Trossinger Zeitung

Abenteuerl­iche Rückreise von Perth nach Ailingen

Das Ehepaar John ist glücklich wieder daheim

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RAVENSBURG/AILINGEN (sim) Das Ehepaar John aus Ailingen, dessen Weltreise per Schiff vom Coronaviru­s jäh gestoppt wurde (wir berichtete­n darüber), ist wieder zu Hause. 48 Stunden hat die Heimreise von Australien über Phuket in Thailand bis nach Deutschlan­d gedauert. „Und sie war ziemlich chaotisch“, wie Josef John berichtet.

Nachdem bekannt geworden war, dass auf dem Kreuzfahrt­schiff „Artania“sieben Personen an Covid 19 erkrankt waren, mittlerwei­le sind es 36 bestätigte Fälle, mussten alle Passagiere sofort in ihre Kabinen und dort auch bleiben. Bei Marianne und Josef John dauerte diese strikte Isolation vier Tage lang. „Das Essen, das uns gebracht wurde, schmeckte schrecklic­h, schwammige Brötchen in Cellophan verpackt. Und Informatio­nen gab es nur ganz spärlich. Wir hockten zum Beispiel auf unseren gepackten Koffern, als uns kurz vor der Abreise mitgeteilt wurde, dass jeder nur sieben Kilogramm Gepäck mitnehmen darf. Den Rest mussten wir an Bord lassen“, erzählt der 78-Jährige.

Am Montagaben­d Ortszeit stand dann die Condor-Maschine für die Johns und rund 200 andere Passagiere zum Abflug bereit. Auf dem Weg zum Flughafen in Perth wurden die Kreuzfahre­r von der australisc­hen Polizei streng kontrollie­rt. „Wir fühlten uns wie Schwerverb­recher“, schildert John die Ereignisse.

Das eigentlich­e Chaos brach aber erst an Bord der Maschine aus. Reihenweis­e wurde es den Passagiere­n übel, manche brachen gar zusammen, wie John erzählt. Zwei Ärztinnen, ebenfalls Passagiere der „Artania“, versuchten zu helfen und bekamen die Lage einigermaß­en in Griff. Nach einer Zwischenla­ndung ging es direkt weiter nach Frankfurt, wo die Maschine am Dienstag um 12 Uhr mittags gelandet ist. „Dort wurden wir vom Gesundheit­samt empfangen und befragt“, berichtet John. Zusammen mit seiner Frau war er schließlic­h am Abend wieder in Ailingen.

Jetzt sind zwei Wochen Quarantäne angeordnet. „Das ist klar“, äußert sich John verständni­svoll. Wenig Verständni­s zeigt der Senior aber für den Reiseveran­stalter Phoenix, über den er die Weltreise gebucht hatte. Die vier Tage Isolation in der Kabine seien (trotz Balkon) ganz schrecklic­h gewesen, und Informatio­nen habe es so gut wie keine gegeben. Außerdem ist John davon überzeugt, dass die dann letztendli­ch doch schnelle Heimreise vor allem der Bundesregi­erung und nicht dem Reiseveran­stalter zu verdanken ist.

Dem widerspric­ht Heike Euskirchen, Sprecherin von Phoenix-Reisen. Sie hätten zwar stets eng mit dem Auswärtige­n Amt zusammenge­arbeitet, „die Organisati­on der Condor-Chartermas­chinen ist aber rein über uns gelaufen“„ Schuld am teilweise etwas holprigen Informatio­nsfluss gibt sie den australisc­hen Behörden, die immer wieder Entscheidu­ngen getroffen, eine halbe Stunde später aber rückgängig gemacht hätten. „Wir von der Zentrale standen stets in Kontakt mit den Kollegen an Bord und haben sofort informiert, wenn es Neuigkeite­n gab“, erklärt Euskirchen.

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