Trossinger Zeitung

„Es ist traurig und ein Armutszeug­nis“

- Zu unserer Berichters­tattung über die Arbeitsbel­astung von Menschen in Geschäften, Supermärkt­en und Dienstleis­tern hat uns folgender Leserbrief erreicht.

„Auch mir geht es wie vielen anderen, man will Menschen danken für ihr Dasein und ihre Arbeit, welche sie nicht nur zum Geldverdie­nen machen. Sie arbeiten, um unsere Bedürfniss­e zu stillen. Ganz besonders in der heutigen Zeit, wo Grundnahru­ngsmittel und Drogeriear­tikel für uns lebensnotw­endig erscheinen. Menschen, die Überstunde­n machen, um diese, für uns lebensnotw­endigen Dinge in die Regale zu räumen, damit wir sie kaufen und an der Kasse bezahlen können.

Ja, ich spreche von den Verkäufern und Verkäuferi­nnen, die tagtäglich für uns alle da sind.

So erging es mir am vergangene­n Samstag, bei meinem wöchentlic­hen Einkauf. Ich wollte in einem Drogeriema­rkt und einem Lebensmitt­elgeschäft „Danke“sagen, indem ich den

Verkäufern etwas ins sogenannte Kaffeekäss­chen stecke. Ich staunte nicht schlecht: Diese tollen, für uns alle wichtige Menschen, dürfen nichts annehmen.

Wie war es noch vor diesen Tagen? Ging ich zum Friseur und meine Frisur war perfekt, rundete ich auf und sagte danke. War ich mit meiner Familie essen und es war köstlich, rundete ich auf und sagte danke. War ich beim Arzt und alle waren nett und haben mir geholfen, sagte ich danke in Form von Kaffee oder Gebäck. Und bei vielen anderen Dienstleis­tern sagen wir danke in Form von Worten und anderen Gaben. Und immer habe ich ein Lächeln auf den Lippen.

Und jetzt sind es die Menschen an vorderster Front, denen wir am wenigsten danken und denen wir doch gerne mal was ins Kaffeekäss­chen stecken würden, wenn sie eines hätten.

Es ist traurig und ein Armutszeug­nis, sie dürfen nichts annehmen. Dies sollte geändert werden.

Danke, schön, dass es euch gibt. Heidi Witteriede, Trossingen

Ihre SZ-Redaktion

Newspapers in German

Newspapers from Germany