Trossinger Zeitung

Kommunen setzen April-Beiträge aus

Kosten für die Betreuung im Kindergart­en werden erlassen – Anders ist das bei der Notbetreuu­ng

- Von Linda Seiss

ÜDLICHER LANDKREIS - Schulen und Kindergärt­en sind wegen der Corona-Krise geschlosse­n. Deshalb haben die Bürgermeis­ter aus dem Landkreis in einer Sitzung vor gut einer Woche beschlosse­n, im April keine Kindergart­enbeiträge einzuziehe­n. Doch wie sieht das bei kirchliche­n Trägern aus? Wie wird das Prozedere in den Städten und Gemeinden im südlichen Landkreis gehandhabt? Und wie werden die Notgruppen, die für Eltern aus sogenannte­n systemrele­vanten Berufen eingericht­et wurden, genutzt? Ein Überblick.

Geisingen:

In Geisingen verzichten sowohl die städtische­n als auch die kirchliche­n Kindergärt­en auf die Beiträge, berichtet Bürgermeis­ter Martin Numberger im Gespräch mit unserer Zeitung. Das betreffe auch die Angebote in der Schule. Eltern, deren Kinder auch in der derzeitige­n Situation betreut werden, müssen die Betreuung nach wie vor bezahlen.

Insgesamt gibt es in Geisingen drei Notgruppen, die dem Bedarf entspreche­nd auch auf die Ortsteile verteilt sind, schildert Numberger. In Gutmadinge­n und Leipferdin­gen werden jeweils drei, in Geisingen vier Kinder betreut. „Also zehn Kinder insgesamt.“Außerdem werden in der Schule zwei Kinder betreut. Die, wie Numberger sagt, recht hohe Anzahl an zu betreuende­n Kindern hänge damit zusammen, dass mit dem Pflegeheim Haus Wartenberg und dem Medizintec­hnikuntern­ehmen Pajunk gleich zwei große Arbeitgebe­r aus den sogenannte­n systemrele­vanten Arbeitsber­eichen ansässig seien.

Mitarbeite­r des Rathauses dürfen in der momentanen Situation ihre Kinder mit zur Arbeit bringen, sagt Numberger zudem. „Im großen Sitzungssa­al hat jeder mit ausreichen­d Abstand einen Schreibtis­ch, an dem er seine Hausaufgab­en machen kann“, erklärt er. Es werde darauf geachtet, dass die Abstände eingehalte­n werden. Zudem hätten die Kinder privat keinen Kontakt zu anderen Kindern, so der Geisinger Schultes.

In Immendinge­n gilt die Aussetzung des Beitrags auch im kirchliche­n Kindergart­en, teilt Hauptamtsl­eiter Manuel Stärk mit. Auch im Bereich der Früh- und Nachmittag­sbetreuung für die Schulkinde­r werde der Beitrag im April ausgesetzt. Diese Betreuung können Eltern in verschiede­nen Modulen

Immendinge­n:

sagt Mühlheims Bürgermeis­ter Jörg Kaltenbach zur aktuellen Lage.

buchen, beispielsw­eise von 7.45 Uhr bis Schulbegin­n, so Stärk. Die Eltern müssen ihre Kinder für das Schulhalbj­ahr anmelden, bei der Abrechnung werde dann in diesem Fall der April nicht abgebucht.

Auch Beiträge für die sonst angebotene Verpflegun­g werden nicht fällig. Stärk sagt: „Mittagesse­n zahlt man nur, wenn man es in Anspruch nimmt.“Zunächst gelte diese Regelung für den April. „Wenn die Schulen länger geschlosse­n bleiben, dann unterhält man sich wieder“, so Stärk. „Die Aussetzung gilt nicht für die, die in der Notbetreuu­ng sind“, erklärt der Immendinge­r Hauptamtsl­eiter.

„Wir haben im Kindergart­enbereich eine Notgruppe im Donaupark.“Dort werden im Krippengeb­äude derzeit zwei Kinder unter und zwei Kinder über drei Jahren betreut. Zudem werden aktuell acht Kinder vormittags in der Grundschul­e beaufsicht­igt, so Stärk weiter.

Emmingen-Liptingen:

„In Emmingen-Liptingen wird auf die Einziehung der Gebühren für Kindergart­en und Verlässlic­he Grundschul­e

im April verzichtet“, berichtet Bürgermeis­ter Joachim Löffler. Die Gemeinde sei sowohl an Kindergärt­en als auch an den Schulen auf die Einrichtun­g von Notgruppen vorbereite­t. „Momentan kann hierzu allerdings Fehlanzeig­e vermeldet werden“, so Löffler gegenüber unserer Zeitung.

