Klage, Kummer, Trauer
Es ist ja so: Der Trossinger an sich kümmert sich. Um die Mitmenschen, um die Wirtschaft, um die Kultur im Besonderen, schließlich ist der Trossinger Musikstädter. Es kümmert ihn, wie die Kultur momentan verkümmert durch Kontaktsperren. Auch die Kirchen machen ihm Kummer, werden sie momentan doch von den Behörden behandelt wie Kneipen oder Tatoo-Studios: Versammlungsverbot. Zwar gilt den Gläubigen das Christus-Wort: „Wenn einer oder zwei in meinem Namen versammelt sind, bin ich mitten unter ihnen.“, doch die Gefahr, dass das Virus dabei ist, schließt eben selbst diese christlichen Zusammenkünfte aus. „Zwei oder drei“heißt auch, dass es nicht immer hunderte sein müssen. Sonst müsste man vielleicht auch Flüge wieder erlauben, wo die Menschen dicht an dicht sitzen. Wobei am Gründonnerstag dann doch noch eine ganze Crew geflogen ist: von Kasachstan aus mit einer Sojus-Rakete auf die Raumstation ISS.
Freilich waren auch sie vorher in Corona-Quarantäne gewesen, einen Monat lang. Der Weltraum ist also vor dem Virus sicher, das fehlte noch, dass wir Marsmännchen oder sonstige Wesen da oben anstecken.
Ob morgen der Osterhase mit selbstgenähtem Mundschutz herumhoppelt muss noch beobachtet werden, jedenfalls sind alle unsere wie Ostereier schöngefärbten Feiertage von Rosenmontag bis Gründonnerstag quasi unter Quarantäne, inklusive Karfreitag. Und das ist logisch, stammt doch das Wort „Kar“vom Althochdeutschen „Kara“= Klage, Kummer, Trauer, in diesem Fall um das Leiden und Sterben Christi, und ist mit dem Englischen „to care“verwandt. So hängt alles mit allem zusammen, davon kann jeder in diesen Zeiten sein persönliches Klage-Lied lauthals singen. Allerdings solo und mit Mundschutz, versteht sich …