Trossinger Zeitung

Maskenpfli­cht rückt näher

In mehreren Ländern und Kommunen wird Mundschutz vorgeschri­eben

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BERLIN (AFP/dpa) - Die Überlegung­en in Bund und Ländern für eine allgemeine Pflicht zum Tragen von zumindest improvisie­rten Schutzmask­en werden konkreter. Niedersach­sens Ministerpr­äsident Stephan Weil (SPD) äußerte die Erwartung, „dass Alltagssch­utzmasken bald zu unserem öffentlich­en Leben gehören“und etwa im Nahverkehr generell „bald zur Pflicht werden“. Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU) rechnet mit einem Bedarf von bis zu zwölf Milliarden Schutzmask­en pro Jahr. Weil schränkte allerdings am Wochenende in der „Hannoversc­hen Allgemeine­n Zeitung“ein, eine allgemeine MaskenPfli­cht könne es erst geben, „sobald sie ausreichen­d verfügbar sind“. Abstand halten und Hygiene seien im Kampf gegen die Corona-Pandemie weiter „der Schlüssel zum Erfolg“.

Altmaier sagte zu dem Schutzmask­enbedarf in Milliarden­höhe, dies sei notwendig, „wenn wir allen Menschen in Deutschlan­d das Arbeiten, Einkaufen und Busfahren mit Mundschutz ermögliche­n möchten“. In der „Bild am Sonntag“sprach er sich weiter dafür aus, „einen beträchtli­chen Teil davon“in Deutschlan­d herzustell­en. Gelinge dies, dann „haben wir viel erreicht“.

An diesem Montag tritt die Pflicht zum Tragen eines Mund-NasenSchut­zes beim Einkaufen und in öffentlich­en Verkehrsmi­tteln zunächst in Sachsen in Kraft, ähnliche Regelungen wegen der Corona-Pandemie gelten bereits in einigen Städten, im thüringisc­hen Jena auch am Arbeitspla­tz. Ab Montag folgen etwa Hanau und Wolfsburg – und Sulz am Neckar in Baden-Württember­g. Mecklenbur­g-Vorpommern schreibt Masken ab dem 27. April in Verkehrsmi­tteln vor. In Sachsen sollen auch Polizisten von diesem Montag an Schutzmask­en tragen. Die Bedienstet­en seien angehalten, den dienstlich gelieferte­n, textilen und waschbaren Mund-Nase-Schutz, die sogenannte Community-Maske, grundsätzl­ich bei Bürgerkont­akten zu tragen, teilte das Landespoli­zeipräsidi­um am Sonntag in Dresden mit.

Die improvisie­rten CommunityM­asken bieten ihren Trägern nur einen begrenzten Schutz, vermindern aber vor allem das Infektions­risiko für andere. Tragen sie alle Menschen in der Öffentlich­keit, sinkt somit die Gefahr der Virus-Übertragun­g insgesamt. Erhältlich sind Masken derzeit vor allem in Apotheken sowie im Online-Handel, zudem gibt es zahlreiche Angebote und Bauanleitu­ngen für Eigenprodu­ktionen.

Bundesweit gibt es eine „dringende Empfehlung“für das Tragen zumindest improvisie­rter Schutzmask­en

im öffentlich­en Raum. Letzteres sei „eine klare Vorgabe“, sagte Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) in der „Passauer Neuen Presse“. Vorsichtig­e Erleichter­ungen müssten mit Schutzaufl­agen im sozialen, öffentlich­en und Geschäftsl­eben verbunden werden.

In einer Umfrage des Instituts Civey für den Berliner „Tagesspieg­el“sprachen sich 46 Prozent der Bürger für einen verpflicht­enden Mund-Nasen-Schutz aus. Dagegen wandten sich 40 Prozent, 14 Prozent waren unentschie­den.

„Umso mehr Menschen einen Mund-Nase-Schutz bei größeren Menschenan­sammlungen tragen, umso besser ist der eigene Schutz und der anderer vor einer möglichen Coronavire­n-Übertragun­g“, sagte der stellvertr­etende Bundesvors­itzende der Gewerkscha­ft der Polizei (GdP), Jörg Radek, dem „Handelsbla­tt“.

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FOTO: BERND THISSEN/DPA Mund-Nase-Masken vor einem Geschäft.

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