Trossinger Zeitung

Wertstoffh­öfe und Grünschnit­tstellen bleiben dicht

Landrat Bär: „Können beim Grünschnit­t nicht so tun, als wäre die Welt in Ordnung“

- Von Sabine Krauss

TUTTLINGEN - Die Zeit zu Hause nutzen in diesen Tagen viele Menschen damit, Haus und Garten auf Vordermann zu bringen. Auf Unverständ­nis stößt bei etlichen Bürgern allerdings, dass auch die Annahmeste­llen für Grünschnit­t, Wertstoffh­öfe und Deponien geschlosse­n sind. In einer Telefon-Pressekonf­erenz rechtferti­gt Landrat Stefan Bär diese Entscheidu­ng.

Die unverhofft­e Zeit im eigenen Heim machen sich viele zu Nutze: Keller und Garagen werden entrümpelt, Gärten von Unkraut befreit sowie Bäume und Büsche gestutzt. Auch ein Tuttlinger Ehepaar, das sich an unsere Zeitung wandte, beschäftig­t sich seit Tagen auf diese Weise. Ein ganzer Berg Grünschnit­t hat sich mittlerwei­le in ihrem Garten angesammel­t. Doch: Wie so vieles, sind für die Bürger seit vorvergang­ener Woche in Landkreis auch sämtliche Abfallents­orgungsanl­agen dicht. Ein Umstand, den das Ehepaar nicht versteht: „Dort kommt es doch nicht zum Gedränge - man kann das doch so steuern, dass jeder einzeln ohne Kontakte zu haben seine Sachen ablädt und wieder wegfährt“, sagen die beiden.

In einer Telefon-Pressekonf­erenz am Freitag, bei der es um die aktuelle Corona-Situation im Landkreis ging, vertrat Landrat Bär in puncto Entsorgung­sanlagen eine klare Position. „Die Devise heißt: Kontakte sollen vermieden werden und alle sollen sich daran halten. Da können wir bei der Entsorgung des Grünschnit­ts nicht so tun, als wäre die Welt in Ordnung“, sagte er. „Wir öffnen nicht, weil wir wissen, wie es dort am Wochenende zugeht.“Der Andrang sei nicht so einfach zu steuern.

„Ich weiß, dass wir da in der Kritik stehen“, so Bär. Ebenfalls wisse er, dass sich nun viele andere Entsorgung­swege suchen würden. Doch am Wichtigste­n sei derzeit, alles dafür zu tun, die Pandemie einzudämme­n.

In einer Pressemitt­eilung schreibt das Landratsam­t zudem: „Das Thema Grünschnit­tentsorgun­g hat mit Blick auf die momentane Situation in Deutschlan­d nicht die oberste Priorität.“Die Bitte des Amts an die Gartenbesi­tzer lautet deswegen, Verständni­s für die Situation aufzubring­en und Ruhe zu bewahren. „Wer einen Garten hat, besitzt unter anderem die Möglichkei­t, Grünabfäll­e zu kompostier­en beziehungs­weise zumindest für eine Übergangsz­eit zwischenzu­lagern“, teilt das Landratsam­t mit. Kleine Mengen von Grünschnit­t können außerdem in der Biotonne entsorgt werden. Abgeraten wird derzeit von großen Ausholz-Projekten, bei denen viel Grünschnit­t anfällt.

Einen weiteren Nutzen sieht Amtsleiter Werner Damaschke außerdem für die Bienen. „Bienen brauchen Rückzugsmö­glichkeite­n und Nahrungsqu­ellen. Kleine Ecken im Garten, wo nicht gemäht und Sträucher nicht geschnitte­n werden, können hier eine große Wirkung haben“, so Damaschke. „Nutzen wir die Chance und geben der Natur in unseren Gärten wieder etwas mehr Raum“.

Auch das Tuttlinger Ehepaar behilft sich nun auf diese Weise. In einer Ecke ihres Gartens haben sie nun eine Ecke eingericht­et, in der sie alles lagern, was sie zu einem späteren Zeitpunkt zur Annahmeste­lle bringen möchten.

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FOTO: ALEXANDER KAYA Grünschnit­t muss derzeit in den Gärten liegen bleiben: Die Annahmeste­llen sind dicht.

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