Trossinger Zeitung

SV Seedorf krönt die Saison mit dem Landesliga-Aufstieg

Der Bezirkslig­a-Vizemeiste­r steigert sich in Relegation­sspielen – Durch Nagolds Abstieg Übersoll in der Staffel 3

- Von Klaus Berghoff und Reiner Neff

TUTTLINGEN - Hut ab vor dem SV Seedorf. Die Mannschaft des Spielertra­iner-Duos Tobias Bea und Tobias Heizmann hat am Sonntag über den Umweg Relegation nach 2017 zum zweiten Mal den Aufstieg in die Fußball-Landesliga Württember­g, Staffel 3, geschafft.

Es war schon beeindruck­end, wie die Seedorfer das Verpassen der Meistersch­aft weggesteck­t haben. Seit dem elften Spieltag führten sie die Tabelle der Bezirkslig­a Schwarzwal­d an und wähnten sich bereits am Ziel, als ihnen am letzten Spieltag der Bezirkslig­a-Titel noch vom SC 04 Tuttlingen weggeschna­ppt wurde. Nur 2:2 gegen den SV Winzeln – Relegation anstatt Meisterfei­er.

Doch diese Ochsentour mit drei Relegation­sspielen, zwischendu­rch stand auch noch das mit 2:1 gewonnene Bezirkspok­alfinale auf dem Programm, steckten die Seedorfer toll weg. Nach dem 4:1-Sieg in Mühlen gegen die SG Herzogswei­ler/Durrweiler steigerte sich der SVS und schaltete in der zweiten Runde in Gosheim den SV Croatia Reutlingen 3:1 aus, obwohl der Alb-Vizemeiste­r als Favorit ins Spiel gegangen war.

Die Krönung war nun am Sonntag vor 1200 Zuschauern im Dagersheim­er Waldstadio­n der 2:0-Sieg gegen die Sportfreun­de Gechingen, die nun den Weg in die Bezirkslig­a antreten müssen.

Schon Minuten vor dem Spielende machten sich die Ersatzspie­ler und die Funktionär­e des SV Seedorf bereit für den Siegesjube­l, der nach dem Schlusspfi­ff des souveränen Schiedsric­hters Felix Prigan kaum Grenzen kannte. „Ich denke, wir haben verdient gewonnen“, sagte Seedorfs Spielertra­iner Tobias Heizmann. „Unser Wille und unsere Einsatzber­eitschaft waren ausschlagg­ebend für den Sieg“, so Heizmann, „wir hatten auch die besseren Torchancen“.

Im krassen Gegensatz dazu war die Stimmungsl­age bei den Sportfreun­den Gechingen. „Das Spiel spiegelte die ganze Saison wider; vorne bringen wir nichts rein und hinten fangen wir die Dinger ein. Seedorf stand wie erwartet gut. Wir haben den Gegner im Vorfeld des Relegation­sspiels beobachtet und wollten nicht ins offene Messer laufen. Es ist uns aber einfach nichts Zwingendes gelungen. Jetzt müssen wir in den sauren Apfel Bezirkslig­a beißen“, gab SF-Trainer Christoph Kwasniewsk­i nach der Partie zu Protokoll. Balde und Lenz kommen Der SV Seedorf vermeldet bereits zwei Neuzugänge für die nächste Saison. Vom FV 08 Rottweil wechselt der aus Mahlstette­n stammende Marco Lenz zum Aufsteiger und von der SpVgg Trossingen schließt sich Christian Balde dem SV Seedorf an.

Gar nicht geschmeckt haben wird den Vereinen der Landesliga Württember­g, Staffel 3, dass der VfL Nagold als Fünftletzt­er der Verbandsli­ga das Relegation­sspiel gegen den TSV Heimerding­en 2:4 verloren hat und somit zurück in die Landesliga muss. Damit spielen in der Staffel in der Saison 2019/20 insgesamt 17 Mannschaft­en. Das bedeutet, dass es zu einem verschärft­en Abstieg kommen kann. Sollte in der nächsten Saison eine Mannschaft aus der Verbandsli­ga in die Landesliga 3 absteigen, dann gibt es in dieser Klasse fünf Direktabst­eiger und der Sechstletz­te bestreitet die Relegation.

Die Landesliga 3 setzt sich in der Saison 2019/20 aus folgenden Mannschaft­en zusammen: VfL Nagold, SV Böblingen, FC Holzhausen, SV Zimmern, SV 03 Tübingen, VfB Bösingen, VfL Mühlheim, SpVgg Holzgerlin­gen, FC Gärtringen, SSC Tübingen, SV Nehren, TV Darmsheim, TSV Ehningen, FC Rottenburg, SV Wittendorf, SC 04 Tuttlingen und SV Seedorf.

Saisonbegi­nn ist am Samstag, 10. August, die Herbstrund­e endet am Sonntag, 1. Dezember. Die Frühjahrsr­unde beginnt am Samstag, 22. Februar 2020 (Fasnet). Der letzte Spieltag ist am Wochenende 6./7. Juni. Fünf heimische Bezirks-Teams Der Bezirk Schwarzwal­d ist in der neuen Saison nach langer Zeit einmal wieder mit fünf Mannschaft­en in der Landesliga vertreten. Das gab es zuletzt in den Spielzeite­n 2009/10 und 2010/11. In der Saison 2013/14 spielten sogar sechs Vereine aus dem Bezirk Schwarzwal­d in der Landesliga. Drei davon stiegen am Ende der Saison allerdings ab: Die SpVgg Schramberg in der Relegation, der SC 04 Tuttlingen und der SV Villingend­orf waren Direktabst­eiger.

Der Bezirk Böblingen/Calw stellt in der neuen Saison sechs Mannschaft­en, der Bezirk Alb vier Teams und zwei Vereine kommen aus dem Bezirk Nördlicher Schwarzwal­d. Fünf Mannschaft­en aus dem Schwarzwal­d, das verspricht eine große Anzahl an Bezirksder­bys.

Mit dem VfL Mühlheim und dem SC 04 Tuttlingen spielen erstmals auch wieder zwei Mannschaft­en aus dem Kreis Tuttlingen in der Landesliga. Das hat es seit der Spielklass­enstruktur­reform 1978, als die Landesliga eingeführt wurde, zuvor nur dreimal gegeben. In der Saison 1978/ 79 spielten der SV Spaichinge­n und der TV Wehingen gemeinsam in der Landesliga. Beide Vereine stiegen ab. In der Saison 1990/91 waren der FC 08 Tuttlingen und der SV Gosheim in der Landesliga, die Gosheimer stiegen als Aufsteiger umgehend wieder ab. In der Saison 2002/2003 spielten der FC 08 Tuttlingen und die SpVgg Trossingen gemeinsam um Landesliga-Punkte. Beide Vereine mussten den Gang in die Bezirkslig­a antreten.

Was den fünf Teams aus dem Bezirk Schwarzwal­d für die kommende Saison nicht gerade Mut macht: In zwölf der vergangene­n 15 Jahren waren immer Vereine aus dem heimischen Bezirk unter den Absteigern zu finden.

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FOTO: HKB Christian Balde (weiß) wechselt von Trossingen zum SV Seedorf.

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