Meditieren – Vögel beobachten – die Liebsten anrufen
Ausgangsbeschränkungen und Kontaktverbot – das verändert nicht nur den Alltag, sondern auch die Freizeitgestaltung. Redakteure und Volontäre des Gränzboten, Heuberger Boten und der Trossinger Zeitung geben täglich Tipps, wie man sich die Zeit vertreiben kann oder verhindert, dass einem die Decke auf den Kopf fällt.
Für einen Menschen, der mit dem Glück gesegnet ist, niemals in einen Zustand der Langeweile zu geraten, ist diese ruhige Zeit eher eine Zeit des Durchatmens. Komisch, wenn man bedenkt, dass so viele Menschen gerade jetzt Luft schnappen, physisch und psychisch.
Tipp Nr. 1:
Morgens meditieren und dann einen Plan machen. Auch wer meditieren bisher für fernöstlichen Hokuspokus gehalten hat, kann sich auf eine lange westliche Tradition – die der Kontemplation – beziehen. Sich mit Hilfe guter Anleitung im Internet oder auf einer CD in sich versenken, Gedanken kommen und wieder ziehen lassen – das macht Seele und Geist frei. Diesen Zustand kann man auch erleben, wenn man sich zum Beispiel auf einer Anhöhe auf einem Bänkchen niederlässt und ganz still den Blick über die wunderschöne Landschaft schweifen lässt. Faulere können auch die Ruhe nach dem Aufwachen im Bett zwischen Tag und Traum zum Meditieren nutzen. Sich danach wieder in die Welt zurückgeholt, lohnt es sich, einen Plan zu machen, genau für diesen einen Tag. Lieber den Schreibtisch aufräumen oder die alten Socken stopfen, die Bücher abstauben oder endlich die überflüssigen Krempelkisten ausräumen? Oder etwas Neues beim Kochen ausprobieren? Und keinen Stress – in den Tagesplan gehört natürlich auch ein bisschen Sport, oder ein Schläfchen oder – immer, immer gut: Lesen!
Wie schön ist die Welt, wie wunderbar Tiere und Pflanzen und wie bedeutungslos unsere blöde Alltagshektik? Und jene Menschen, die in ihrem ständigen Bedürfnis, alles schlecht zu reden, andere anzufeinden, ihre Depression in Aggression umzumünzen und andere zu verletzen, indem sie motzen und nerven in den a-sozialen Medien: einfach ausschalten, neue Kraft tanken und vielleicht einen freundlichen Kontrapunkt setzen.
Tipp Nr 2:
Wenn überhaupt. Niemand hat ein Recht, eines anderen Seele zu vergiften.
Also zurück zur Natur, die so wunderschön im Frühling ist. Warum nicht einmal die Vögel beobachten, die draußen gerade ihr vielstimmiges Konzert anstimmen? Dabei ein Fernglas bereit legen und einen nach dem andern identifizieren? Man wird sich wundern, welche Schönheiten da um uns herum leben. Es wäre vielleicht sogar der richtige Anlass, dauerhafte Futterstationen aufzubauen – wenn man nicht das Glück hat, dass die liebe Nachbarin das sowieso tut. Wenn es regnet, kann man immer noch im Fernseher Tiersendungen suchen. Tiere zeigen uns: Wir sind nicht der Nabel der Welt. Auch dieses Gefühl bringt unendliche Freiheit.
Reden. Jetzt ist die Zeit da. Mit den Liebsten zuhause, stundenlang, lachen, „Siedler von Katan“spielen. Oder die Liebsten in der ganzen Welt anrufen, ausführlich reden, Gemeinschaft genießen, jahrzehntelange Verbundenheit, die stark ist und ebenso zeigt, was eigentlich wichtig ist im Leben. Denn zu essen und zu trinken und ein Dach haben wir ja. Und Gesundheit – hoffentlich. Alles andere ist Schall und Rauch.
Tipp Nr. 3: