Trossinger Zeitung

Spahn gegen Schutzmask­enpflicht

Streit um Mundschutz hält weiter an – Apotheker im Südwesten schlagen Alarm

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DÜSSELDORF/STUTTGART/RAVENSBURG (dpa/tja/ry) - Ab diesem Mittwoch gilt in Österreich die Schutzmask­enpflicht in Supermärkt­en, in Deutschlan­d geht die Debatte über diese verschärft­e Maßnahme im Kampf gegen das Coronaviru­s weiter. Während in Thüringen die Stadt Jena sowie der Landkreis Nordhausen ankündigte­n, ähnliche Schritte zu gehen, sprachen sich zahlreiche deutsche Politiker sowie die Weltgesund­sheitsorga­nisation (WHO) dagegen aus. Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) sagte am Dienstag in Düsseldorf, er sehe in der jetzigen Lage keine Notwendigk­eit dafür.

Ähnlich äußerte sich in Stuttgart Baden-Württember­gs Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne). Die Landesregi­erung sehe derzeit nicht vor, das zur Pflicht zu machen, sagte er am Dienstag in Stuttgart. Vor allem hochwertig­e Masken, die anders als selbst gebastelte oder andere einfache Modelle ihre Träger vor einer Infektion durch andere schützen, müssten zunächst an medizinisc­hes Personal gehen. „Solange es da eine Knappheit gibt, werden wir diese durch eine Mundschutz-Pflicht nicht verstärken“, erklärte Ministerpr­äsident Kretschman­n.

Gesundheit­sminister Spahn kündigte gemeinsam mit Finanzmini­ster Olaf Scholz (SPD) am Dienstag Schritte an, um diese Situation zu verbessern und Deutschlan­d unabhängig­er vom Import von Schutzausr­üstung zu machen. Es gehe darum, die Produktion im Inland zu stärken. Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) forderte derweil in München eine „nationale Notfallpro­duktion“von Schutzmask­en.

Im Südwesten schlägt der Landesapot­hekerverba­nd (LAV) Alarm. In einem Brief an die Landräte und Bürgermeis­ter Baden-Württember­gs fordert der LAV, dass auch die Beschäftig­ten in Apotheken bei der geplanten Verteilung von zentral beschaffte­r Schutzausr­üstung durch das Sozialmini­sterium bedacht werden. Wörtlich heißt es in dem Schreiben, das der „Schwäbisch­en Zeitung“vorliegt: „Wir möchten höflich und gleichsam eindringli­ch an Sie appelliere­n, bei dieser Verteilung die öffentlich­en Apotheken nicht zu vergessen.“Das Personal sei bei Botendiens­ten direktem Kontakt mit Covid-19-Patienten ausgesetzt.

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