Licht im Dunkel
Der Frühling bricht sich
Bahn, überall sprießen Krokusse, Tulpen, Narzissen, die Bäume schlagen aus, die Wiesen verfärben sich in herrliches Grün und die Sonne strahlt vom wolkenlosen Himmel. Eigentlich könnte es nicht schöner sein, aber es liegt noch etwas anders in der
Luft: Eine unsichtbare, dunkle Gefahr, die von einem Virus ausgeht und die heitere Stimmung trübt. Ängste machen sich breit, Sorgen um die wirtschaftliche Zukunft und die Gesundheit.
„Und es kam eine Finsternis über das Land und die Erde erbebte…“so beschreibt Matthäus die Umstände des Todes Jesu auf Golgatha. Ein paar Tage zuvor hatte die Stadt ihm noch zugejubelt, aber nun hängt er am Kreuz, scheinbar von Gott und der Welt verlassen und die Sonne verfinstert sich, so wie die Hoffnung seiner Jünger. Die verkriechen sich, schließen sich ein - aus der Traum! Aber dann machen sich Frauen auf zum Grab und erleben die Auferstehung: Da ist Licht in der dunklen Grabhöhle, da ist eine fürsorgliche Stimme: „Was sucht ihr den Lebendigen bei den Toten“, da ist Jesus, nicht so dass sie ihn greifen und begreifen können, aber so, dass sie seine Lebendigkeit erfahren. An Ostern feiern wir den Sieg des Lebens über den Tod, den Sieg der Liebe über den Hass, den Sieg des Lichts über das Dunkel, das uns oft umfängt. Dieses Jahr wird es ganz anders sein: Osterfeiern und gemeinsame Gottesdienste in den Kirchen finden nicht statt - das ist schmerzlich, aber notwendig, um Schwache zu schützen. Trotzdem können wir das Osterlicht und die Osterfreude weitertragen und sie denen bringen, für die diese Zeit besonders schwierig ist. Wir können Briefe schreiben als Zeichen der Verbundenheit, wir können telefonieren oder übers Internet in Kontakt bleiben und Menschen, die sich jetzt verlassen vorkommen zeigen, wie wichtig sie uns sind.
In den evangelischen Kirchen in Tuttlingen kann man sich an einer Osterkerze ein Licht entzünden und es weitertragen in die Gemeinde, etwa vor die Tür des Nachbarn, um zu zeigen: Es gibt Hoffnung in dieser Welt, ganz gleich wie schwer die Krise ist und so ein Zeichen setzen für das Leben.