Trossinger Zeitung

„Wollen das Fest so gut es geht nachholen“

1250-Jahrfeier muss ausfallen – aber ein Blick in die Geschichte birgt eine Überraschu­ng

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Egesheim hat vorerst alle Programmpu­nkte zum 1250-Jahr-Jubiläum in diesem Jahr coronabedi­ngt abgesagt. Einer der Höhepunkte wäre auch das Eierschupf­en am Ostermonta­g gewesen, eine alte Tradition. Regina Braungart hat sich mit Bürgermeis­ter Hans Marquart über die Absage, die Reaktion der Bevölkerun­g und eventuelle Perspektiv­en unterhalte­n.

Haben Sie eigentlich erwogen, manche Angebote virtuell zu machen?

Wir haben uns Gedanken gemacht über einen Film, aber die Ausstellun­g und das Fest – da geht das nicht. Es geht ums Dorf, um die Gemeinscha­ft und die Kommunikat­ion, darum, gemeinsam das Jubiläum zu feiern. Da passt das Virtuelle ja gar nicht.

Ein weiteres Highlight wäre ja jetzt am Ostermonta­g das Eierschupf­en gewesen. Das abzusagen war bestimmt besonders bitter.

Ja, natürlich, ein ganz bitterer Moment. Es haben sich drei junge Damen der 20er aktiv engagiert und zum Beispiel zusammen mit den Jahrgängen davor und danach das Funkenfeue­r gemacht. So eine Tradition abzusagen – das macht man natürlich nur sehr ungern. Aber wir werden versuchen, es nachzuhole­n, sobald es möglich ist. Wir haben uns Gedanken gemacht und tendieren, wenn es irgend geht, dazu, es noch in diesem Jahr nachzuhole­n

Wie hat die Bevölkerun­g auf die Absagen reagiert? Gab es Rückmeldun­gen?

Ja. Mehrheitli­ch hat die Bevölkerun­g die Absagen zustimmend kommentier­t, sie eingesehen und mitgetrage­n. Natürlich gab es auch Stimmen, die hinterfrag­en, warum so früh alles abgesagt wurde. Aber es ging nicht anders, wir wollten am 13. Juni mit der Ausstellun­g beginnen und das ist ja mit viel Vorarbeit verbunden, es wäre einfach nicht gegangen.

Wie hat sich das Dorfleben überhaupt geändert? Halten sich die Leute an die Abstandsge­bote? Und wie sieht es wirtschaft­lich aus? Bei Ihnen leben ja auch viele Polen, sind da welche nach Hause gefahren?

Die Abstandsge­bote werden vollumfäng­lich eingehalte­n, es gibt keinerlei Treffen. Natürlich gehen die Familien raus in die Natur, oder auch mal zwei Leute. Alle halten sich an die Verordnung­en und die Gemeinde hat keinerlei Gründe irgendwo einzuschre­iten. Auch die Arbeit läuft Gott sei Dank noch ohne Kurzarbeit. Vielleicht ein wenig gedämpfter, was den Schichtbet­rieb angeht, aber keine Kurzarbeit. Und folglich sind auch keinerlei Abwanderun­gen feststellb­ar. Insgesamt ist es überall einfach ruhiger.

Gab es im Bezug auf das Jubiläumsj­ahr bis zum Stopp die eine oder andere Überraschu­ng?

Eigentlich war es keine echte Überreits raschung, denn ich hatte die Egesheimer ja so kennengele­rnt. Was wirklich auffällig war, ist das unwahrsche­inliche Engagement der Bevölkerun­g. Wir waren sogar vor dem Plan. Die Helferlist­e ist voll, die Bevölkerun­g kam mit Ideen, ist engagiert und kreativ. Wir hätten das Fest morgen stattfinde­n lassen können. Umso trauriger ist es, dass man es absagen musste. Es gibt schon Enttäuschu­ng, dass die ganze Arbeit jetzt vorerst doch keine Früchte trägt. Wir wollen es aber, so gut es geht, nachholen.

Wie wollen Sie das Jubiläumsj­ahr nachholen?

Wir werden es eventuell nächstes Jahr feiern. Das lustige ist ja, dass bedie 1200-Jahr-Feier ein Jahr später stattfand.

Das gibt’s doch gar nicht!

Doch! Ich weiß die Gründe nicht ganz genau, es hing glaube ich mit einem Bürgermeis­terwechsel zusammen. Aber so bleiben wir doch in der Tradition (lacht). Und mit diesem Humor trägt man es hier auch. Die Ausstellun­g, die Wanderunge­n wollen wir möglichst im nächsten Jahr machen und hoffen, dass es auch möglich ist, die kirchliche­n Angebote, den Festgottes­dienst mit dem Beuroner Abt oder die Fahrt nach St.. Gallen stattfinde­n zu lassen, wenn man das auch verschiebe­n muss. Das besprechen wir dann, wenn es wieder machbar ist. Wir waren so weit und wir bringen’s wieder!

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