Corona bremst den Bierkonsum
Hirsch-Brauerei kämpft gegen sinkenden Absatz – Neue Biersorte kommt auf den Markt
WURMLINGEN - Die gute Nachricht vorweg: Bier wird in Wurmlingen trotz Corona gebraut. Schlechte Nachricht: Der Absatzmarkt ist durch das Virus eingeschränkt. Auch die Hirsch-Brauerei in Wurmlingen hat sich auf die Pandemie einstellen müssen. Der Betrieb läuft derzeit in fast normalen Bahnen weiter, wenn auch unter Sonderbedingungen.
Sorgen bereiten Geschäftsführer Hubert Hepfer vor allem die Gastronomen, die von Schließungen angesichts der Eindämmung des CoronaVirus betroffen sind.
Die Pandemie platzt gerade in die Fastenzeit, in der traditionell weniger Bier abgesetzt wird. Nun hat das Land Baden-Württemberg zur Eindämmung des Virus alle Restaurants, Bars und Kneipen geschlossen. Bereits nach wenigen Tagen des „Shutdown“drückt der Schuh, weil Gaststätten ihres Einkommens beraubt sind, sofern sie keinen Abhol- oder Lieferservice anbieten. Das spielt beim Bierkonsum aber kaum eine Rolle, was sowohl der Hirsch-Brauerei als auch den Gastronomen die Sorgenfalten ins Gesicht treibt. Existenzbedrohungen werden daher immer konkreter.
„Wir bekommen die ersten Anfragen von Gastronomen nach Pachtstundungen“, sagt Hubert Hepfer,
Geschäftsführer der Hirsch-Brauerei. Genauere Einschätzungen seien zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zu machen und hingen auch bedeutend davon ab, wie lange die Krise anhalte. Zudem betrifft die Schließung
gastronomischer Betriebe nicht nur die Partner der HirschBrauerei in der Region, sondern auch
Gaststätten im benachbarten Elsass, wohin die Wurmlinger Brauerei exportiert.
Trotz der Virus-Krise stehen die Arbeiten in der Brauerei nicht still. „Wir haben unsere Betriebsabläufe der aktuellen Situation angepasst und die Angestellten der drei Betriebsbereiche Produktion, Lager und Verwaltung in A- und B-Mannschaften aufgeteilt“, erklärt der Geschäftsführer. Zwar habe man diese Maßnahmen für das „Worst case“Szenario erarbeitet, falls sich Mitarbeiter eines der Teams mit dem Corona-Virus infizierten und in häusliche Quarantäne geschickt werden müssten, damit immer noch ein Team weiter arbeiten könne. Doch Hepfer hofft, dass die Pandemie alsbald vorbei geht und wieder Normalität einkehrt.
Die Lieferketten von Malz und Hopfen aus der Region gehen nach wie vor ohne größere Beeinträchtigungen über die Bühne. „Die Rohstofflieferungen laufen ganz gut“, so Hepfer. Bei der Logistik habe man es so eingerichtet, dass die Fahrer nur auf das Gelände der Brauerei fahren und den Betrieb nicht betreten müssten. Auch die Mitarbeiter eines jeden Bereichs blieben strikt in ihrem Arbeitsumfeld, um Ansteckungsmöglichkeiten, so gut es geht, zu verringern.
Darüber hinaus arbeitet die
Hirsch-Brauerei aber an einer neuen Sorte ihres Sortiments. Demnächst – so Corona es zulässt – soll ein neues Hirsch auf den Markt kommen. „Es wird ein alkoholfreies Helles mit 0,0 Prozent Alkoholgehalt“, erklärt Hepfer. Derzeit sei man in der Endphase der Produktion. Die Etiketten der neuen Biersorte würden derzeit erstellt. Nach dem Hellen, das die Hirsch-Brauerei 2017 auf den Markt gebracht hatte und mittlerweile das umsatzstärkste Produkt des flüssigen Portfolios der Brauerei ist, sei ein alkoholfreies Helles die logische Konsequenz gewesen, so Hepfer. Denn: „Das Konsumverhalten geht mehr und mehr zu alkoholfreien Bieren. Wachstum ist im Grunde nur noch mit diesen alkoholfreien Bieren zu schaffen“, sagt Hepfer.