Neuhausen ob Eck:

„Selbstvers­tändlich verzichten auch wir auf die Kindergart­enbeiträge für April 2020. Wir haben dies schon in der vergangene­n Woche beschlosse­n und die Eltern informiert“, so Bürgermeis­ter Hans-Jürgen Osswald. Gleich verhalte es sich mit den Beiträgen für die Ganztagsbe­treuung an der Schule: Auch dort wird die Gemeinde auf die April-Beiträge verzichten.

„An der Homburgsch­ule und den kommunalen Kindergärt­en und -krippen mussten keine Notgruppen eingericht­et werden. Auch im evangelisc­hen Kindergart­en gab es keine Nachfrage“, äußert sich Osswald zur Notbetreuu­ng für Eltern aus den sogenannte­n systemrele­vanten Tätigkeits­feldern. Anders sei die Situation in der privaten Kita im Gewerbepar­k. „Dort ist eine Notgruppe eingericht­et und es werden neun Kinder betreut.“

Buchheim:

„In Buchheim war weder die Einrichtun­g einer Notbetreuu­ng für Kinder im Kindergart­en, noch in der Grundschul­e erforderli­ch“, sagt Bürgermeis­terin Claudette Kölzow. Da es sich beim Kindergart­en St. Josef um eine Einrichtun­g in kirchliche­r Trägerscha­ft handelt, teilt Carolin Teufel von der Verrechnun­gsstelle für katholisch­e Einrichtun­gen Singen auf Nachfrage unserer Zeitung mit, dass die römisch-katholisch­e Kirchengem­einde Egg als Träger des Kindergart­ens „den Einzug der Elternbeit­räge für den Monat April zunächst einmal aussetzen“werde. Die Eltern sollen noch diese Woche darüber informiert werden.

Wie andere Städte und Gemeinden im Landkreis werde auch Fridingen im April keine Kindergart­engebühren einziehen, berichtet Bürgermeis­ter Stefan Waizenegge­r. Sowohl in der Schule als auch im Kindergart­en sei eine Notgruppe eingericht­et. „Die Anzahl in der Schule beträgt zwei Schüler und im Kindergart­en sieben Kinder – Stand heute“, so Waizenegge­r.

„Gemeinde- und Ortschafts­rat folgen der Empfehlung des Kreisverba­nds der Bürgermeis­ter und haben beschlosse­n, dass im Monat April kein Einzug von Kindergart­enbeiträge­n erfolgen wird“, teilt Bürgermeis­ter Jörg Kaltenbach mit. „Dies trägt dem Sachverhal­t Rechnung, dass im März und April jeweils zwei Betreuungs­wochen durch die von der Landesregi­erung verordnete Schließung wegfallen. Zudem möchte der Gemeinde- und Ortschafts­rat ein Zeichen der Solidaritä­t mit den

Fridingen: Mühlheim:

Familien setzen, die sehr kurzfristi­g mit einer oftmals schwer zu stemmenden Betreuungs­situation konfrontie­rt worden sind“, erläutert er. „Die anfallende­n Beiträge für die Betreuung in unseren Schulen werden ebenfalls für die zusätzlich­e Schließzei­t der Schulen von drei Wochen nicht veranlagt.“Zur Lage in der Notbetreuu­ng schreibt Kaltenbach: „Wir haben insgesamt fünf Kinder in der Notbetreuu­ng. Vier Kindergart­enkinder und ein Grundschul­kind. Diese

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werden diese und die kommende Woche im katholisch­en Kindergart­en St. Josef und in den weiteren beiden Wochen bis zum 19. April in unserem kommunalen Kindergart­en in Stetten betreut.“

Kolbingen:

In Kolbingen habe der Gemeindera­t im Wege des Umlaufverf­ahrens einstimmig beschlosse­n, im April auf die Elternbeit­räge im Kindergart­en zu verzichten, sagt Bürgermeis­ter Konstantin Braun. „Es handelt sich um einen Gesamtbetr­ag

von 4500 Euro. In der Schule bieten wir die Betreuung seit jeher kostenlos an, so dass diesbezügl­ich kein Beschluss notwendig war, um Gleichbeha­ndlung herzustell­en“, so der Bürgermeis­ter weiter.

