Störche fühlen sich in Spaichingen wohl
Beide Nester sind im zweiten Jahr in Folge besetzt – Nachwuchs für Ende April erwartet
SPAICHINGEN - Die beiden Storchennester in Spaichingen – eines auf dem AOK-Parkplatz und eines beim Rathaus – sind beide mit jeweils einem Storchenpärchen besetzt, und zumindest das bei der AOK brütet auch schon auf seinen Eiern.
Während es auf dem Aldinger Kirchturm schon seit Menschengedenken Störche gibt und 1994 eigens ein Neststeller auf dem Turm angebracht wurde, um den Tieren die Anlage ihres Zuhauses zu erleichtern, waren in Spaichingen erstmals – zumindest seit recht langer Zeit – im vergangenen Jahr wieder zwei Storchenpaare ansässig geworden.
Und wie sich jetzt zeigt, sind die Spaichinger Störche wohl sehr standorttreu und wieder in ihr altes Revier unter dem Dreifaltigkeitsberg zurückgekehrt. Denn das Pärchen auf dem AOK-Parkplatz und das Weibchen beim Rathaus sind die gleichen, die an diesen Stellen auch schon im vergangenen Jahr gebrütet haben. Der „Herr“auf dem Rathaus ist neu, da sein Vorgänger vom vergangenen Jahr ums Leben gekommen ist. „Der Neue“muss im Jahr 2017 geboren sein und ebenfalls aus der Gegend stammen, auch wenn sich sein genauer Geburtsort nicht eindeutig feststellen lässt. All das konnte der Storchenbeauftragte des Schwarzwald-Baar-Kreises, Manfred Bartler, der sich auch um die Spaichinger Störche kümmert, anhand der Beringung feststellen.
Die Jungstörche vom AOK-Parkplatz, die im vergangenen Jahr geboren sind, konnten zwar nicht beringt werden, so dass ihr genauer Zug und Aufenthaltsort nicht festgestellt werden können. Doch geht Manfred Bartler davon aus, dass diese zumindest in diesem Jahr und wahrscheinlich auch im kommenden Jahr noch nicht nach Spaichingen zurückkehren werden, da sie noch nicht geschlechtsreif sind. Erst wenn sie im Alter von zwei, drei Jahren die Geschlechtsreife
erlangt haben, kehren sie in ihre Geburtsregion im Norden zurück, um dort ihre eigene Familien zu gründen.
Warum Störche so standorttreu sind und nach ihrem Zug nach Süden gerne wieder in die Nester zurückkehren, die sie auch im Vorjahr besucht haben, „das“– so Bartler – „wird Ihnen niemand beantworten können“.
Ein paar bislang „unbehauste“Störche seien noch auf der Suche nach einem Nest. In Gunningen habe es dabei wohl Streitigkeiten unter rivalisierenden Störchen gegeben, in deren Verlauf auch Eier aus dem Nest geworfen worden sind. In Spaichingen ist dagegen wohl alles friedlich.
„Die Weststörche sind inzwischen alle da“, so Manfred Bartler. Er meint damit jene, die im Winter die Westroute nach Spanien und Portugal und eventuell bis nach Afrika genommen haben. Die Oststörche, die im Winter über den Bosporus in die Türkei und in den Nahen Osten zunächst bis in den Sudan und dann weiter nach Tansania und manchmal sogar bis nach Südafrika fliegen, kehren seit Karfreitag wieder zurück. Allerdings sind die Störche in Südwestdeutschland ebenso wie ihre Artgenossen aus Frankreich, Spanien und der Schweiz alles Weststörche – mithin müssten also in der Region alle schon da sein.
Die Störche, die sich jetzt beim Rathaus niedergelassen haben, hatten zuvor zwei, drei Tage auf einem Mast in der Lupfenstraße im Stadtteil Grund „ausgeruht“, ohne dort jedoch ein Nest zu bauen, so berichtet Manfred Bartler. Dann seien sie in das Rathaus-Nest umgezogen.
Zumindest die Störche auf dem AOK-Parkplatz sitzen bereits auf den Eiern. Die Brutzeit der Störche betrage 30 bis 32 Tage, weiß Manfred Bartler. Die Jungen werden voraussichtlich ab Ende April schlüpfen, wie es bei Störchen auch üblich ist.
Auch die beiden Storchennester in Aldingen sowie die Nester in Trossingen-Schura, Gunningen, Talheim, Wurmlingen sowie Mühlheim-Stetten sind laut Manfred Bartler besetzt.