April, April
Heute ist der 1. April. Dämmert da was? Nein. Kein Wunder, derzeit gerät einiges in Vergessenheit: Ostern, der Frühling, ja, am Sonntag haben viele gesagt: „Zeitumstellung? Wann ist die denn?“Ist ja klar, wenn die Zeit still steht, braucht kein Mensch die Uhrzeit. Deshalb zur Erinnerung: Am 1. April flunkern die Leute anderen gerne etwas vor. Diese Tradition hat hübsche Scherze hervorgebracht, etwa über die Whopper-Zahnpasta oder die Mett-Schokolade von Ritter Sport. Engländer fragen noch heute in den Läden nach den Produkten.
Die BBC sendete einst am 1. April einen Beitrag über die angebliche Spaghetti-Ernte im Tessin. Das hat die Briten so verwirrt, dass sie seither vom Schokoriegel bis zur Pizza alles in die Friteuse werfen.
Der April-Scherz ist indes ein Auslaufmodell, was nicht am Coronavirus liegt, sondern an Donald
Trump. Der US-Präsident erklärt Unwahrheiten zu Wahrheiten und Wahrheiten zu Unwahrheiten. Da verlieren AprilScherze ihre Grundlage. So erklärte Trump, das Virus wäre von einem Chinesen nach Amerika eingeschleppt worden. Als er den Mann nicht finden konnte, rief er den Notstand
aus. Inzwischen hat Trump Freude an dem Virus gefunden und prahlt mit den Einschaltquoten seiner Briefings zur Pandemie. Die hohen Zuschauerzahlen seien mit denen von Football-Übertragungen vergleichbar oder der Show „The Bachelor“. Der „Bachelor“? Respekt, Mister President! Trump weiß auch, weshalb weltweit die Leute abends auf den Balkonen klatschen – nämlich für ihn. Jemand sollte dem Mann sagen: „April, April.“(dg)
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