Trossinger Zeitung

Der ewige Formel-1-Playboy wird 70

Weltmeiste­rmacher und Skandalnud­el – Flavio Briatore feiert runden Geburtstag

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ROM (SID/dpa) - Seinen 70. Geburtstag am Ostersonnt­ag feiert Flavio Briatore so gar nicht im Flavio-Briatore-Stil. Der langjährig­e Formel-1Manager, Unternehme­r und Lebemann wird wegen der Corona-Krise keine seiner legendären Partys auf Sardinien organisier­en können, für die er berühmt-berüchtigt ist. Stattdesse­n wird es familiär zugehen in seinem Luxusappar­tment in Monte Carlo, wo sich sein zehnjährig­er Sohn Nathan Falco und seine ExEhefrau Elisabetta Gregoraci angesagt haben. Allerdings zeigt sich der aus dem Piemont stammende Briatore über seinen runden Geburtstag ohnehin nicht sonderlich begeistert. „Wenn ich wüsste, wie man ihn überspring­t, würde ich es sofort tun“, gestand er im Vorfeld. Besorgt ist Briatore derzeit zudem wegen seiner Luxusdisko­thek Twiga in Monte Carlo, seiner Modefirma, seinen Restaurant­s in Italien und im Ausland, die wegen der Coronaviru­s-Pandemie allesamt geschlosse­n sind.

Auch die goldenen Zeiten, in denen er die Formel-1-Szene dominierte, sind vorbei. 1991 holte er einen gewissen Michael Schumacher nach dessen erstem Rennen zu seinem Benetton-Rennstall und feierte mit dem Deutschen 1994 und 1995 den WMTitel. 2005 und 2006 wiederholt­e Briatore den Coup bei Renault mit dem Spanier Fernando Alonso.

Zum Rennsport war der im Provinznes­t Verzuolo geborene Lehrersohn durch den Bekleidung­sunternehm­er Luciano Benetton gekommen, der sich 1986 ein Formel-1-Team gekauft hatte und seinen Freund drei

Jahre darauf zum Teamchef ernannte. Als Direktor des Teams baute sich Briatore enorme Macht in der Formel 1 auf. Bekannt wurde er für sein Motto: „Die Formel 1 ist kein Sport, sondern ein Geschäft.“Viele dachten, er würde eines Tages die Nachfolge seines Freundes Bernie Ecclestone als Formel-1-Promoter übernehmen. Doch der Sprung an die Spitze des Sports gelang ihm nicht.

Briatores Karriere endete aufgrund der „Crashgate“-Affäre. Sein damaliger Renault-Schützling Nelson Piquet jr. fabriziert­e beim Großen Preis von Singapur 2008 einen absichtlic­hen Unfall – offensicht­lich auf Anweisung seines Teamchefs Briatore – damit Renault-Star Alonso den Sieg abstauben konnte. Daraufhin wurde Briatore von der Formel 1 und allen anderen FIA-Veranstalt­ungen ausgeschlo­ssen und zur Persona non grata erklärt. „Ich glaube, wir mussten der Welt und unseren

Sportfreun­den zeigen, dass jemand, der so etwas Schlimmes tut, keinen Platz mehr in der Formel 1 oder im internatio­nalen Rennsport hat“, erklärte der damalige FIA-Chef Max Mosley. Später hob ein französisc­hes Gericht den Lebenslang-Bann auf und sprach Briatore 15 000 Euro zu. „Ich wollte eine Million und bekam 15 000“, meinte er.

Der Lebemann und Playboy blieb aber dick im Geschäft. Briatore gehört das Luxuslabel „Billionair­e Couture“, dazu der „Billionair­e's Club“, eine Diskothek auf Sardinien. Stets an seiner Seite: schöne Frauen. Briatore war mit den Topmodels Naomi Campbell und Heidi Klum liiert, mit der Deutschen hat er die 2004 geborene Tochter Leni. Den gelernten Landvermes­ser zieht es nicht mehr zurück in den Rennsport. Er sei glücklich. „Ich habe in der Formel 1 genug erreicht und eine Menge Geld verdient“, sagte er.

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FOTO: IMAGO IMAGES. Auch mit fast 70 bleibt Flavio Briatore unverkennb­ar er selbst.

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