25-jährige Villingerin lange in Indien festgehalten
Indisches Krankenhauspersonal sperrt Patientin ein – Mühsame Rückkehr nach Deutschland
VILLINGEN-SCHWENNINGEN (sbo) - Die 25-jährige Silke Teppert aus Villingen hatte sich die letzte Station ihrer fünfmonatigen Weltreise definitv anders vorgestellt. In Indien wurde sie in einem Krankenhaus festgehalten – obwohl sie negativ auf das Coronavirus getestet wurde.
Am 29. Februar landete Silke Teppert in Indien, um das Land zu erkunden. „Hätte ich gewusst, wie sich das mit der Corona-Pandemie entwickelt, wäre ich wahrscheinlich früher nach Hause geflogen“, erklärt Teppert.
Schon bei der Landung war ihr gesundheitlicher Zustand nicht optimal. „Ich hatte etwas Schnupfen, aber im Nachhinein glaube ich, dass das von meiner Allergie kam oder ich einfach fertig war von der Reise“, meint sie. Ihr Guide hatte ihr empfohlen, sich in einem Krankenhaus untersuchen zu lassen, was sie vier Tage später auch tat. Der Befund: Verdacht auf Corona.
Ein paar Tage verbrachte sie in dem Krankenhaus, bevor sie ihr erstes negatives Testergebnis erhielt. Da auf der Station allerdings eine andere Person positiv auf Corona getestet wurde, musste sie in ein anderes Krankenhaus verlegt werden. Schon im ersten Krankenhaus sei die Versorgung schlecht gewesen. „Es dauerte drei bis vier Stunden, bis ein Arzt kam“, berichtet sie. Auch ein Glas Wasser ließ mehrere Stunden auf sich warten. Die Krankenhäuser in Indien seien „eben nicht so europäisch“, meinte Teppert.
Schon den ganzen Aufenthalt über stand Silke Teppert in Kontakt mit der Botschaft. „Bei der Botschaft hat man mir gesagt, dass ich gehen darf“, berichtet Teppert.
Doch ihr fehlten die nötigen Entlassungspapiere der Klinik. „Eine Anwältin von der Botschaft schlug mir vor, einfach zu gehen, wenn man mir die Papiere nicht aushändigen will“, sagt die 25-Jährige. Allerdings scheiterte ihr Versuch, aus dem indischen Krankenhaus in Jaipur abzureisen. Man hatte ihr die Abreise untersagt und mit Einzelhaft gedroht, sollte sie versuchen zu gehen. Sie wurde mit anderen Patienten in einem Zimmer bis zur nächsten Mahlzeit eingesperrt.
Am 15. Tag ihres Klinikaufenthaltes erhielt sie ein weiteres negatives Testergebnis. „Um zwei Uhr nachts hat man mich geweckt und gesagt, dass ich jetzt gehen kann, falls ich einen Flug habe. Ich bin dann bis zum nächsten Morgen geblieben. Als dann eine Person positiv getestet wurde, war ich ganz froh, nicht mehr dort zu sein.“Insgesamt verbrachte Silke Teppert über zwei Wochen im Krankenhaus, ohne überhaupt mit dem Coronavirus infiziert zu sein.
Nach ihrer Entlassung erwartete die 25-Jährige allerdings ein weiteres Problem. „Wir nehmen keine Ausländer“, hieß es in den meisten Hotels und Unterkünften. „Für ein paar Stunden dachte ich wirklich, ich muss auf der Straße schlafen“, verrät sie. Dazu kam es glücklicherweise nicht – sie bekam eine Unterkunft, bevor sie dann mit zwei russischen Touristen nach Delhi fuhr.
„Jemand von der Botschaft meinte, dass ich nach Delhi soll, um von dort aus zurück nach Deutschland zu fliegen. Bereits in Jaipur hatte mir ein Inder erklärt, dass ich schnellstmöglich nach Delhi muss, da Delhi am nächsten Morgen die Grenzen schließen würde“, so Teppert.
Indien veranlasste drastische Maßnahmen aufgrund der CoronaKrise. Etwa zeitgleich zu Silke Tepperts geplanter Abreise verhängte die Regierung eine Ausgangssperre für das ganze Land. Flüge wurden gestrichen. Züge und Taxis stellten den Verkehr ein. In der Nacht auf den 26. März konnte Teppert Indien verlassen und zurück nach Deutschland fliegen.
„Die Botschaft hat ihren Job richtig gut gemacht“, meint Teppert. Auch wenn sie zwischenzeitlich das Gefühl hatte, dass keiner ihr genau sagen konnte, was sie tun soll. „Es war verrückt“, sagt Teppert. „Jeder hat mir etwas anderes gesagt.“Letzten Endes sei sie allerdings wieder gut in Deutschland angekommen, vor allem dank der Hilfe der Botschaft.
Viel gesehen vom Land Indien hat Silke Teppert allerdings nicht. „Es war eine Erfahrung“, schlussfolgert Teppert und versucht damit letztlich, das Positive in ihrem IndienAufenthalt zu sehen.