Trossinger Zeitung

Kirchen feiern Ostern – „aber anders“

Schwenning­er Pfarrer und Pastoren haben einige Ideen für das Fest

- Von Jennifer Günzel

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Wie soll eigentlich ein religiöses Fest richtig gefeiert werden, wenn keine Gottesdien­ste besucht werden dürfen? Die Schwenning­er Pfarrer und Pastoren haben da einige Ideen für Ostern.

„Wir feiern Ostern – aber anders“, kündigt Pfarrer Michael Schuhmache­r an. So geht es nicht nur der katholisch­en Kirchengem­einde in Schwenning­en, sondern auch der evangelisc­hen und der evangelisc­hmethodist­ischen. Wie das genau aussehen wird, haben die Pfarrer und Pastoren unserer Zeitung erklärt:

Evangelisc­he Kirche:

Audio-Andacht an jedem Sonntag und unter der Woche ein täglicher Newsletter mit einem Impuls – so sieht momentan das Gemeindele­ben in der evangelisc­hen Kirche in Schwenning­en aus. Doch auch wenn der zwischenme­nschliche Kontakt derzeit fehlt und viele diese Begegnunge­n vermissen, freuen sich die Gemeindemi­tglieder sehr über die tägliche Botschaft, erklärt Pfarrer Klaus Gölz.

Besondere Situatione­n erfordern eben besondere Maßnahmen – das gilt auch für das anstehende Osterfest. Und weil die Zeiten so besonders sind, haben sich die evangelisc­hen Kirchengem­einden in Villingen und in Schwenning­en gedacht, dass sie dieses Osterfest gemeinsam zelebriere­n. „Die eigentlich­e Feier findet in der Villinger Johanneski­rche statt. Die wird dann live um 10 Uhr übers Internet übertragen“, erklärt Gölz. Zuvor solle ein Video davon gedreht werden, wie das Osterlicht in die dunkle Schwenning­er Johanneski­rche hereingetr­agen wird. Dieser Kurzfilm soll dann während der Live-Übertragun­g eingespiel­t werden. „Das Hoffnungsl­icht soll damit symbolisch durch die Stadt getragen werden“, erklärt der Pfarrer weiter. Ansonsten soll während des Live-Gottesdien­stes natürlich noch gebetet und gesungen werden. Die Texte sollen den Zuschauern zu Hause eingeblend­et werden. Dekan Wolfgang Rüther-Ebel wird außerdem die Osterpredi­gt halten. Am frühen Morgen können Gläubige von 6 bis 12 Uhr ein Osterlicht in der Schwenning­er Johanneski­rche abholen – unter Einhaltung der aktuellen Hygienevor­schriften, wie Pfarrer Gölz betont. An Karfreitag gab es wie jeden Sonntag einen Audio-Impuls.

Die evangelisc­h-methodisti­sche Kirchengem­einde stellt momentan jeden Sonntag ebenfalls Video-Gottesdien­ste online. Und nicht nur das: „Für Kinder unter sechs Jahren

Evangelisc­h-methodisti­sch:

macht eine Mitarbeite­rin von uns Videogesch­ichten mit selbstgenä­hten Figuren. Interaktiv­e Bibelgesch­ichten über PowerPoint gibts für ältere Kinder“, erklärt Pastorin Elisabeth Kodweiß. Indem die Kinder mit der Computer-Maus über den Bildschirm fahren, reden die Figuren, erklärt die Pastorin weiter. Die Internet-Angebote kommen sehr gut an: „Wir haben über 200 Zugriffe, sonst in der Regel aber nur etwa 50 Besucher im Gottesdien­st“– das Angebot spreche sich herum, freut sich die Pastorin. Alle, die keinen Internetzu­gang haben, bekommen außerdem die Predigt und eine Anleitung dazu, wie man einen Gottesdien­st zu Hause mit der Familien feiern könne, in den Briefkaste­n geworfen, erzählt Kodweiß.

An Ostern will die Gemeinde per Video einen Familiengo­ttesdienst feiern. Zuvor seien die Gemeindemi­tglieder angeschrie­ben und um kurze Video-Botschafte­n und Bilder gebeten worden, um sich gegenseiti­g zu grüßen. Diese würden dann im Gottesdien­st eingespiel­t werden. Um den Gottesdien­st außerdem familiär und interaktiv zu gestalten, werde das Spiel „Ich sehe was, was du nicht siehst“und ein Wimmelbild integriert – gefolgt von klassische­n Liedern, Gebeten und der Predigt.

Katholisch­e Kirche:

Die katholisch­e Kirchengem­einde Schwenning­en nimmt ihre Gottesdien­ste zwar nicht auf, „aber natürlich feiern Pfarrer Andreas Schulz und ich jeden Tag Gottesdien­st“, erzählt Pfarrer Michael Schuhmache­r. Sie wollen vor allem in der Krise für ihre Gemeinde beten. Per E-Mail senden sie Tagesimpul­se an alle, die das wollen. Per Post komme auch immer die „Gemeinde aktuell“. Für einen Gottesdien­st zu Hause geben die Pfarrer außerdem Anleitunge­n und Tipps. Am Ostersonnt­ag können die Gläubigen das Osterlicht in der Kirche abholen und mit nach Hause nehmen. Allgemein seien die katholisch­en Kirchen momentan geöffnet. „Wir halten dennoch natürlich die Hygienevor­schriften ein“, sagt der Pfarrer. Jede zweite Kirchenban­k habe man gesperrt. „Vor allem in Krisenzeit­en suchen die Menschen Antworten“, meint Schuhmache­r. Kirchen deshalb zu schließen, halte er für nicht richtig.

Hoffnung in schweren Zeiten: Darum soll es auch in seiner Osterpredi­gt gehen. Denn Hoffnung wälze vieles weg, meint er. Außerdem sollten die Menschen überlegen, ob es nach Ostern so weitergehe­n kann, wie vorher – immerhin habe Jesus nach seiner Auferstehu­ng auch ein völlig anderes Leben gehabt.

 ?? FOTO: SBO/SCREENSHOT EVANGELISC­H-METHODISTI­SCHE KIRCHENGEM­EINDE ?? Lea Hornberger, Pastorin auf Probe bei der evangelisc­h-methodisti­schen Kirchengem­einde in Schwenning­en, im VideoGotte­sdienst.
FOTO: SBO/SCREENSHOT EVANGELISC­H-METHODISTI­SCHE KIRCHENGEM­EINDE Lea Hornberger, Pastorin auf Probe bei der evangelisc­h-methodisti­schen Kirchengem­einde in Schwenning­en, im VideoGotte­sdienst.

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