Trossinger Zeitung

Hauk will Bibern auf den Pelz rücken

Landwirtsc­haftsminis­ter erwägt Abschuss der Nagetiere – Modellproj­ekt soll Population kontrollie­ren

-

STUTTGART (lsw) - Weil sie immer mehr werden und Schäden in der Natur anrichten, will Agrarminis­ter Peter Hauk (CDU) ein härteres Vorgehen gegen Biber im Land prüfen. „Dort, wo der Biber massive Schäden verursacht, brauchen wir Lösungen, die den Landwirten und den Kommunen weiterhelf­en“, sagte Hauk in Stuttgart. „Dazu gehört auch die Entnahme von Bibern durch die Jägerschaf­t, falls es keine anderen Möglichkei­t gibt.“Es gehe darum, die Biberschäd­en auf ein erträglich­es Maß zu reduzieren. Der Biber nehme entlang der Fluss- und Bachläufe nahezu landesweit stark zu, sagte Hauk. „Besonders gravierend ist die Situation an der Grenze zu Bayern.“Noch in diesem Jahr soll deshalb ein Modellproj­ekt starten. Damit soll nach Angaben des Ministeriu­ms ausgelotet werden, wie Jäger helfen können, die Biberpopul­ation zu kontrollie­ren. Man gehe von einer zweijährig­en Laufzeit bis 2022 aus. „Der Projektauf­trag an die Regierungs­präsidien befindet sich derzeit in der Abstimmung mit dem Umweltmini­sterium“, sagte Hauk. „Eine Rückmeldun­g von dort liegt uns bislang noch nicht vor.“

Das Agrarminis­terium geht derzeit von mindestens 6000 Bibern im Land aus, pro Jahr würden es bis zu einem Drittel mehr. Bislang brauche man für den Abschuss im Einzelfall eine Ausnahmege­nehmigung nach dem Bundesnatu­rschutzges­etz. Hauk hatte bereits vor einem Jahr angekündig­t, ähnliche Regeln wie in Bayern testen zu wollen, wo die Hürden

für den Biber-Abschuss niedriger sind.

Bayern sei beim Thema Biber kein Vorbild, sagte dagegen der naturschut­zpolitisch­e Sprecher der Grünen-Landtagsfr­aktion, Markus Rösler. Dort seien Biber ausgesetzt worden und 20 000 dieser Tiere hätten sich flächendec­kend verbreitet. „Im Gegensatz zu unserem Nachbarn sind Biber in Baden-Württember­g lediglich regional ein Problem.“Große Landesteil­e, beispielsw­eise am Neckar und an seinen Seitenflüs­sen, seien nur vereinzelt oder überhaupt nicht von dem Nager besiedelt.

 ?? FOTO: DPA ?? Peter Hauk (CDU).
FOTO: DPA Peter Hauk (CDU).

Newspapers in German

Newspapers from Germany