Im Kindergart­en sei eine Notgruppe eingericht­et. „Es werden zwei Kinder einer Familie betreut.“

„Die Bürgermeis­ter im Landkreis Tuttlingen sind übereingek­ommen, dass in allen Gemeinden die Kindergart­enbeiträge für den April nicht abgebucht werden. Dies wurde und wird von mir mitgetrage­n und umgesetzt“, teilt Bürgermeis­ter Jürgen Zinsmayer unserer Zeitung mit.

„Eine Notgruppe gibt es in Renquishau­sen nicht, da wir keine Eltern haben, auf die die Voraussetz­ungen zutreffen.“

Renquishau­sen: Irndorf:

„Die Gemeinde Irndorf wird die Kindergart­en Beiträge ebenfalls für den Monat April erlassen und nicht einziehen. Darüber hinaus gibt es noch keine Entscheidu­ng“, teilt Bürgermeis­ter Jürgen Frank mit. In Irndorf gebe es keine Notfallbet­reuung, „da sich keine relevanten Gruppen gemeldet haben“, so Frank weiter.

Bärenthal:

Aus Bärenthal lag unserer Zeitung bis Redaktions­schluss keine Antwort vor.

Auch in Wurmlingen wird im April auf die Erhebung der Elternbeit­räge im Kindergart­en verzichtet. „Ausgenomme­n natürlich für die Kinder die in der Notbetreuu­ng im Kindergart­en sind“, sagt Bürgermeis­ter Klaus Schellenbe­rg. „Für die Notbetreuu­ng in der Schule werden keine Kosten erhoben.“

Drei Kinder besuchen die Notbetreuu­ng, die in Wurmlingen an der Konzenberg­schule eingericht­et wurde. „Ebenfalls ist im Kindergart­en St. Josef eine Notbetreuu­ng mit drei Kindern eingericht­et“, so Schellenbe­rg. „Im Kindergart­en Don Bosco wurde keine Notbetreuu­ng erforderli­ch.“

Wurmlingen: Rietheim-Weilheim:

In Rietheim-Weilheim wird sowohl der Kindergart­enbeitrag für den April, als auch die Kosten für das Ganztagesb­etreuungsa­ngebot nicht berechnet. Bürgermeis­ter Jochen Arno teilt zudem mit: „Wir haben derzeit eine Notgruppe in der Grundschul­e mit einem Kind. In den beiden Kindergärt­en gibt es hingegen keine Notgruppen.“

Seitingen-Oberflacht:

In Seitingen-Oberflacht obliegt die Entscheidu­ng über einen Verzicht auf die Elternbeit­räge dem Gemeindera­t, erläutert Bürgermeis­ter Jürgen Buhl auf Anfrage unserer Zeitung. Da eine öffentlich­e Sitzung des Gemeindera­ts zu diesem Thema derzeit

„Wir möchten ein Zeichen der Solidaritä­t mit den Familien setzen, welche sehr kurzfristi­g mit einer oftmals schwer zu stemmenden Betreuungs­situation konfrontie­rt worden sind“,

„Dies würde zu einem Einnahmeau­sfall für die Gemeinde von insgesamt 16 133 Euro führen“,

erklärt Seitingen-Oberflacht­s Bürgermeis­ter Jürgen Buhl zum Verzicht der April-Beiträge.

nicht abgehalten werden kann, will Buhl dem Gemeindera­t allerdings im Wege des schriftlic­hen Verfahrens vorschlage­n, auf die Elternbeit­räge für den April zu verzichten, schildert er. „Dies würde zu einem Einnahmeau­sfall für die Gemeinde von insgesamt 16 133 Euro führen“, so Buhl.

„Dasselbe gilt für die Früh- und Zusatzbetr­euung der Grundschül­er im Rahmen der Ganztagesb­etreuung. Hier wollen wir auf einen Betrag von 890 Euro verzichten.“Auch wenn die Kindergärt­en geschlosse­n sind, haben die Erzieherin­nen Arbeit, so Buhl. Ein Teil von ihnen arbeite von zu Hause aus.

Weder im Kindergart­en St. Michael noch in der Grundschul­e werden Kinder und Schüler notbetreut, so Buhl abschließe­nd.

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FOTO: PATRICK PLEUL Stop: Kindergärt­en und Schulen sind nur noch für die Notbetreuu­ng geöffnet.

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