DRK bittet, Altkleiderspende zurückzuhalten
Container werden sporadisch geleert – Rotes Kreuz hat nur begrenzte Lager-Kapazitäten
TUTTLINGEN - Die Ausbreitung des Coronavirus zwingt das Deutsche Rote Kreuz (DRK) im Landkreis Tuttlingen dazu, eine ungewöhnliche Bitte zu äußern. Kleiderspenden sollen – vorerst – nicht mehr in die Altkleider-Container des DRK eingefüllt werden. Dabei braucht das Rote Kreuz die nicht mehr genutzten Anziehsachen dringend für die Finanzierung des Ehrenamts.
„Behalten Sie die Altkleiderspenden, die uns zugedacht sind, bitte noch einige Wochen zu Hause“, appelliert Oliver Ehret, Kreisgeschäftsführer des DRK im Kreis Tuttlingen, an die Bevölkerung. Zwar würden die Einnahmen aus dem Verkauf der Kleidungsstücke gebraucht, um Ausbildung und Ausstattung der Ehrenamtlichen zu finanzieren. Aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus kann das DRK mit den Kleiderspenden momentan nicht viel anfangen.
„Es gibt Lieferschwierigkeiten“, sagt Ehret. Die Deutsche Textilhilfe, die bisher im Auftrag des DRK die gesammelten Stoffe transportiert hat, kann eine Sortieranlage in Polen gerade nicht anfahren. „Außerdem ist ein Großteil der polnischen Fahrer wegen der Ein- und Ausreisebestimmungen durch die Corona-Krise zurück nach Polen“, sagt Ehret.
Sporadisch würden Container bei Überfüllung durch ehrenamtliche Mitarbeiter des DRK geleert werden. Damit diese nicht mit Kleiderspenden überquellen, sollen die abgabebereiten Bürger ihre Stoffsammlungen noch zu Hause behalten. Das DRK selbst, sagt Ehret, habe in Renquishausen und Geisingen nur kleine Kontingente, um abgegebene Spenden zu lagern. „Wenn die CoronaKrise beendet ist, werden die Container
wieder regelmäßig geleert. Ebenso finden dann auch alle ausgesetzten Haus- und Straßensammlungen wieder statt“, sagt Ehret, der bei den Bürgern um Verständnis wirbt.
Im Landkreis Tuttlingen sind in fast jeder Gemeinde Altkleider-Container des DRK, 92 insgesamt, aufgestellt. Zwei Mal im Jahr finden in den Gemeinden die Haus- und Straßensammlungen statt. Diese werden über das Gemeindeblatt jeweils angekündigt, die bekannten Plastiksäcke über die Briefkästen verteilt.
Insgesamt trägt das DRK im Kreis Tuttlingen nach eigenen Angaben 450 Tonnen Altkleider pro Jahr zusammen. „Wir erhalten jedes Jahr 400 Tonnen Altkleider aus den Containern. Rund 50 Tonnen werden zweimal jährlich durch die Haus- und Straßensammlungen eingesammelt“, erklärt Ehret. Ein Teil der Kleidung werde im Altkleidershop in der Ambrosius-Blarer-Straße in Tuttlingen zu symbolischen Preisen verkauft. „Die Einnahmen aus den Altkleidersammlungen unterliegen der Umsatzsteuer. Unter dem Strich verbleiben bei uns etwa 50 000 Euro“, meint der DRK-Kreisgeschäftsführer.
Das Geld, erklärt Ehret, kommt dann auch den Ehrenamtlichen im Kreis zu Gute, um die Ausbildung oder Ausrüstung wie Fahrzeuge, Funkgeräte oder Einsatzkleidung sicher zu stellen. „Für das Ehrenamt gibt es keine staatlichen Gelder“, sagt Ehret. Umso wichtiger ist es für das DRK, dass die Kleiderspenden nach einigen Wochen Pause wieder abgegeben werden.
Wer dringend eine größere Menge an Altkleidern – beispielsweise nach einer Haushaltsauflösung – abgeben muss, kann sich telefonisch an den DRK-Altkleiderbeauftragten Josef-Anton Mattes, Hochbergstr. 16/1 in Deilingen wenden. Er ist auch über die Telefonnummer 07426/ 7606, per Fax 07426/ 51807 oder Mobil 0171/ 7811421 zu erreichen, um eine zeitnahe Abholung zu organisieren.