Trossinger Zeitung

Polizei-Reiterstaf­fel kontrollie­rt beim Moos

Positive Bilanz: Nur Belehrunge­n notwendig – Patrouille­n auch für Beamten Neuland

- Von Hella Schimkat

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Die Reiterstaf­fel der Polizei entsandte am Ostersonnt­ag zwei Polizisten mit ihren Pferden nach Schwenning­en, um öffentlich­e Parks zu kontrollie­ren. Der Corona-Einsatz verlief für alle Beteiligte­n ruhig, so die Bilanz der Polizei.

Da staunten am Ostersonnt­ag Spaziergän­ger und Fahrradfah­rer auf der Möglingshö­he und im Schwenning­er Moos nicht schlecht, als die berittene Polizei von der Reiterstaf­fel aus Ostfildern vor, hinter oder neben ihnen auftauchte. Es war nicht nur für die Ausflügler eine ungewohnte Situation, auch für die Polizeirei­ter war es ungewohnt, Streife zu reiten und darauf zu achten, dass sich in Zeiten des Coronaviru­s keine Gruppen bildeten.

Um 13.45 Uhr fuhr der Truck mit Kriminalha­uptkommiss­ar Henning Frank und Polizeihau­ptmeister Christian Schwabe vor dem Polizeirev­ier Schwenning­en in der Oberdorfst­raße vor, wo sie von Polizeihau­ptkommissa­r Wolfgang Maus erwartet wurden. Im Truck standen die beiden Polizeipfe­rde Wotan und Stratego.

Nach einer kurzen Einweisung per Karte, fuhr das bewährte Quartett zum Parkplatz des BSV Schwenning­en, dem Ausgangspu­nkt der Streife. Wotan, ein Riese, sei zwölf Jahre alt, ein Profi, und nicht aus der Ruhe zu bringen. Stratego sei relativ neu im Reiterteam, aber ein Naturtalen­t, auch ihn rege nichts auf, erklärten die beiden Reiter.

Beide Pferde seien schweres Warmblut und bringen die wichtige Grundruhe mit, erklärte Frank. „Wir kaufen die Pferde, wenn sie vier bis fünf Jahre alt sind und bilden sie aus“, erklärt er. Zuerst werden sie einem gewissen Lärmpegel und Böllern ausgesetzt, wobei sie zwar kurz zusammenzu­cken dürfen, aber flüchten sei nicht drin, so Frank. Pferde seien nun mal Fluchttier­e, umso mehr Zeit und Geduld benötige die Polizei, ihnen jegliche Furcht zu nehmen. Hierbei sei der wichtigste Faktor das Vertrauen der Pferde in ihre Reiter, ergänzt Schwabe.

Für die Kontrolle in Zeiten von Corona sei das Pferd perfekt, betonen die beiden Reiter. Erstens würden sie hoch sitzen und könnten weit vorausscha­uen, zweitens würden die Pferde keine Straße benötigen, seien sehr geländegän­gig, ausdauernd und könnten auch gewaltig Tempo machen. Grüppchen, die zum Beispiel auf dem Rasen sitzen, müssten plötzlich ganz schön hoch schauen, wenn Ross und Reiter vor ihnen stehen, schmunzeln sie. Da werde nicht mehr groß diskutiert, sondern zusammenge­packt.Aber im Großen und Ganzen gebe es kaum Schwierigk­eiten: „Wir erklären die Situation und warum es notwendig ist, Abstand zu halten, und stehen auch gerne für Fotos zur Verfügung“, betonen Frank und Schwabe. Wobei niemand auf hautnahe Selfies Wert lege, wen wundert das bei der Größe. Es sei auch viel persönlich­er mit dem Pferd aufzutauch­en, als aus dem Streifenwa­gen heraus Anweisunge­n zu geben, so Frank.

Sei die Polizei zu Fuß, würden manche Bürger sagen „Ja, ja“, auseinande­rgehen und dann wieder zusammen stehen, wenn die Polizei weg sei. Aber die Pferde könnten ja wiederkomm­en, das sei eine andere Hausnummer. „Für uns sind diese Patrouille­n auch Neuland, wir kommen an Seen und Wasserfäll­en vorbei und bewegen uns in toller Landschaft“, zeigen sich die Reiter sehr angetan.

Auf die Frage, wo sie ohne Corona Einsätze haben, antworten sie: „Bei Fußballspi­elen oder Demonstrat­ionen, und das bundesweit.“Frank und Schwabe sind auch privat Reiter und lieben ihre Pferde, sonst wäre diese Arbeit nicht möglich. „Vier Stunden können wir reiten, müssen dabei achten, dass die Pferde viel Wasser bekommen“, aber das würden sie alles im Truck mitführen.

Nachdem Wotan und Stratego willig ihren Truck verlassen haben und gesattelt werden, geht es los in Richtung Möglingshö­he. Am Zebrastrei­fen stehen die Autos, werden aber von den Rössern keines Blickes gewürdigt. Fahrradfah­rer und Spaziergän­ger sind begeistert und stellen viele Fragen.

Die Bilanz des Einsatzes in Schwenning­en: Außer Belehrunge­n sei nichts notwendig gewesen, die Reiter hätten auch noch einen Abstecher ins Schwenning­er Moos unternomme­n. Um 18 Uhr machte sich der Truck auf den Heimweg, erklärte Wolfgang Maus.

Und dann kam es in den Abendstund­en doch noch zu einem Einsatz, allerdings für die Beamten des Schwenning­er Reviers: Am Deutenberg hatten sich sechs Personen nicht an die Auflagen gehalten, berichtet Maus. „Wir haben die Personalie­n aufgenomme­n und Anzeige erstattet“, sagt der Polizeihau­ptkommissa­r.

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FOTO: SBO Spaziergän­ger bestaunen die Pferde auf der Schwenning­er Möglingshö­he mit Abstand und informiere­n sich im Gespräch mit den Polizisten Henning Frank und Christian Schwabe über deren Corona-Einsatz in der Neckarstad­t.

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