Pakete kommen jetzt in zwei Wellen
Um die Mitarbeiter zu schützen, hat die Deutsche Post umstrukturiert
VS-SCHWENNINGEN (sbo) - Reiseeinschränkungen und Kontaktsperren führen momentan dazu, dass die Deutsche Post deutlich mehr Arbeit hat, als üblich zu dieser Jahreszeit. „Auch die Schwenninger Zusteller trifft das „richtig heftig“, wie Sabine Ittermann vom örtlichen Zustellstützpunkt berichtet.
Wer dieser Tage auf ein Päckchen wartet, das für den selben Tag angekündigt ist, dürfte sich vielleicht wundern, dass dieses nicht zur gewohnten Uhrzeit eintrifft, sondern beispielsweise erst am späten Nachmittag. Das liegt daran, dass auch die Deutsche Post nicht von der CoronaKrise unberührt ist – im Gegenteil: „Die Menge der Pakete liegt mittlerweile sehr spürbar über der des Vorjahres zu dieser Zeit und wird vermutlich auch durch die aktuellen Reiseeinschränkungen erst einmal nicht zurückgehen. Dies ist ein Aufkommen wie in der Vorweihnachtszeit – außer, dass wir keine Zeit hatten, uns hierauf vorzubereiten und nicht wissen, wie lange dieser Anstieg anhält“, teilt Marc Mombauer, Pressesprecher der Deutschen Post, mit.
Auch Zusteller müssen vor einer Infizierung geschützt werden Doch nicht nur das: Selbstverständlich müssen sich auch Logistik- und Postunternehmen an die Vorgaben und Richtlinien von Bund und Ländern halten, um ihre Mitarbeiter vor einer möglichen Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen. „Deshalb mussten wir umstrukturieren“, berichtet Sabine Ittermann, die am Zustellstützpunkt in VS-Schwenningen im Innendienst arbeitet.
Ittermann ist unter anderem für das Personal am hiesigen Standort zuständig. Dort arbeiten etwa 70 Zusteller, die Briefe, Pakete und Co in VS-Schwenningen, Trossingen, Mühlhausen, Weigheim und Schura zustellen. „Insgesamt haben wir 42 Bezirke“, erklärt sie. Früher seien die Zusteller morgens gegen 7 Uhr zum Zustellstützpunkt gekommen, haben ihre Pakete verteilt und gescannt, ihre Briefe in ihrem Steckkasten vorsortiert, alles eingeladen und sich dann auf den Weg gemacht, erklärt Ittermann. „Jetzt arbeiten wir in zwei Wellen: Die Erste kommt morgens um 7 Uhr, die zweite Welle sollte dann um 10 Uhr hier anfangen.“
Das ginge aber erst, wenn wirklich alle Zusteller der ersten Welle das Gebäude verlassen haben, damit die beiden Schichten sich nicht begegnen, wie Ittermann weiter erklärt. „Und zwischendrin renne ich dann mit Desinfektionsmittel durch den Raum“, erzählt sie lachend. Natürlich gebe es außerdem noch weitere Hygienevorschriften, wie für andere Unternehmen auch. Beispielsweise müsse im Zustellstützpunkt auch zwischen den Arbeitsplätzen der Mitarbeiter genügend Platz sein, berichtet Ittermann.
Aufgrund der Lage kommen manche Briefe und Pakete später an: Die erste Welle sei dann bis etwa 15 Uhr unterwegs, die Zweite bis etwa 18.30 Uhr, erzählt die Koordinatorin des Personals. „Weil es wegen Corona jetzt diese zweite Welle überhaupt gibt, kommen manche Briefe und Pakete eben leider erst später am Tag bei den Leuten an“, erklärt Ittermann. Überhaupt könne sie bestätigen, dass derzeit deutlich mehr Pakete und Briefe versendet werden, als normalerweise.
„Es ist heftig, richtig heftig“, sagt Ittermann. Die Ostertage seien zwar normalerweise auch „starke Tage, vor allem der Ostersamstag“, wie sie erklärt. Der diesjährige Mehraufwand habe aber nichts mit den Feiertagen zu tun, sondern definitiv mit dem Virus. Dennoch: Die Stimmung der Mitarbeiter leide deshalb nicht, freut sich Ittermann. „Alle schaffen trotzdem gut zusammen. Durch die zwei Wellen ist auch alles entzerrt und ruhiger als sonst.“Außerdem seien die Mitarbeiter froh darüber, im Gegensatz zu vielen anderen Branchen noch arbeiten zu dürfen und wüssten ihren abwechslungsreichen Arbeitsalltag vor allem durch die Coronakrise zu schätzen.