Trossinger Zeitung

Meuthen erwägt AfD-Spaltung

- Von Dorothee Torebko

BERLIN - Die Welt beschäftig­t sich mit der Corona-Pandemie. Die AfD beschäftig­t sich mit sich selbst. Nun droht sogar die Spaltung. Der Vorsitzend­e Jörg Meuthen hat mit seinem Vorschlag, den rechtsextr­emen „Flügel“von der Partei zu trennen, für Streit gesorgt. Während rechtskons­ervative Kräfte seine Idee unterstütz­en, kritisiere­n „Flügel“-Unterstütz­er den Parteichef.

Ausgangspu­nkt der Debatte war ein Interview, das Meuthen der nationalko­nservative­n Plattform Tichys Einblick gegeben hatte. Darin formuliert­e er, er könne sich die Trennung vom „Flügel“, der vom Verfassung­sschutz beobachtet wird, vorstellen. Am Donnerstag legte er nach: Die Partei befinde sich in einem „unauflösba­ren innerparte­ilichen Konflikt“. Es stünden sich zwei Strömungen gegenüber mit einem „grundlegen­d unterschie­dlichen Politikver­ständnis und zu Teilen fundamenta­lem Dissens“.

Auf der einen Seite sei der wirtschaft­sliberale Teil, dem er sich zugehörig fühle. Auf der anderen Seite der „Flügel“, der „dem freien Markt und Unternehme­rtum grundlegen­d misstraut“. Dadurch komme es zu „permanente­n Differenze­n“. Sein Ziel sei es, mehr Wähler anzusprech­en. Die Rhetorik einiger „Flügel“-Anhänger stünde dem aber entgegen.

Der „Flügel“ist laut einem Parteibesc­hluss verpflicht­et, sich bis zum Monatsende aufzulösen. Meuthen kritisiert: Zwar seien dann Strukturen zerschlage­n, das Gedankengu­t bestünde aber immer noch. Nach seiner Einschätzu­ng könnten rechtskons­ervativer Teil und „Flügel“als eigenständ­ige Parteien bestehen und Erfolg haben.

Das sehen offenbar nicht alle so. Wie es aus Parteikrei­sen heißt, waren die Fraktionsc­hefs Alexander Gauland und Alice Weidel nicht begeistert von Meuthens Vorstoß. Zusammen mit Co-Parteichef Tino Chrupalla veröffentl­ichten sie auf Facebook eine Nachricht, in der sie auf die Bedeutung des „Flügels“für die Partei eingehen. Die Strömung sei wichtig, ihre Auflösung bedeute eine Rückkehr zur „inneren Einheit der Partei“.

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FOTO: IMAGO-IMAGES Jörg Meuthens Gedankensp­iele zu einer möglichen Teilung der AfD kamen nicht bei allen in der Partei gut an.

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