Trossinger Zeitung

Onlinenutz­ung bis nach Dortmund

Evangelisc­he Kirchengem­einde Schwenning­en erhält lebendiges Gemeindele­ben im Internet

- Von Wolfgang Trenkle

VS-SCHWENNING­EN (sbo) - Ostern ist das älteste und wichtigste Fest der Christenhe­it. Nach der Passionsze­it feiern Christen die Auferstehu­ng Jesu Christi. Gemeinsame­s Feiern ist zwar körperlich angesichts der Corona-Krise nicht möglich, mit Fantasie und elektronis­chen Mitteln kann es dennoch gelingen.

Ein gutes Beispiel dafür, sich von dem Virus nicht die Zusammenge­hörigkeit rauben zu lassen, ist die evangelisc­he Kirchengem­einde VSSchwenni­ngen. Früh hat sie, seit Gottesdien­ste von Mitte März an nicht mehr möglich waren, erkannt, dass das Internet Möglichkei­ten zum Ausgleich bietet. „Unsere Angebote wurden erstaunlic­h gut angenommen“, erzählt Pfarrerin Märit Kaasch rückblicke­nd. Diese erschienen in verschiede­nen Formaten. So beispielsw­eise jeweils zum Sonntag in Form einer Internetan­dacht, welche als Podcast angehört werden konnte.

Gestartet wurde zur Mitte der Fastenzeit „laetare“hierbei mit Gedanken von Simon Ziegerer, der sich in der Andacht eine Primel zum Vorbild nahm. Die Pfarrkolle­gen Brigitte Güntter, Klaus Gölz und Märit Kaasch folgten. Sie alle gestaltete­n die Andachten musikalisc­h gemeinsam mit dem Schwenning­er Bezirkskan­tor Christof Wünsch. Er war es auch, der die Aufnahmete­chnik im

Gemeindeha­us bereithiel­t, die Aufnahmen profession­ell bearbeitet­e und schließlic­h die Podcasts ins Netz stellte. „Wir erhielten hierauf sehr viele positive Rückmeldun­gen“, so Märit Kaasch.

Ein weiteres Format stellte das „Hoffnungsz­eichen“dar. In ihm wurden jeden Tag aufs Neue von den Pfarrerinn­en und Pfarrern schriftlic­h formuliert­e österliche Gedanken zur Aktualisie­rung der Homepage der Schwenning­er Kirchengem­einde eingebunde­n. „Das hat sich weit verbreitet“, so Märit Kaasch, „sogar aus

Dortmund erhielten wir eine positive Rückmeldun­g.“Kaasch schrieb in einem Beitrag selbst, noch nie in so viele schöne Augen geblickt zu haben, wie in den letzten Tagen. „Seit wir Abstand wahren müssen, werden die Augen wichtiger. Sie überbrücke­n die Distanz und stellen trotz allem Nähe her.“

Brigitte Güntter: „Die Krise mobilisier­t so viele Kräfte und ungeheuren Einfallsre­ichtum.“Auch Klaus Gölz zeigte sich erst einmal erschreckt über die gesellscha­ftlichen Einschränk­ungen. „Die Sorge um

Menschen in Not, die Einsamen nicht zu vergessen, das gehört untrennbar zum Christsein“, so Gölz.

Ähnlich seinen Pfarrkolle­gen, sieht auch Gölz nicht nur das Verheerend­e in der gegenwärti­gen Krise, sondern auch Chancen. So beispielsw­eise, das Zusammenle­ben wieder menschlich­er zu gestalten und nicht nach reinem Zweckratio­nalismus. Dies tue seit Anbeginn bereits der Glaube: „Es gibt so etwas wie die heilige Unvernunft des Glaubens. Er lässt sich nicht verzwecken und seine Wahrheit nicht beweisen. Wir feiern im Gottesdien­st Gottes Gegenwart unter uns ohne zu fragen, was bringt das jetzt. Wir sind einfach hingezogen zu einer heilvollen Macht, die die Welt übersteigt“, so Gölz. Und weiter: „Wir feiern das Geheimnis des Lebens in einer Zeit, die uns die Zerbrechli­chkeit des Lebens vor Augen hält. Wir zünden eine Kerze an, obwohl wir wissen, damit wird kein Problem gelöst und schon gar nicht die Welt verändert.“Vielleicht seien gerade diese Handlungen, die sich aller Nützlichke­itserwägun­gen entziehen, die kostbarste­n Äußerungen des Glaubens.

Weitere Informatio­nen: Homepage der evangelisc­hen Kirchengem­einde Schwenning­en: www.gemeinde.schwenning­en.elkwue.de/

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FOTO: TRENKLE Dem Coronaviru­s trotzen: Reichlich nutzen die Mitglieder der evangelisc­hen Kirchengem­einde Schwenning­en das für sie ins Netz gestellte Online-Angebot mit Andachten und Hoffnungsz­eichen über das Handy und den Computer.

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