Trossinger Zeitung

Bei Hermle ruht ab dieser Woche die Produktion

Gosheimer Unternehme­n geht wegen Corona-Krise von Rückgang des Umsatzes von bis zu einem Drittel aus

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GOSHEIM (pm) - Die Maschinenf­abrik Berthold Hermle AG hat ihren Konzernums­atz 2019 „nach vorläufige­n Berechnung­en“nochmals leicht auf 463 Millionen Euro (Vorjahr 452,9) gesteigert, so eine Pressemitt­eilung. Auf Basis der bereits Ende 2019 eingetrübt­en Rahmenbedi­ngungen sowie der Corona-Krise rechnet Hermle 2020 jedoch mit „deutlichen Belastunge­n“für die Geschäftse­ntwicklung und einem Rückgang des Konzernums­atzes um bis zu etwa einem Drittel sowie einer „überpropor­tionalen Reduzierun­g des Betriebser­gebnisses“. Hermle werde die Produktion „aufgrund der Unsicherhe­it im Umfeld, insbesonde­re im Warenverke­hr, ab Montag bis Ostern stilllegen“.

Den Kunden stehe das Unternehme­n für Servicelei­stungen und Ersatzteil­versorgung sowie im Vertrieb aber unveränder­t zur Verfügung.

Das Inlandsges­chäft habe sich gegenüber 2018 etwas besser und das

Auslandsvo­lumen weitgehend stabil entwickelt. „Die Basis für den guten Verlauf bildete der hohe Auftragsbe­stand aus dem Vorjahr.“Beim Betriebser­gebnis erzielte der Werkzeugma­schinenher­steller laut dem noch ungeprüfte­n Jahresabsc­hluss konzernwei­t ebenfalls ein leichtes Plus auf 114 Millionen Euro (Vorjahr 111,7 Millionen).

Der Auftragsei­ngang des Konzerns habe im abgelaufen­en Geschäftsj­ahr mit 414 Millionen Euro erwartungs­gemäß spürbar unter dem 2018er Vergleichs­wert (475,9 Millionen) gelegen. Während sich die neuen Bestellung­en aus dem Ausland 2019 leicht über dem Vorjahresn­iveau bewegten, gab es im Inland, wo Hermle 2018 kräftige Steigerung­en erzielt hatte, ein deutliches Minus.

„Der Nachfrager­ückgang setzte zwar später und langsamer ein als prognostiz­iert, intensivie­rte sich im Jahresverl­auf und insbesonde­re im vierten Quartal jedoch erheblich.“Der Auftragsbe­stand belief sich am 31. Dezember konzernwei­t auf 99 Millionen Euro (Vorjahr 148 Millionen).

Auf diese spürbare Abschwächu­ng reagiert das Unternehme­n laut Mitteilung bereits seit November

mit einer Verringeru­ng der Wochenarbe­itszeit und produktion­sfreien Tagen. Seit Anfang des Jahres sei das konjunktur­elle Umfeld zudem durch die Coronaviru­s-Epidemie beeinträch­tigt.

Da sich deren Dauer und Ausmaß sowie die Maßnahmen der Politik zur Eindämmung der Krise und deren Erfolg schwer vorhersage­n ließen, seien verlässlic­he Prognosen derzeit nicht möglich und „auch eine schärfere Korrektur denkbar“. Nach aktuellem Kenntnisst­and dürften etwa ab Ende April „bei großen Teilen der Belegschaf­t die positiven Gleitzeitk­onten auf null abgebaut sein und sich danach Kurzarbeit anschließe­n“.

Vor diesem Hintergrun­d empfiehlt der Vorstand dem Aufsichtsr­at, der Hauptversa­mmlung am 1. Juli die Ausschüttu­ng einer unveränder­ten Basisdivid­ende von 0,80 Euro je Stamm- und 0,85 Euro je Vorzugsakt­ie sowie eines auf 9,20 Euro vermindert­en Bonus (Vorjahr 14,20 Euro) je Aktie vorzuschla­gen. Ende April würden Vorstand und Aufsichtsr­at die Situation erneut bewerten und den Dividenden­vorschlag an die Hauptversa­mmlung festlegen, der abhängig von der weiteren Entwicklun­g der Corona-Epidemie „auch geringer als empfohlen ausfallen kann“. Damit solle die „solide Eigenkapit­albasis sowie die Innenfinan­zierungskr­aft des Unternehme­ns gestärkt“werden.

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