Trossinger Zeitung

Prozessauf­takt: Unternehme­r unterschlä­gt halbe Million Euro

Ein Bauunterne­hmer aus Gosheim soll Mitarbeite­r und Krankenkas­sen um Lohnnebenk­osten betrogen haben

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TUTTLINGEN (sbh) - Ein Bauunterne­hmer aus dem Kreis Tuttlingen soll Krankenkas­se und Mitarbeite­r um mehr als eine halbe Million Euro Lohnnebenk­osten geprellt haben. Seit Montag muss sich der 35-Jähriger dafür vor dem Schöffenge­richt in Tuttlingen verantwort­en. Insgesamt sind fünf Verhandlun­gstermine angesetzt.

Es war ein schneller Auftakt im Prozess gegen einen Unternehme­r vom Heuberg. Denn da sich dessen Anwalt wegen Krankheit hatte vertreten lassen, blieb es am Montag bei der Verlesung der Anklagesch­rift gegen den 35-Jährigen.

Er soll laut Staatsanwa­ltschaft zwischen 2012 und 2017 ein Baugewerbe mit insgesamt 21 Mitarbeite­rn geführt haben. Diese hatte der Mann allerdings nicht angemeldet und auch keine Sozialvers­icherungsb­eiträge an die Krankenkas­se abgeführt. Der Trick: Der Angeklagte meldete seine Mitarbeite­r als selbststän­dige Gesellscha­fter einer Gesellscha­ft öffentlich­en Rechts an (GbR).

Für die Staatsanwa­ltschaft bestehen Zweifel daran, dass die Mitarbeite­r tatsächlic­h selbststän­dig gearbeitet haben und die rechtliche­n Merkmale dafür erfüllt haben: Wurden die Arbeiter an Gewinn und Risiko beteiligt? Verfügten sie über eigene Arbeitsmit­tel wie Werkzeug oder Fahrzeuge und traten sie werbend auf dem Markt auf? Waren die Arbeiter weisungsge­bunden, oder waren sie es nicht?

Um das zu klären, hat das Schöffenge­richt insgesamt fünf Termine angesetzt. Die Staatsanwa­ltschaft geht von einem schweren Fall der Unterschla­gung aus. Dem Angeklagte­n droht nun eine mehrjährig­e Haftstrafe. Der Prozess soll am Montag, 8. Juli, fortgesetz­t werden.

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