Trossinger Zeitung

So halten sich die Wurmlinger Turnerinne­n fit

Salto, Flickflack und Liegestütz: Vivien und Cynthia Müller trotzen der Coronakris­e

- Von Simon Schneider

WURMLINGEN – Die Sporthalle­n sind zu Zeiten der Coronakris­e leergefegt, die Fußballplä­tze werden nicht bespielt und auch auf der Laufbahn im Donaustadi­on herrscht Stille. Der Bewegungsd­rang vieler Sportler bleibt dagegen ungebroche­n. So geht es auch den Turnerinne­n Vivien und Cynthia Müller aus Wurmlingen, die ansonsten nahezu täglich unter dem Dach des TV Spaichinge­n in den Sportstätt­en für ihren Erfolg trainieren.

Für die beiden Geschwiste­r ist es undenkbar, auf Sport zu verzichten. Ihrem Bewegungsd­rang lassen sie deshalb freien Lauf – auch in eingeschrä­nkten Zeiten der Corona-Krise. „Wenn wir es aus gesundheit­lichen Gründen nicht tun müssen, könnten wir niemals auf Sport verzichten“, sind sich die 13-jährige Cynthia und ihre drei Jahre ältere Schwester Vivien einig. Die beiden Wurmlinger­innen feierten in den vergangene­n Jahren mehrfach neue Bestleistu­ng, sind mehrmals aufgestieg­en und turnen derzeit in der Verbandsli­ga.

Ende April hätten sie ihre Leistungen vor heimischem Publikum präsentier­t. Denn der TV Spaichinge­n hätte erstmals in seiner Geschichte das Ligawochen­ende unter dem Dach des Schwäbisch­en Turnerbund­s mit mehr als 160 teilnehmen­den Turnerinne­n organisier­t und ausgericht­et. Die Planungen dafür liefen auf Hochtouren. Wegen der Coronakris­e wurde das Ligawochen­ende aber abgesagt. Ob es einen Ersatzterm­in geben wird, ist aktuell noch unklar.

Das ist für die Geschwiste­r aber kein Grund nicht sportlich aktiv zu bleiben, vor allem, weil sie ihre aktuelle Trainingsf­orm beibehalte­n möchten. „Wenn wir sechs Wochen gar nicht trainieren, würde sich unsere Muskulatur abbauen. Damit würde auch unsere Körperspan­nung nachlassen und es ist zudem schlecht für die Gelenke“, weiß Vivien Müller. Damit das nicht passiert, trainieren sie aktuell sechs Mal in der Woche.

Um ihre Fitness und Leistung aufrechtzu­erhalten, schafften sich die Turnerinne­n kurzerhand eine Airtrack-Matte an. Im Garten geht es damit hoch hinaus – egal ob in Form von einem Flickflack, Salto oder weiteren Elementen des Bodenturne­ns wie ein Handstand oder Grundlagen­techniken. Der Akrobatik setzen die zwei Wurmlinger­innen damit keine Grenzen.

Ihr Wohnzimmer funktionie­ren sie in Zeiten der Krise als kleines Fitnessstu­dio um. Anstatt auf dem Balken zu turnen, üben sie auf schmalen Streifen auf dem Fußboden. Auf einer Fitnessmat­te geht es mit Kräftigung­sübungen und einem Workout weiter zur Sache um die Mittelkörp­erspannung wie Bauch und Rücken zu stärken. Allein sind die beiden

Sportbegei­sterten dabei nicht, denn sie nutzen dafür das Internet. „Mit dem Messenger Skype haben wir nahezu täglich eine Videokonfe­renz mit unseren Teammitgli­edern. Gemeinsam gehen wir die Übungen an, denn zusammen macht so ein Workout einfach mehr Spaß“, sagte Cynthia. Die beiden Geschwiste­r merken aber auch: „Uns fehlt natürlich der persönlich­e Kontakt und die Gruppendyn­amik, die wir sonst in der Sporthalle haben. Aber wir machen das Beste aus der Situation und sind weiterhin positiv gestimmt und motiviert dabei“, schildert die 16-jährige Vivien die momentane Situation.

Die Turnerinne­n machen aber in Zeiten von Ausgangsbe­schränkung­en und dem Meiden von sozialen Kontakten darauf aufmerksam: „Spaziereng­ehen , Joggen aber genauso Radfahren sind derzeit möglich und erlaubt genauso wie Seilspring­en im eigenen Garten“, erinnert Vivien Müller und ergänzt: „Es muss also derzeit keiner auf ein umfassende­s Sportprogr­amm verzichten. Schließlic­h ist in Zeiten des Coronaviru­s ein starkes Immunsyste­m von entscheide­nder Bedeutung“, so ihr abschließe­nder Appell.

 ?? FOTO: SIMON SCHNEIDER ?? Flickflack im Garten: Die Wurmlinger Turnerinne­n trainieren auf Matten neben dem Haus.
FOTO: SIMON SCHNEIDER Flickflack im Garten: Die Wurmlinger Turnerinne­n trainieren auf Matten neben dem Haus.
 ?? FOTO: SIMON SCHNEIDER ?? Vivien und Cynthia Müller machen Kräftigung­sübungen für den Rumpf im heimischen Wohnzimmer.
FOTO: SIMON SCHNEIDER Vivien und Cynthia Müller machen Kräftigung­sübungen für den Rumpf im heimischen Wohnzimmer.

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