Eltern dürfen unperfekt sein
Das mit der Langeweile ist so eine Sache. Wenn man als Mutter oder Vater gezwungen ist, von zuhause aus zu arbeiten, den Haushalt am Laufen zu halten und die Kinder zu bespaßen, dann hat man oft das Gefühl, den Alltag nur noch im Dauerlauf bewältigen zu können. Nur leider empfinden die Kinder die derzeitige Situation meist ganz anders, nämlich als schrecklich langweilig. Deshalb hier drei Tipps für Eltern:
1. Wer Ruhe zum Arbeiten braucht, das Kind im Kindergartenoder Grundschulalter sich aber zu Tode langweilt, der kommt leicht in die Versuchung, das Problem mit einem neuen Spielzeug zu lösen. Das hilft für eine Weile, geht aber auch ganz schön ins Geld. Mindestens genauso gut, aber kostenlos, ist ein Gang in den Keller oder auf den Speicher. Dort hat jede Familie längst vergessenes
Spielzeug.
Und plötzlich ist das alte Schaukelpferd wieder hoch interessant, das ferngesteuerte Auto kommt zu neuen Ehren oder die weggepackte Holzeisenbahn von Weihnachten darf wieder ihre Runden durchs Wohnzimmer ziehen. Wer das Spielzeug nicht in Massen freigibt, sondern nur ein zusätzliches pro Tag, kommt schon ein gutes Stück voran.
2. Es ist illusorisch zu glauben, acht oder neun Stunden, fünf Tage die Woche mit kleinen Kindern im Homeoffice arbeiten zu können. Ab und zu muss man sich Zeit freischlagen und die kann man sinnvoll nutzen. Eine Radtour zum nächsten Eier- oder Milchautomaten eines Direktvermarkters bringt das Kind und einen selbst schon mal in Bewegung, das hebt auch die Stimmung. Zuhause wird dann überlegt, welcher Kuchen daraus gezaubert wird. Wer keine Zeit oder Nerven für große Backaktionen hat, der spannt das Kind ins Kochen des Mittagessens ein. Und wenn
gute Laune machen, dann gibt’s eben die.
3. Der nächste Tipp stammt von einer sehr kompetenten, kinderund elternfreundlichen Erzieherin: „Ein guter Film schadet nicht.“Und genau so ist es: Wer im Trubel des Arbeits- und Familienalltags nicht mehr das Licht am Ende des Tunnels sieht, der darf unperfekt sein und einen anwerfen. Dann sind eineinhalb Stunden zum Arbeiten gewonnen und das Kind hat seinen Spaß. Nein, keinen pädagogisch wertvollen, aber immerhin Spaß.
Wenn am Ende eines Tages jedes Familienmitglied einen schönen Moment benennen kann, kommen alle gut durch die Krise.
Kinderfilm Pommes