ist. Doch auch das ist zu lösen, lautet die zuversichtliche Äußerung von Martin Hall, eventuell auch in Zusammenarbeit mit einer Nachbargemeinde.