Trossinger Zeitung

Die Hoffnung der Handballer

Die Liga ringt weiter um einen Abschluss der Saison – HBL-Präsident glaubt nicht, dass wieder gespielt wird

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FRANKFURT (dpa) - Die HandballBu­ndesliga lotet hinter den Kulissen weiter alle Möglichkei­ten für eine Fortsetzun­g der bis zum 30. April ausgesetzt­en Saison aus, doch LigaPräsid­ent Uwe Schwenker glaubt nicht mehr an ein Happy End in der Corona-Krise. „Wir wissen nicht, unter welchen Voraussetz­ungen wir wieder einsteigen können. Da ist natürlich bei den Verantwort­lichen die Hoffnung größer als der Glaube“, sagte Schwenker bei Sky Sport und betonte: „Ich persönlich halte es für eher unwahrsche­inlich, dass wir die Saison zu Ende spielen.“

Am 20. April will die HBL eine Entscheidu­ng treffen, ob es trotz massiver Probleme einen Neustart geben kann. Dieser müsste spätestens am 16. Mai erfolgen, um die Spielzeit 2019/20 bis zum 30. Juni abzuschlie­ßen. Eine Verlängeru­ng bis in den Juli oder sogar August hat die Liga nach rechtliche­r Prüfung ausgeschlo­ssen. Nach Ansicht von Schwenker spricht wenig für eine Wiederaufn­ahme, weil diese nur ohne Zuschauer stattfinde­n könnte. „Die Clubs sind in keiner Weise von Geisterspi­elen erbaut. 30, 40 Prozent – in der Spitze bis zu 50 Prozent des Etats der Vereine kommen über Zuschauere­innahmen“, sagte der 61Jährige. „Fernsehen ist für uns immens wichtig, macht aber im Etat lediglich fünf Prozent aus.“Dennoch seien auch Spiele ohne Zuschauer denkbar: „Es ist grundsätzl­ich nicht ausgeschlo­ssen. Wir halten uns alle Optionen offen.“

Gegen eine Fortsetzun­g der Saison spricht auch eine erhöhte Verletzung­sgefahr für die Spieler durch das noch enger getaktete Zeitfenste­r. „Nach Rücksprach­e mit Medizinern bräuchten wir ungefähr drei bis vier Wochen, um ein vernünftig­es Mannschaft­straining durchführe­n zu können“, warnte Schwenker. Ansonsten sei das Verletzung­srisiko zu hoch.

Momentan ruht bei allen Vereinen der komplette Trainingsb­etrieb, eine Rückkehr ist vorerst nicht in Sicht. „Es ist ein erhebliche­r Unterschie­d, ob man im Freien trainiert oder ob man in einer Vollkontak­tsportart, wie wir es sind, in der Halle trainiert. Zum anderen hat der Fußball eine deutlich größere Wirtschaft­smacht und kann sich da entspreche­nd positionie­ren. Das ist für uns deutlich schwerer“, sagte Schwenker. Sollte es zu dem von ihm erwarteten Abbruch der Saison kommen, gäbe es keine sportliche­n Absteiger. Wie die Bundesliga-Spielzeit in diesem Fall gewertet würde, soll nach Ostern geklärt werden.

„30, 40 Prozent – in der Spitze bis zu 50 Prozent des Etats der Vereine kommen über Zuschauere­innahmen.“

Uwe Schwenker

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