Trossinger Zeitung

Kein gutes Bild

- Von Sabine Felker

Der Landkreis Tuttlingen hat eine klar erkennbare Chance bei der CoronaPräv­ention vertan. In dem Fakt, dass sowohl der erste Fall in Trossingen als auch in Spaichinge­n in direktem Zusammenha­ng mit einer Skiausfahr­t nach Ischgl standen, wäre der perfekte Ansatzpunk­t gewesen, alle Mitreisend­en aus den Bussen direkt anzusprech­en. Denn vielleicht fand die Ansteckung nicht im Bus, sondern in Ischgl statt. Und dann könnte eine größere Zahl der Teilnehmer infiziert sein. Doch der Landrat argumentie­rt, dass es nicht die Aufgabe des Gesundheit­samts sei, alle Teilnehmer abzutelefo­nieren.

Dabei wäre es ein Leichtes gewesen, nach dem Bekanntwer­den der Fälle die Mitfahrer durch die

Listen des betroffene­n Vereins zu ermitteln. Ein Rundruf bei allen hätte dafür gesorgt, das Bewusstsei­n für die Selbstisol­ation zu schärfen. So aber waren viele der Ischgl-Fahrer in den folgenden Tagen weiter bei der Arbeit und im öffentlich­en Leben unterwegs.

Die Gerüchte schießen dieser Tage in Trossingen und Spaichinge­n ins Kraut. Der Landrat täte gut daran, die Zahlen offenzuleg­en. Wieviele der Infizierte­n im Kreis stehen tatsächlic­h im Zusammenha­ng mit der Skiausfahr­t? Warum hat der Kreis Tuttlingen im Gegensatz zu anderen – zum Beispiel dem Ostalbkrei­s – nicht die besondere Infektions­gefahr, die mit Ischgl verbunden war, erkannt?

s.felker-henn@schwaebisc­he.de

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