Das vermisse ich:
Freunde treffen. Menschen die Hand geben, sie umarmen. Gottesdienst feiern. Das Sportstudio. Die Chorproben. Einfach so in ein Geschäft laufen oder auf einen Fahrstuhlknopf drücken. Die kleinen Gespräche zwischendurch. Werde ich bald auch bestimmte Menschen vermissen müssen, für immer? Das macht mir Angst.
Auf der anderen Seite habe ich gerade Zeit: Zeit für die Familie, für meine Gedanken. Zeit für Spaziergänge im Wald, für die Frühlingssonne und den Gesang der Vögel. Zeit für ein ruhiges Abendgebet.
Es ist schön, denke ich, das Leben. Und zugleich so grausam und schwer. All die Menschen, die jetzt allein in ihrer Wohnung sitzen. All die, die keiner besuchen darf. So viele, die um ihre Existenz bangen. So viele, die schon gestorben sind oder die um ihr Leben kämpfen.
Ich denke an Hiob aus dem Alten
Testament. Er ist reich, glücklich, hat eine große Familie. Dann wird ihm alles genommen – sein Besitz, die Gesundheit, all seine Kinder. Hiob verflucht sein Leben und hadert mit Gott. Aber dann spürt er wieder Vertrauen: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt!“, ruft er. Er begreift, auch wenn er das Leben nicht mehr versteht: Gott ist da.
Liebe Leser/innen! Verlieren Sie Ihr Vertrauen nicht, jetzt, wo das Leben Kopf steht und Sie Manches schmerzlich vermissen. Wir sind nicht allein. In allem, was wir gerade erleben: Gott ist bei uns.
Birte Janzarik,
Pfarrerin in Möhringen
Pfarrerin Birte Janzarik aus Möhringen