Der Wolfsburger Weg
Erst Fiebermessen, dann nur in Kleingruppen – Bundesligist startet wieder ins Mannschaftstraining
WOLFSBURG (SID) - Für die Profis des VfL Wolfsburg ging es am Vormittag erstmal zur kollektiven Temperaturkontrolle. Denn bevor Daniel Ginczek und Co. endlich wieder zusammen loslegen durften, mussten sie zum Fiebermessen antreten.
„Wir benutzen das als Indikator. Wenn dann einer über Wehwehchen klagt, werden wir alles Weitere in die Wege leiten“, sagte Sportchef Jörg Schmadtke den „Wolfsburger Nachrichten“. Der prophylaktische Gesundheits-Check gehört bei den Wölfen ab sofort zum täglichen Ritual, um angesichts der Corona-Pandemie frühzeitig mögliche Krankheitssymptome feststellen zu können und ein gemeinsames Kraft- und Athletiktraining in der Arena zu ermöglichen. Zuletzt hatten die Fußballer für sich trainiert.
„Natürlich möchten wir alle lieber fußballspielen, aber wir müssen die Situation jetzt so annehmen. Es ist unser Job, uns weiter fit zu halten egal ob zu Hause oder in kleinen Gruppen zusammen wie jetzt gerade“, sagte Ginczek nach der Einheit.
Während bei den meisten anderen Bundesligisten weiterhin individuell und teilweise im heimischen Wohnzimmer auf Spinningrädern, an Hantelbänken oder mit Therabändern trainiert wird, setzt der VfL wieder auf den Wolfsburger Weg: erst kollektives Fiebermessen, dann Kleingruppentraining im Stadion.
„Der Verein hat alle erdenklichen Maßnahmen getroffen, was die Hygiene angeht. Die Räume im Stadion sind sehr groß, für jede Gruppe gibt es eine eigene Kabine, in der die Spieler weit auseinander sitzen“, berichtete Ginczek: „Jeder hat seine eigenen Utensilien wie Handtuch, Blackroll oder Matte.“
Ingo Froböse, Leiter des Instituts für Bewegungstherapie und bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation an der Sporthochschule Köln, befürwortet den Weg ausdrücklich. „Kleine Gruppen sind für Sportler, die es gewohnt sind, in Gruppen zu trainieren, besser als Einzeltraining“, sagte Froböse: „Man verabredet sich, man unterstützt sich, man hilft sich. Und das Schöne ist: Man bleibt mit seinen Gedanken im System“, sagte Froböse. Man sei mit den Mannschaftskollegen im Austausch. „Das Mentale ist neben der Körperlichkeit der große Vorteil.“Rund um die Wolfsburger Einheiten im Kraftraum gelten strenge hygienische Vorschriften. VfL-Geschäftsführer Schmadtke fände es aus Planungsgründen dennoch „schön“, wenn die DFL nach ihrer Sitzung „eine längere Auszeit verkündet würde“.