Onlinenutzung bis nach Dortmund
Evangelische Kirchengemeinde Schwenningen erhält lebendiges Gemeindeleben im Internet
VS-SCHWENNINGEN (sbo) - Ostern ist das älteste und wichtigste Fest der Christenheit. Nach der Passionszeit feiern Christen die Auferstehung Jesu Christi. Gemeinsames Feiern ist zwar körperlich angesichts der Corona-Krise nicht möglich, mit Fantasie und elektronischen Mitteln kann es dennoch gelingen.
Ein gutes Beispiel dafür, sich von dem Virus nicht die Zusammengehörigkeit rauben zu lassen, ist die evangelische Kirchengemeinde VSSchwenningen. Früh hat sie, seit Gottesdienste von Mitte März an nicht mehr möglich waren, erkannt, dass das Internet Möglichkeiten zum Ausgleich bietet. „Unsere Angebote wurden erstaunlich gut angenommen“, erzählt Pfarrerin Märit Kaasch rückblickend. Diese erschienen in verschiedenen Formaten. So beispielsweise jeweils zum Sonntag in Form einer Internetandacht, welche als Podcast angehört werden konnte.
Gestartet wurde zur Mitte der Fastenzeit „laetare“hierbei mit Gedanken von Simon Ziegerer, der sich in der Andacht eine Primel zum Vorbild nahm. Die Pfarrkollegen Brigitte Güntter, Klaus Gölz und Märit Kaasch folgten. Sie alle gestalteten die Andachten musikalisch gemeinsam mit dem Schwenninger Bezirkskantor Christof Wünsch. Er war es auch, der die Aufnahmetechnik im
Gemeindehaus bereithielt, die Aufnahmen professionell bearbeitete und schließlich die Podcasts ins Netz stellte. „Wir erhielten hierauf sehr viele positive Rückmeldungen“, so Märit Kaasch.
Ein weiteres Format stellte das „Hoffnungszeichen“dar. In ihm wurden jeden Tag aufs Neue von den Pfarrerinnen und Pfarrern schriftlich formulierte österliche Gedanken zur Aktualisierung der Homepage der Schwenninger Kirchengemeinde eingebunden. „Das hat sich weit verbreitet“, so Märit Kaasch, „sogar aus
Dortmund erhielten wir eine positive Rückmeldung.“Kaasch schrieb in einem Beitrag selbst, noch nie in so viele schöne Augen geblickt zu haben, wie in den letzten Tagen. „Seit wir Abstand wahren müssen, werden die Augen wichtiger. Sie überbrücken die Distanz und stellen trotz allem Nähe her.“
Brigitte Güntter: „Die Krise mobilisiert so viele Kräfte und ungeheuren Einfallsreichtum.“Auch Klaus Gölz zeigte sich erst einmal erschreckt über die gesellschaftlichen Einschränkungen. „Die Sorge um
Menschen in Not, die Einsamen nicht zu vergessen, das gehört untrennbar zum Christsein“, so Gölz.
Ähnlich seinen Pfarrkollegen, sieht auch Gölz nicht nur das Verheerende in der gegenwärtigen Krise, sondern auch Chancen. So beispielsweise, das Zusammenleben wieder menschlicher zu gestalten und nicht nach reinem Zweckrationalismus. Dies tue seit Anbeginn bereits der Glaube: „Es gibt so etwas wie die heilige Unvernunft des Glaubens. Er lässt sich nicht verzwecken und seine Wahrheit nicht beweisen. Wir feiern im Gottesdienst Gottes Gegenwart unter uns ohne zu fragen, was bringt das jetzt. Wir sind einfach hingezogen zu einer heilvollen Macht, die die Welt übersteigt“, so Gölz. Und weiter: „Wir feiern das Geheimnis des Lebens in einer Zeit, die uns die Zerbrechlichkeit des Lebens vor Augen hält. Wir zünden eine Kerze an, obwohl wir wissen, damit wird kein Problem gelöst und schon gar nicht die Welt verändert.“Vielleicht seien gerade diese Handlungen, die sich aller Nützlichkeitserwägungen entziehen, die kostbarsten Äußerungen des Glaubens.
Weitere Informationen: Homepage der evangelischen Kirchengemeinde Schwenningen: www.gemeinde.schwenningen.elkwue.de/