„Für mich ist es ein Osterfest auf Sparflamme“
„Seit vielen Jahren hat sich bei uns als Familie die Tradition entwickelt, an allen Ostertagen etwas besonderes zu machen. So backen wir am Abend des Gründonnerstag Fladenbrot und erinnern uns an das erste Abendmahl. Am Karfreitag werden zur Gottesdienstzeit die Glocken läuten. Wir werden eine Kerze entzünden und zu Hause eine Andacht halten. Am Abend des Karsamstag entzünden wir in unserem Garten ein kleines Osterfeuer, um der Grablegung zu gedenken. Am Ostersonntag öffnen wir mit dem Sonnenaufgang um 6.32 Uhr die Fenster und singen ein Osterlied. Um 10 Uhr, zur Gottesdienstzeit, werden die Kirchenglocken läuten. Das Osterfrühstück in der Gemeinde kann dieses Jahr leider nicht stattfinden, so frühstücken wir in der Familie und dann machen wir allerlei spaßige Sachen. Das Osterlachen hat bei uns auch eine lange Tradition. Es ist Zeichen dafür, dass Jesus trotz seiner Kreuzigung gesiegt hat. Außerdem ist
Humor gerade in dieser Zeit sehr wichtig. Wir lassen uns trotz der Corona-Krise Mut und Freude nicht nehmen. Speziell Freude ist eine große Kraftquelle.“
Marion Pipiorke, Pfarrerin in Talheim
Herta Kopacka, eine allein lebende Seniorin aus Talheim sagt dazu: „Für mich ist es ein Osterfest auf Sparflamme. Meine Familie, das sind drei längst erwachsene Kinder mit eigenen Familien, zu denen auch zwei Enkelkinder gehören. Aus jeder dieser Familien kommt anlässlich des Osterfestes jeweils nur eine Person. In der Karwoche kommt meine Tochter, um das Grab des Vaters in Ordnung zu bringen. Mein jüngster Sohn schaut am Ostersonntag nach mir. Einzig meinen Ältesten sehe ich täglich, denn er fährt mich zum Arzt und zur Apotheke.“
Herta Kopacka
„Das diesjährige Osterfest fällt schlichtweg flach. Diese fünf Tage verlaufen nicht anders, als alle anderen Tage auch, alles bleibt ganz normal. Ich bedauere das sehr, denn sonst wurden für den Enkel Geschenke versteckt und Eier gesucht. Das macht mich zwar traurig, aber trotzdem bleiben wir positiv und
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Berthold Zaczyk
„Zum Ablauf haben wir noch keinen so ganz klaren Plan. Es ist denkbar, dass wir frühstücken und dann etwas besonderes kochen. Die Kinder bekommen, wie immer, kleine Geschenke. Da meine Schwiegereltern in der Nachbarschaft wohnen, können wir persönlich miteinander sprechen, natürlich mit dem gebotenen Abstand. Mit meiner Mutter werden wir telefonieren, mit den Geschwistern wird der Kontakt über die Whats-App-Familiengruppe gehalten.“
Ilona Hoffrichter