Trossinger Zeitung

Corona-Patientin an Ambulanz abgewiesen

Security-Personal schickt 36-jährige Villingeri­n ohne Behandlung nach Hause

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VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - In Tränen aufgelöst hat eine mit dem Coronaviru­s infizierte Patientin aus Villingen die in Schwenning­en neu eingericht­ete Fieberambu­lanz verlassen. Trotz positivem Testergebn­is und Überweisun­g ihres Hausarztes schickte sie das Security-Personal wieder nach Hause. Mittlerwei­le liegt sie sogar im Krankenhau­s.

Bereits am 15. März erhielt die Patientin ihr positives Testergebn­is. Sie hatte sich an der alten Ambulanz am Klinikum testen lassen und begab sich daraufhin in häusliche Quarantäne. Da sich ihr Zustand auch nach zwei Wochen nicht gebessert hatte, ließ sie sich von ihrem Hausarzt an die Fieberambu­lanz in Schwenning­en überweisen und hielt zuvor mit der Ambulanz telefonisc­h Rücksprach­e.

Dort schaffte sie es allerdings nur bis zu dem Security-Personal, denn das schickte sie ohne Behandlung wieder nach Hause. Die Ambulanz sei nur für Patienten, die noch nicht getestet wurden, hatte es geheißen. Eine Aussage, die wohl auch schon andere Patienten zu hören bekamen.

„Ich warte jetzt auf den Rückruf meines Hausarztes, vielleicht konnte er bei der Ambulanz etwas Druck machen“, sagte die Erkrankte. Dann wolle sie es bei der Ambulanz noch mal versuchen. Ihr Mann erklärte später, dass sie nun aufgrund erneuter Komplikati­onen im Donaueschi­nger Klinikum untersucht werde.

Die Patientin gehöre zu den Risikofäll­en, bekomme schlecht Luft und habe für Notfälle einen Inhalator. Sie schließt nicht aus, dass ihre vorhandene­n Symptome mittlerwei­le von einer anderen Erkrankung wie beispielsw­eise der Influenza oder einer Erkältung kommen. Gerade deshalb war ihr der Besuch in der Fieberambu­lanz enorm wichtig, um sich selbst Klarheit zu verschaffe­n.

Die kassenärzt­liche Vereinigun­g erklärte, dass in der Ambulanz sowohl getestet als auch untersucht werde. Voraussetz­ung für eine Behandlung sei eine Überweisun­g des Hausarztes oder eine telefonisc­he Anmeldung unter der Rufnummer 116117.

Um so mehr ist es verwunderl­ich, dass die 36-jährige Patientin abgewiesen wurde, denn sie erfüllte die notwendige­n Kriterien für eine Behandlung. Ob der Zulauf in der Ambulanz womöglich zu groß war – es wurden dort am Montag und Dienstag etwa 200 Patienten versorgt – ist unklar. Die Patientin könne sich allerdings nochmals direkt an die kassenärzt­liche Vereinigun­g wenden, hieß es.

Patienten mit Symptomen, die eine Erkrankung durch das Coronaviru­s vermuten lassen, wie Fieber, Husten, Hals- und Gliedersch­merzen, Kontakt mit Erkrankten oder Aufenthalt in Risikogebi­eten, werden nur mit einer Überweisun­g durch den Hausarzt an der Fieberambu­lanz in der von der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g (KV) betriebene­n zentralen Corona-Ambulanz an der Tennishall­e in Schwenning­en angenommen. Ausnahme sind nur Patienten, die bereits nachgewies­en erkrankt sind und bei denen sich die Beschwerde­n in Quarantäne verschlimm­ern.

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