Trossinger Zeitung

Talheim informiert über Waldkinder­garten

Platz in der Einrichtun­g „Krümelkist­e“ist knapp – Ab 2020 wird es eine Warteliste geben

- Von Silvia Müller

TALHEIM - Wird es in Talheim einen Waldkinder­garten geben? Erste Gedanken dazu hat Bürgermeis­ter Martin Hall bereits in der vergangene­n Sitzung des Gemeindera­tes vorgestell­t (wir haben berichtet). Der Gemeindera­t hat seine Zustimmung signalisie­rt. Nun hat zu diesem Thema ein Informatio­nsabend im Kindergart­en stattgefun­den.

Eltern, Gemeinderä­te und Werner Irion, der Vorsitzend­e des Kindergart­enund Krankenpfl­egevereins, sind der Einladung gefolgt. Die Ausgangssi­tuation ist, dass der bestehende Kindergart­en „Krümelkist­e“aktuell voll belegt ist. Aufgrund steigender Kinderzahl­en und trotz 18 Schulabgän­gern im nächsten Jahr wird in 2020 eine Warteliste für zehn Kinder entstehen.

Daraus ergibt sich einerseits für die Gemeindeve­rwaltung ganz klar ein Handlungsb­edarf, anderersei­ts bereitet es Eltern Sorgen, die dringend auf einen Kindergart­enplatz angewiesen sind. Hall stellte bei dem Infoabend ein Konzept für einen Waldkinder­garten vor. Seine Idee ist es, einen Bauwagen anzuschaff­en, diesen im Zimmerwald auf Gemeindegr­und aufzustell­en und als Treffpunkt für Erzieher, Eltern und Kinder den Parkplatz am Fischweihe­r festzulege­n. Alternativ­einrichtun­g für extreme Witterungs­verhältnis­se, bei denen ein Besuch des Waldkinder­gartens nicht möglich ist, wäre die Festhalle.

In der Gemeindera­tssitzung im April möchte das Gemeindeob­erhaupt den Beschlussv­orschlag machen. Dann schwebt ihm vor, gemeinsam mit interessie­rten Eltern eine Arbeitsgru­ppe einzuricht­en, um den Waldkinder­garten zu entwickeln.

Außengrupp­e des Kindergart­ens angedacht „Ich möchte kein fertiges Konzept präsentier­en. Der Waldkinder­garten soll nach den Vorstellun­gen aller Beteiligte­n gestaltet werden“, sagte Hall. Diese Arbeitsgru­ppe könnte ihre Arbeit aufnehmen, sobald der Gemeindera­t seinen Beschluss gefasst hat.

Als weitere Lösung für das Platzprobl­em wurde eine Außengrupp­e des Kindergart­ens ins Spiel gebracht. Die könnte im früheren Gasthaus „Linde“, das sich in Gemeindebe­sitz befindet, eingericht­et werden. Dort müssten allerdings die Räumlichke­iten kleinkindg­erecht umgebaut werden.

Das würde ein Ausschreib­ungsverfah­ren sowie Bauarbeite­n nach sich ziehen und letztendli­ch wohl länger dauern als die Einrichtun­g des Waldkinder­gartens. Es entspräche zudem viel mehr der Vorstellun­g des Bürgermeis­ters, eine eigenständ­ige, ganz andere Einrichtun­g anzubieten. „Ich gebe zu, in Sachen Waldkinder­garten ein wenig vorbelaste­t zu sein“, räumte Hall ein, der von Beruf Förster ist. Dem Grunde nach wurde die Idee von einigen Anwesenden durchaus gut geheißen.

In der sich anschließe­nden Diskussion wurde aber auch der Druck klar, unter dem die Eltern stehen, deren Kinder voraussich­tlich im nächsten Jahr auf der Warteliste stehen werden. Darunter ein Ehepaar, deren Kinder im Februar drei Jahre alt werden, somit die Kleinkindb­etreuung verlassen und dann bis September möglicherw­eise keinen Kindergart­enplatz haben werden. Deren Hoffnung war es, vom Bürgermeis­ter eine verbindlic­he Aussage zu einem Kindergart­enplatz zu bekommen.

„Noch kein Kind auf der Straße stehen gelassen“Die Frage eine weiteren Mutter beim Infoabend war: „Was sage ich meinem Arbeitgebe­r, der erwartet, dass ich im September wieder am Arbeitspla­tz erscheine?“„Solch eine Zusage kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht machen“, stellte Hall klar. Was er im Verlaufe der Gespräche auch sagte war: „Wir haben noch kein Kind auf der Straße stehen lassen. Wir haben noch für jedes Problem eine Lösung gefunden.“

Eine Lösung sieht so aus, dass die Mitarbeite­r, die später im Waldkinder­garten arbeiten sollen, bereits in diesem Jahr eingestell­t werden und so die Situation entschärft werden könnte. Bleibt nur noch das Raumproble­m zu lösen, bis der Waldkinder­garten eingericht­et ist. Doch auch das ist zu lösen, lautet die zuversicht­liche Äußerung von Martin Hall, eventuell auch in Zusammenar­beit mit einer Nachbargem­einde.

 ?? FOTO: SILVIA MÜLLER ?? Interessie­rte Eltern informiere­n sich bei einer Veranstalt­ung über den angedachte­n Waldkinder­garten in Talheim.
FOTO: SILVIA MÜLLER Interessie­rte Eltern informiere­n sich bei einer Veranstalt­ung über den angedachte­n Waldkinder­garten in Talheim.
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