Kein gutes Bild
Der Landkreis Tuttlingen hat eine klar erkennbare Chance bei der CoronaPrävention vertan. In dem Fakt, dass sowohl der erste Fall in Trossingen als auch in Spaichingen in direktem Zusammenhang mit einer Skiausfahrt nach Ischgl standen, wäre der perfekte Ansatzpunkt gewesen, alle Mitreisenden aus den Bussen direkt anzusprechen. Denn vielleicht fand die Ansteckung nicht im Bus, sondern in Ischgl statt. Und dann könnte eine größere Zahl der Teilnehmer infiziert sein. Doch der Landrat argumentiert, dass es nicht die Aufgabe des Gesundheitsamts sei, alle Teilnehmer abzutelefonieren.
Dabei wäre es ein Leichtes gewesen, nach dem Bekanntwerden der Fälle die Mitfahrer durch die
Listen des betroffenen Vereins zu ermitteln. Ein Rundruf bei allen hätte dafür gesorgt, das Bewusstsein für die Selbstisolation zu schärfen. So aber waren viele der Ischgl-Fahrer in den folgenden Tagen weiter bei der Arbeit und im öffentlichen Leben unterwegs.
Die Gerüchte schießen dieser Tage in Trossingen und Spaichingen ins Kraut. Der Landrat täte gut daran, die Zahlen offenzulegen. Wieviele der Infizierten im Kreis stehen tatsächlich im Zusammenhang mit der Skiausfahrt? Warum hat der Kreis Tuttlingen im Gegensatz zu anderen – zum Beispiel dem Ostalbkreis – nicht die besondere Infektionsgefahr, die mit Ischgl verbunden war, erkannt?
s.felker-henn@schwaebische.de