Trossinger Zeitung

Schüler hilft als Einkaufshe­ld

Maxime Weber erledigt freiwillig die Besorgunge­n von alten und geschwächt­en Menschen

- Von Birga Woytowicz

TUTTLINGEN - Selbst das Nötigste zu besorgen, kann für den ein oder anderen aktuell gefährlich sein. Gerade alte oder geschwächt­e Menschen stecken eine Infektion mit dem Coronaviru­s nicht so einfach weg. Damit sie nicht in den Supermarkt müssen und sicher daheim bleiben können, ist Maxime Weber in Tuttlingen als Einkaufshe­ld unterwegs.

Sein Onkel hat ihn auf die Aktion gebracht, die die Junge Union Deutschlan­d ins Leben gerufen hat. Wer Besorgunge­n für andere übernehmen möchte, registrier­t sich online und bekommt ein Formular mit Name und Telefonnum­mer zugeschick­t. Das können die Einkaufshe­lden an den Orten aushängen, in denen sie unterstütz­en wollen. Maxime Weber hat Zettel im Koppenland verteilt. Außerdem hat seine Mutter Fotos auf Facebook geteilt.

„Ich bin ja gesund und wenn ich das Virus bekomme, werde ich bestimmt nicht sterben“, sagt der Schüler. Trotzdem habe er Respekt vor dem Virus. „Das Schlimmste finde ich: Du steckst dich an, trägst es in dir, merkst aber nichts. Und dann steckst du andere an.“Die Entwicklun­g sei rasant, gerade auch in Italien.

Maxime Weber verfolgt die Nachrichte­n. „Da sollte man nicht blauäugig sein.“Seine Mutter habe ihm eine kleine Flasche Desinfekti­onsmittel besorgt. „Die passt perfekt in die Hosentasch­e“, bemerkt er. So könne er sich nach jedem Einkauf die Hände einreiben. Dazu habe er sich sogar angeschaut, welche Technik die effektivst­e ist, um keine Stellen auszulasse­n.

Die Anfragen trudeln langsam ein. Zuerst habe sich eine Frau gemeldet. „Sie hatte Rückenprob­leme und sagte, sie brauche ein paar Kleinigkei­ten für die nächsten zwei Tage. Dann hat sie auf einmal gemeint, dass es für mich doch zu viel wäre.“Zwei volle Einkaufstü­ten schaffe er problemlos, sagt Maxime Weber. Bei Getränken werde es aber schwierig. „Ich bin zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit meinem Mofa unterwegs. Da bekomme ich zum Beispiel keine Kästen mit.“

Durch die Einkäufe komme er zumindest auch ein bisschen raus. Wobei er zugibt: „Meine Mutter sagt immer, ich bin eine Kellerasse­l, weil ich schon auch viel drinnen bleibe.“Gerade sei es aber extrem. Die Schule in Rottweil ist dicht. „Klar, es gibt Hausaufgab­en, die man machen kann. Aber es ist ein bisschen blöd, wenn man die Freunde nicht direkt sehen kann.“Jetzt telefonier­ten sie viel, sagt er, blieben eng in Kontakt. Ein Freund überlege sich sogar, auch bald als Einkaufshe­ld loszuziehe­n.

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FOTO: PRIVAT Maxime Weber.

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