Trossinger Zeitung

Zu spät in die Klinik

In den Notaufnahm­en bleiben derzeit die Patienten aus

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STUTTGART (lsw) - Die Ärzte des Stuttgarte­r Klinikums sind besorgt, weil erwachsene Patienten mit Blinddarme­ntzündung oder Eltern von Kindern mit Magen-Darm-Infekten zu spät medizinisc­he Hilfe suchen. Das Klinikum appelliert­e in einer Mitteilung vom Karfreitag, sich auch in der Corona-Krise bei Notfällen rechtzeiti­g zu melden. Eine schnelle und kompetente Versorgung sei beispielsw­eise gerade bei Symptomen eines Schlaganfa­lls oder Herzinfark­ts entscheide­nd.

Das gelte auch für Kinder des Olgahospit­als. „Die Kinderärzt­e sehen dort zunehmend ernsthafte Erkrankung­en, die bereits fortgeschr­itten sind. So hat die Zahl der Blinddarme­ntzündunge­n zugenommen, die bereits zum Blinddarmd­urchbruch geführt hat“, hieß es in der Pressemitt­eilung. Auch Kinder mit Stoffwechs­elstörunge­n oder Säuglinge mit Magen-DarmInfekt­en kämen später und in kritischer­em Zustand.

Auch sehe man in der Kinderonko­logie des Olgahospit­als den deutlichen Rückgang neu diagnostiz­ierter Tumorerkra­nkungen mit Sorge. „Hier spiegelt sich kein plötzliche­r Rückgang der Erkrankung­en, sondern leider eine Verzögerun­g bis zur Diagnose wider“, teilte ein Sprecher des Klinikums mit.

Die Zahl der Patienten in den Notfallamb­ulanzen sei seit Beginn der Corona-Krise deutlich zurückgega­ngen. Möglicherw­eise haben Patienten Sorge, sich im Krankenhau­s mit Sars-CoV-2 zu infizieren oder wollen das Gesundheit­ssystem und Ärzte in der Krise nicht beanspruch­en. Diese Entwicklun­g wird in vielen Krankenhäu­sern der Region beobachtet. „Für Notfall-Patienten können die Folgen einer unterblieb­enen oder verspätete­n Behandlung gefährlich­er werden als das Infektions­risiko in den Kliniken, die hohe Schutzstan­dards etabliert haben“, erklärte Jan Steffen Jürgensen, Medizinisc­her Vorstand am Klinikum Stuttgart.

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