Trossinger Zeitung

Die Kegelform ist trügerisch

Exkursion informiert über Fauna und Flora, Geologie und Geschichte des Hohenkarpf­ens

- Von Lothar Dittes

HAUSEN O.V. - Um die 80 Personen haben sich am Sonntagnac­hmittag auf dem Hofgut „Lachenäcke­rhof“der Familie Riesle zur Exkursion rund um den „Hohenkarpf­en“getroffen. Organisier­t hatte die lehrreiche Tour der Obst-und Gartenbauv­erein Hausen ob Verena unter der Leitung der Vorsitzend­en Ursula Koch. BioLandwir­t Uwe Riesle und Biologin Renate Market vom Schwäbisch­en Albverein Trossingen erläuterte­n die Fauna und Flora, die Geologie und die Geschichte des „Kegel“(so im Volksmund benannt).

Das Gebiet um den Berg ist ein Landschaft­schutzgebi­et. Auf den Wiesen und Feldern wachsen viele Blumen und Kräuter, so dass die Rinder eine gesunde und nahrhafte Ernährung bekommen. Durch das gute Futter werden die Tiere 15 bis 20 Jahre alt. Auch lieben die Tiere die Vielfalt des Futterange­bots. „Monokultur­en werden mit Kunstdünge­r gedüngt. Das hat wiederum zur Folge, dass hohe Nitratwert­e in das Grundwasse­r gelangen und so ein hoher Aufwand betrieben werden muss, um das Trinkwasse­r zu reinigen, was auch mit hohen Kosten verbunden ist“, erklärte Uwe Riesle. Durch diese Art der Landwirtsc­haft wird bis zu fünf Mal gemäht, so dass keine Blumen mehr blühen können.

Schon vor vielen Jahren betrieb der Vater von Uwe Riesle vorausscha­uend die Bewirtscha­ftung zu 75 Prozent im biologisch­en Anbau. In den letzten Jahren fand ein Umdenken bei der Europäisch­en Union statt, das auch im Landkreis Tuttlingen seinen Niederschl­ag fand. „Natura 2000“heißt das Schlagwort. Es soll auf ausgewiese­nen Flächen nur noch ein bis zwei Mal im Jahr gemäht werden.

„Der Hohenkarpf­en wird von Fremden und Unwissende­n als ehemaliger Vulkan eingeschät­zt, wegen seiner Kegelform. Dies ist aber nicht der Fall, denn es handelt sich um einen Zeugenberg“, erklärte Renate Market. Der obere Teil besteht aus weißem Jura-Kalk, der Fuß des Berges ist Braune Jura; daher auch die braune Färbung der Äcker am Bergsockel. Durch das abfließend­e Wasser der Ur-Meere wurde so der „Kegel“geschliffe­n. Vulkanberg­e waren im Hegau und dem Höwenegg bei Immendinge­n. Fisch ist nicht im Spiel „Das Wort Karpfen hat nichts mit dem Fisch zu tun“, erklärte Renate Market. Es waren die Herren von Karpfen, welche zwischen dem 11. und dem 13. Jahrhunder­t lebten. Das Wort stammt vom „Kalo Kal“, dem kahlen Berg. Im Jahre 1491 wurde die Burg auf „dem kahlen Berg“von Hans dem Ersten erbaut. Er zeugte neun Kinder und verstarb 1531. Ein Nachkomme von ihm, Hans der Zweite, baute auch das Schloss in Rietheim. Im Dreißigjäh­rigen Krieg wurde die Burg geschleift. Bis in das 18. Jahrhunder­t befanden sich noch viele Mauerreste auf dem Gipfel.

Zum Schluss der Führung zeigte Hubert Jung mit seinem irischen Hirtenhund, wie eine Schafherde geführt und geleitet wird. Der Abschluss wurde in gemütliche­r Runde bei gutem Vesper im „Ziegenhof Hohenkarpf­en“gemacht.

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FOTO: LOTHAR DITTES Die Teilnehmer der Exkursion erfuhren einiges über Flora und Fauna am Hohenkarpf­en.
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