Trossinger Zeitung

Zahl der Straftaten im Kreis Tuttlingen sinkt

Polizei verzeichne­t Rückgang von sechs Prozent im Vergleich zu 2018 – Mehr Rauschgift­delikte

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KONSTANZ/TUTTLINGEN (pz) - Die Zahl der Straftaten im Landkreis Tuttlingen ist 2019 um knapp sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 5197 Fälle gesunken. Noch weniger Straftaten ereigneten sich im Kreis Tuttlingen laut Polizei in den vergangene­n 25 Jahren nur 2012 – damals registrier­te die Polizei 5032 Straftaten. Angestiege­n ist die Zahl der Rauschgift­delikte, sogar verdoppelt gegenüber 2018 auf 50 hat sich die Zahl der Straftaten gegen Polizeibea­mte.

Das Polizeiprä­sidium Konstanz mit den Dienststel­len in den Landkreise­n Rottweil, Tuttlingen, Konstanz und dem Schwarzwal­d-Baar Kreis legte nun die Zahlen für 2019 vor. Für alle vier Landkreise weise die polizeilic­he Kriminalst­atistik 2019 einen leichten Anstieg der Straftaten von 34 437 auf 35 576 Straftaten, also 3,3 Prozent, aus. Daneben stieg auch die Aufklärung­squote im Konstanzer Präsidiums­bereich von 63,4 auf 64,3 Prozent, was landesweit nur knapp unter dem Spitzenwer­t liege.

„Dieses Ergebnis ist im Wesentlich­en ein großes Verdienst unserer Mitarbeite­r. Es zeigt, dass trotz der zusätzlich­en Belastunge­n aus der Projektstr­uktur 2020 im Jahr 2019 und vielen Pensionier­ungen eine hohe Motivation der Polizeibea­mten zur Aufrechter­haltung der Sicherheit in den Landkreise­n vorhanden ist“, sagte Polizeiprä­sident Gerold Sigg bei der Vorstellun­g der polizeilic­hen Kriminalst­atistik am Mittwoch.

Im Landkreis Tuttlingen sank demnach die Anzahl der Straftaten pro 100 000 Einwohner von einem Wert von 3953 im Jahr 2018 auf 3708 im Jahr 2019 – und somit auf den niedrigste­n Wert der zurücklieg­enden Jahre. Die Aufklärung­squote steigerte sich nach 62,8 Prozent 2017 und 63,9 Prozent 2018 auf 64,4 Prozent im Jahr 2019. Sie liege damit deutlich höher als die im Land Baden-Württember­g (60,8 Prozent).

Einen Anstieg bilanziert die Polizei dagegen bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbest­immung im Kreis Tuttlingen. Mit 87 registrier­ten Fällen ergebe sich gegenüber dem

Vorjahr eine Steigerung um 25 Fälle, die mehr angezeigt wurden. Auch bei den Wohnungsei­nbruchsdie­bstählen stiegen die Straftaten: Im Vergleich zu den niedrigen Fallzahlen 2018 (22 Fälle) erhöhten sie sich laut Polizei auf 35 Fälle im Jahr 2019. Dies sei jedoch „immer noch ein verhältnis­mäßig niedriger Wert, denn 2009 ereigneten sich noch 110 Wohnungsei­nbrüche, die dann kontinuier­lich zurückging­en“. Der Durchschni­ttswert der vergangene­n zehn Jahre habe bei 83 Straftaten gelegen.

Bei den Rauschgift­delikten im Landkreis Tuttlingen mit 476 Fällen, unter denen sich gewöhnlich hohe Fallzahlen bei den Besitz- und Erwerbsdel­ikten von weichen Drogen wie Cannabis befänden, bewegten sich die Zahlen auf dem Niveau der Vorjahre. Gegenüber 2018 ist das für das Jahr 2019 ein Anstieg von 24 Fällen oder fünf Prozent. Im Deliktsber­eich der Rauschgift­kriminalit­ät sei für den Landkreis Tuttlingen ein „deutlicher Anstieg der Fallzahlen ab dem Jahr 2014 zu beobachten“gewesen. Die Fallzahlen der Rauschgift­kriminalit­ät verblieben in den Jahren 2014 bis 2018 laut Polizei auf einem gleichblei­bend hohen Niveau mit durchschni­ttlich 451 Fällen jährlich. Die Zahlen des Jahres 2019 lägen gegenüber dem Durchschni­tt der vergangene­n fünf Jahre um 5,5 Prozent höher.

Nachdem noch für das Jahr 2018 ein deutlicher Anstieg der Fälle von Gewaltkrim­inalität (196) im Landkreis Tuttlingen gegenüber dem Wert von 2017 (151 Fälle) zu beklagen gewesen sei, habe sich die Gewaltkrim­inalität mit 156 Fällen 2019 wieder auf das Niveau des Jahres 2017 zurückentw­ickelt – und liege damit deutlich unter den Durchschni­ttszahlen der vorangegan­genen Jahre.

Sorge bereite der Polizei, wie in vielen anderen Landkreise­n auch, der „ausgeprägt­e Anstieg“von Gewaltstra­ftaten gegen Polizeibea­mte im Landkreis Tuttlingen – mit einer Verdoppelu­ng der Fallzahlen von 50 im Jahr 2019 gegenüber 25 Fällen 2018. Mit diesen 50 Fällen von Gewalt gegen Polizeibea­mte liege der Landkreis Tuttlingen im Jahr 2019 ebenfalls deutlich über den Durchschni­ttswerten der vorangegan­genen

Jahre.

„Erfreulich“sei der für 2019 festgestel­lte Rückgang bei Straftaten der Straßenkri­minalität: Sie sanken auf 897 Fälle und somit auf das Niveau der Jahre 2012 bis 2017. Noch 2018 sei mit 1045 registrier­ten Fällen ein Anstieg von mehr als 20 Prozent gegenüber 2017 bilanziert worden. Eine gleichlaut­ende Tendenz habe sich für 2019 bei den Aggression­sdelikten im öffentlich­en Raum abgezeichn­et: Hier entwickelt­en sich die Zahlen von 290 Fällen 2018 auf 258 Fälle im Jahr 2019, was einem Rückgang von elf Prozent entspreche.

Die Anzahl der Tatverdäch­tigen im Landkreis Tuttlingen bewege sich mit 2650 Personen auf dem Niveau der Vorjahre. Der Anteil von Tatverdäch­tigen im Alter von unter 21 Jahren sei auch 2019 mit 28 Prozent der insgesamt ermittelte­n Tatverdäch­tigen auf einem hohen Stand. Während sich der Anteil der nichtdeuts­chen Tatverdäch­tigen um zwölf Prozent erhöhte, sank der Anteil von Asylbewerb­ern und Flüchtling­en laut Mitteilung der Polizei mit minus 16 Prozent deutlich.

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FOTO: FRANK LEONHARDT Gestiegen ist im Jahr 2019 die Zahl der Rauschgift­delikte im Landkreis Tuttlingen.

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