SV Seedorf krönt die Saison mit dem Landesliga-Aufstieg
Der Bezirksliga-Vizemeister steigert sich in Relegationsspielen – Durch Nagolds Abstieg Übersoll in der Staffel 3
TUTTLINGEN - Hut ab vor dem SV Seedorf. Die Mannschaft des Spielertrainer-Duos Tobias Bea und Tobias Heizmann hat am Sonntag über den Umweg Relegation nach 2017 zum zweiten Mal den Aufstieg in die Fußball-Landesliga Württemberg, Staffel 3, geschafft.
Es war schon beeindruckend, wie die Seedorfer das Verpassen der Meisterschaft weggesteckt haben. Seit dem elften Spieltag führten sie die Tabelle der Bezirksliga Schwarzwald an und wähnten sich bereits am Ziel, als ihnen am letzten Spieltag der Bezirksliga-Titel noch vom SC 04 Tuttlingen weggeschnappt wurde. Nur 2:2 gegen den SV Winzeln – Relegation anstatt Meisterfeier.
Doch diese Ochsentour mit drei Relegationsspielen, zwischendurch stand auch noch das mit 2:1 gewonnene Bezirkspokalfinale auf dem Programm, steckten die Seedorfer toll weg. Nach dem 4:1-Sieg in Mühlen gegen die SG Herzogsweiler/Durrweiler steigerte sich der SVS und schaltete in der zweiten Runde in Gosheim den SV Croatia Reutlingen 3:1 aus, obwohl der Alb-Vizemeister als Favorit ins Spiel gegangen war.
Die Krönung war nun am Sonntag vor 1200 Zuschauern im Dagersheimer Waldstadion der 2:0-Sieg gegen die Sportfreunde Gechingen, die nun den Weg in die Bezirksliga antreten müssen.
Schon Minuten vor dem Spielende machten sich die Ersatzspieler und die Funktionäre des SV Seedorf bereit für den Siegesjubel, der nach dem Schlusspfiff des souveränen Schiedsrichters Felix Prigan kaum Grenzen kannte. „Ich denke, wir haben verdient gewonnen“, sagte Seedorfs Spielertrainer Tobias Heizmann. „Unser Wille und unsere Einsatzbereitschaft waren ausschlaggebend für den Sieg“, so Heizmann, „wir hatten auch die besseren Torchancen“.
Im krassen Gegensatz dazu war die Stimmungslage bei den Sportfreunden Gechingen. „Das Spiel spiegelte die ganze Saison wider; vorne bringen wir nichts rein und hinten fangen wir die Dinger ein. Seedorf stand wie erwartet gut. Wir haben den Gegner im Vorfeld des Relegationsspiels beobachtet und wollten nicht ins offene Messer laufen. Es ist uns aber einfach nichts Zwingendes gelungen. Jetzt müssen wir in den sauren Apfel Bezirksliga beißen“, gab SF-Trainer Christoph Kwasniewski nach der Partie zu Protokoll. Balde und Lenz kommen Der SV Seedorf vermeldet bereits zwei Neuzugänge für die nächste Saison. Vom FV 08 Rottweil wechselt der aus Mahlstetten stammende Marco Lenz zum Aufsteiger und von der SpVgg Trossingen schließt sich Christian Balde dem SV Seedorf an.
Gar nicht geschmeckt haben wird den Vereinen der Landesliga Württemberg, Staffel 3, dass der VfL Nagold als Fünftletzter der Verbandsliga das Relegationsspiel gegen den TSV Heimerdingen 2:4 verloren hat und somit zurück in die Landesliga muss. Damit spielen in der Staffel in der Saison 2019/20 insgesamt 17 Mannschaften. Das bedeutet, dass es zu einem verschärften Abstieg kommen kann. Sollte in der nächsten Saison eine Mannschaft aus der Verbandsliga in die Landesliga 3 absteigen, dann gibt es in dieser Klasse fünf Direktabsteiger und der Sechstletzte bestreitet die Relegation.
Die Landesliga 3 setzt sich in der Saison 2019/20 aus folgenden Mannschaften zusammen: VfL Nagold, SV Böblingen, FC Holzhausen, SV Zimmern, SV 03 Tübingen, VfB Bösingen, VfL Mühlheim, SpVgg Holzgerlingen, FC Gärtringen, SSC Tübingen, SV Nehren, TV Darmsheim, TSV Ehningen, FC Rottenburg, SV Wittendorf, SC 04 Tuttlingen und SV Seedorf.
Saisonbeginn ist am Samstag, 10. August, die Herbstrunde endet am Sonntag, 1. Dezember. Die Frühjahrsrunde beginnt am Samstag, 22. Februar 2020 (Fasnet). Der letzte Spieltag ist am Wochenende 6./7. Juni. Fünf heimische Bezirks-Teams Der Bezirk Schwarzwald ist in der neuen Saison nach langer Zeit einmal wieder mit fünf Mannschaften in der Landesliga vertreten. Das gab es zuletzt in den Spielzeiten 2009/10 und 2010/11. In der Saison 2013/14 spielten sogar sechs Vereine aus dem Bezirk Schwarzwald in der Landesliga. Drei davon stiegen am Ende der Saison allerdings ab: Die SpVgg Schramberg in der Relegation, der SC 04 Tuttlingen und der SV Villingendorf waren Direktabsteiger.
Der Bezirk Böblingen/Calw stellt in der neuen Saison sechs Mannschaften, der Bezirk Alb vier Teams und zwei Vereine kommen aus dem Bezirk Nördlicher Schwarzwald. Fünf Mannschaften aus dem Schwarzwald, das verspricht eine große Anzahl an Bezirksderbys.
Mit dem VfL Mühlheim und dem SC 04 Tuttlingen spielen erstmals auch wieder zwei Mannschaften aus dem Kreis Tuttlingen in der Landesliga. Das hat es seit der Spielklassenstrukturreform 1978, als die Landesliga eingeführt wurde, zuvor nur dreimal gegeben. In der Saison 1978/ 79 spielten der SV Spaichingen und der TV Wehingen gemeinsam in der Landesliga. Beide Vereine stiegen ab. In der Saison 1990/91 waren der FC 08 Tuttlingen und der SV Gosheim in der Landesliga, die Gosheimer stiegen als Aufsteiger umgehend wieder ab. In der Saison 2002/2003 spielten der FC 08 Tuttlingen und die SpVgg Trossingen gemeinsam um Landesliga-Punkte. Beide Vereine mussten den Gang in die Bezirksliga antreten.
Was den fünf Teams aus dem Bezirk Schwarzwald für die kommende Saison nicht gerade Mut macht: In zwölf der vergangenen 15 Jahren waren immer Vereine aus dem heimischen Bezirk unter den Absteigern zu finden.