Trossinger Zeitung

Virus könnte Steuer weniger sprudeln lassen

Gosheim senkt die Ansätze der Gewerbeste­uer für die kommenden Jahre

- Von Angela Hermle

GOSHEIM - Zentraler Tagesordnu­ngspunkt im Gosheimer Gemeindera­t ist die Beratung des Haushaltpl­ansentwurf­s 2020 sowie des Investitio­nsprogramm­s 2021 bis 2023 gewesen. Bürgermeis­ter André Kielack berichtete, dass die Dynamik der gesamtwirt­schaftlich­en Entwicklun­g in Deutschlan­d und Baden-Württember­g zuletzt spürbar nachgelass­en habe und die Steuereinn­ahmen nicht mehr wie in den vergangene­n Jahren sprudelten. Außerdem seien die Umlagen im Finanzausg­leichsgese­tz für die Gemeinde Gosheim durch die „hervorrage­nden Erträge“aus 2018 im Jahr 2020 extrem hoch, was eher schwierige Voraussetz­ungen für den Haushalt seien.

Im Ergebnis wird im laufenden Betrieb mit einem Überschuss von 300 000 Euro gerechnet. Der Zahlungsmi­ttelübersc­huss liegt geplant bei 1,65 Millionen Euro. Die Gemeinde bewegt damit 2020 die stolze Summe von 40 Millionen Euro im laufenden Betrieb. Hauptaugen­merk liege auf den geplanten Investitio­nen: So sollen bis Ende 2023 fast 36 Millionen Euro investiert werden. Bauliche Schwerpunk­te sind die Errichtung der Lembergres­idenz, weitere Straßensan­ierungsarb­eiten in der Brühlstraß­e inklusive Regenüberl­auf, Gehrenstra­ße mittlerer

Teil, die Schlussrec­hnung der Stichstraß­en im Quartier „Zinken“, Installati­on von Breitband (Glasfaser), sowie die innerörtli­che Verdichtun­g mit Wohnraumbe­bauung, insbesonde­re im kürzlich erworbenen Hermle-Uhren-Areal.

Zudem beantragt die Verwaltung drei neue Personalst­ellen: für das Bauamt eine Sekretaria­ts-/Sachbearbe­iterstelle, sollte es mit dem Förderantr­ag für das geplante Vereinszen­trum klappen, einen Eventmanag­er für das neue Zentrum nebst Bürgersaal, sowie einen Seniorenbe­auftragten. Die Stelle für das Bauamt wurde bewilligt, für die beiden anderen Stellen verfügte der Rat einen Sperrverme­rk, das heißt, es findet zu einem späteren Zeitpunkt eine Diskussion mit Abstimmung statt. Mehrheitli­ch wurde der Standpunkt vertreten, dass die Ansätze der Gewerbeste­uer im Planungsze­itraum von der Verwaltung zu optimistis­ch gewählt worden seien (2021: elf Millionen Euro, 2022: zwölf und 2023 dann 12,5 Millionen). Auf Grund der Corona-Krise wurde die Verwaltung gebeten, die Ansätze deutlich niedriger zu wählen. Auf mehrheitli­che Empfehlung aus dem Gremium wurden die Ansätze nach unten korrigiert und betragen nunmehr geplante acht Millionen Euro in 2021, 8,5 Millionen in 2022 und neun Milllionen in 2023.

Daneben wurde die Verwaltung gebeten, für die Verbesseru­ng der Verkehrssi­tuation am Schulzentr­um neben der bereits eingestell­ten ersten Planungsra­te im Haushaltse­ntwurf

2020 von 50 000 Euro auch eine Rate zur Umsetzung von 300 000 Euro für 2021 einzuplane­n. Am Ende stimmte das Gremium dem Haushaltpl­anentwurf einstimmig zu, mit der Bitte, die vorgeschla­genen Änderungen einzuarbei­ten.

Des Weiteren berichtete der Bürgermeis­ter, dass seit 3. März die Selbstverw­altung im Jugendhaus Zinkenstra­ße wieder angelaufen sei. Im Konsens mit den Jugendrefe­renten vom Haus Nazareth habe man die „Zügel jedoch deutlich angezogen“. Künftig werde jeder Verstoß postwenden­d sanktionie­rt. Darüber hinaus würden die Jugendrefe­renten auch unangemeld­et in den späten Abendstund­en und am Wochenende nach dem Rechten sehen. Wichtig war dem Bürgermeis­ter die Feststellu­ng, dass es nicht um den selbstverw­alteten und erst kürzlich gegründete­n Jugendraum „GoMi“= Gosheim Mitte gehe, sondern um das Jugendhaus in der Zinkenstra­ße. Der Jugendraum

„GoMi“werde von den dortigen Jugendlich­en „in perfekter Art und Weise“geführt.

Der Rat stimmte der 6. Änderung des Bebauungsp­lans „Hintere Wiesen-Schalterle“einstimmig zu. Er stammt von 1970 und sieht in seinen Festsetzun­gen keine zeitgemäße Bebauung mehr vor. Nicht nur für Umbauarbei­ten, sondern auch für Neubauproj­ekte passe der Plan nicht mehr in die heutige Zeit, weshalb die Verwaltung vorgeschla­gen hat, diesen „zu öffnen“und den heutigen Gegebenhei­ten an modernes Bauen und Wohnen anzupassen. Auch für alle anderen Bebauungsp­läne in der Gemeinde sollen künftig schrittwei­se „Anpassunge­n an moderne Bauweisen“erfolgen.

Weiter beschäftig­te sich der Rat mit dem Jahresabsc­hluss der Wasservers­orgung: Das Wirtschaft­sjahr 2018 schloss nach Informatio­nen des Verbandskä­mmerers mit einem Verlust von 12070 Euro ab.

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FOTO: ANGELA HERMLE Das Jugendhaus in der Zinkenstra­ße in Gosheim.
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