„Am Anfang war da schon etwas Freude“
TROSSINGEN – In ganz Deutschland sitzen die Schüler zu Hause und brüten von dort aus über ihren Schulaufgaben. Wie ergeht es den Schülern mit dem Home-Schooling und wie sind ihre bisherigen Erfahrungen? Unser Mitarbeiter Robin Möss hat sich darüber mit Trossinger Schülern unterhalten.
„Mein erster Gedanke war: Das wird toll! Doch schnell ist mir klar geworden, dass es eine anstrengende Zeit werden wird. Dennoch freue ich mich über meine freie Zeiteinteilung, die ich nun selbst entscheiden kann – wenn ich dies denn mache. Denn ich fühle mich unproduktiver als zur Schulzeit, die wenigen sozialen Kontakte sind anstrengend und die Isolation ziemlich langweilig. Deshalb würde ich auch gerne wieder in die Schule, auch wenn man so merkt, dass Digitalisierung funktioniert und man so Schüler zur Selbstständigkeit fördern könnte.“
Johannes Elias Messner (16), 11. Klasse Gymnasium
„Gefreut habe ich mich nicht gerade, weil es doof ist, so viele Schulsachen zu verpassen und diese selbst zu erledigen. Wir haben im Voraus die Aufgaben für die komplette Zeit bekommen, was am Anfang nach sehr viel Arbeit aussah. Zwischendurch gibt es neue Aufgaben für jede Woche per Schul-App. Aber ich habe mir die Aufgaben gut eingeteilt, sie waren ziemlich leicht, ich bin fast fertig und habe insgesamt mehr Freizeit als sonst, in der ich allerdings auch nur ab und zu Spaziergänge mit meiner Familie unternehmen kann. Auf jeden Fall würde ich aber lieber wieder in die Schule gehen.“
Konstantin Kurth (12), 6. Klasse Löhrschule
„Zur Corona-Pause habe ich gemischte Gefühle: Einerseits kann man viel effizienter fürs Abitur lernen, weil man sich nicht-prüfungsrelevante Fächer sparen kann und in den prüfungsrelevanten Fächern sich noch besser auf seine individuellen Problemstellen fokussieren kann. Andererseits muss man diese Chance auch ergreifen und umsetzen. Ich arbeite mich da an meinem eigenen Zeitplan ab und setze mir Ziele. Und zum Ausgleich gehe ich bei schönem Wetter gerne joggen. Sorge, dass die Motivation nachlassen könnte, habe ich ein wenig, aber bisher bin ich mit meinem Lernerfolg zufrieden.“
Niro Chandran (18), 12. Klasse Gymnasium
„Anfangs habe ich mich gefreut, dass ich mehr Freizeit habe, was aber falsch gedacht war. Wir bekommen so einige Aufgaben, die ich dann aber immer morgens angehe, zügig abarbeite und so dann mittags nur noch ein bisschen Arbeit zu erledigen habe. Die Aufgaben bekommen wir über einen Messenger, über den wir auch mit Lehrern bei Fragen und Problemen schreiben können. Eigentlich ist das so ganz chillig, man muss nicht früh aufstehen und kann seine Arbeit in Ruhe machen. Aber meine Freunde sehe ich nur selten, da würde ich doch lieber ganz gerne die Schule besuchen.“
Janis Reister (12), 6. Klasse Realschule
„Zunächst habe ich mich schon gefreut, habe aber schnell gemerkt, dass da Einiges auf mich zukommt. Die Organisation im Voraus, die ganzen Arbeitsaufträge – in der ersten Woche war ich noch ziemlich produktiv, das nahm bis heute ab und jetzt brauch ich für gleich viele Aufgaben viel mehr Zeit. Normalerweise bin ich es gewohnt, in die Schule zu gehen und nach der letzten Stunde war die Schule für mich dann größtenteils abgehakt. Jetzt habe ich alles zu Hause, komme zwar mit dem Stoff gut zurecht, verstände es aber sicher besser, wenn meine Lehrer mir das auch erklären würden. Mehr Austausch mit Lehrern über Sprachchat fände ich wünschenswert, um Fragen und Probleme direkt zu behandeln. Trotz allem könnte das eine gute Erfahrung sein, und vielleicht geht das Schulleben nach der Zwangspause etwas digitalisierter weiter.“
Hohner (16), 11. Klasse Gymnasium