Auch Tuttlinger Proben verspätet untersucht
Bis zu 60 Proben waren in Ravensburger Labor – Neues Testzentrum an Fritz-Erler-Schule
TUTTLINGEN - Die Zahl der am Coronavirus erkrankten Menschen ist am Montag im Landkreis Tuttlingen deutlich angestiegen. Innerhalb eines Tages registrierte das Gesundheitsamt ein Plus von zehn auf nun 27 Fälle. Der Wert könnte noch höher liegen. Auch der Landkreis Tuttlingen war Kunde bei dem Ravensburger Labor, das rund 2000 Proben zuletzt nicht hatte testen können.
„Der Landkreis Tuttlingen hatte 60 Proben in der Überprüfung des Labors“, sagt Julia Hager, Pressesprecherin des Landratsamts, auf Nachfrage unserer Zeitung. Zu der verzögerten Bearbeitung der Proben sei es gekommen, weil „ein Lieferant der für die Coronavirus-Tests erforderlichen Reagenzien der aktuellen Nachfrage nur eingeschränkt gerecht werden“konnte, schreibt das Labor Dr. Gärtner in einer Stellungnahme. Von dem zweitägigen Lieferausfall wären nur Proben von Montag und Dienstag, 16./17. März, betroffen, teilt das Unternehmen mit.
Das Landratsamt Tuttlingen geht davon aus, dass die Proben noch genutzt werden können. „Das Labor“, sagt Hager, habe bekannt gegeben, dass „das Probenmaterial, wie auch durch das Robert-Koch-Institut bestätigt, aus medizinischer Sicht weiterhin die Durchführung von Tests erlaubt“. Bei Patienten mit „hoher Viruskonzentration im Probenmaterial“sei auch nach verlängerter Lagerung noch ein positives Testergebnis zu erwarten, meint das Ravensburger Labor, schränkt aber ein, dass Patienten mit niedriger Viruskonzentration – sollten sie weiter Symptome zeigen – neue Proben einsenden sollen, um „eine adäquate Diagnostik zu gewährleisten“.
Für den Landkreis Tuttlingen bedeutet dies Mehrarbeit. „Wir werden uns mit den in Frage kommenden Personen noch einmal telefonisch in Verbindung setzen. Denjenigen, die bislang immer noch über entsprechende Symptome verfügen, werden wir einen neuen Abstrich anbieten“, sagt Hager. Diese können dann ab Dienstag in der Fritz-Erler-Schule erfolgen. Im Berufsschulzentrum wird ein durch niedergelassene Ärzte betriebenes Corona-Zentrum eröffnet, das das bisherige Zentrum bei der DLRG ersetzt. Neben den TestAbstrichen sollen an der Fritz-ErlerSchule auch Kurzberatungen und ärztliche Untersuchungen zum Coronavirus durchgeführt werden. Hager weist in einer Pressemitteilung daraufhin, dass der Erstkontakt zuerst telefonisch über den Hausarzt zu erfolgen habe.
Der Landkreis Tuttlingen war am Sonntag per Fax von dem Labor informiert worden, dass zahlreiche Proben nicht zeitnah analysiert werden konnten. Das Landesgesundheitsministerium hatte an dem Tag in einer Mitteilung erklärt, ein Teil der Proben sei nicht mehr verwertbar. Davon ist das Labor nun abgerückt. Man habe beim Erkennen des
Lieferengpasses Proben an andere Laboratorien weitergeleitet. Diese würden aber wie das eigene Labor in Ravensburg an der Kapazitätsgrenze arbeiten. Wie Hager auf Nachfrage mitteilt, werden die Tuttlinger Proben in zwei verschiedenen Einrichtungen untersucht. Aufgrund des vermehrten Testaufkommens könne es zu Verzögerungen kommen, sagt die Pressesprecherin des Landratsamts Tuttlingen. „Zwischen zwei und fünf Tagen kann die Überprüfung von Abstrichen inzwischen in Anspruch nehmen.“Bei einigen Proben dauert es noch länger.