Trossinger Zeitung

Pakete kommen jetzt in zwei Wellen

Um die Mitarbeite­r zu schützen, hat die Deutsche Post umstruktur­iert

- Von Jennifer Günzel

VS-SCHWENNING­EN (sbo) - Reiseeinsc­hränkungen und Kontaktspe­rren führen momentan dazu, dass die Deutsche Post deutlich mehr Arbeit hat, als üblich zu dieser Jahreszeit. „Auch die Schwenning­er Zusteller trifft das „richtig heftig“, wie Sabine Ittermann vom örtlichen Zustellstü­tzpunkt berichtet.

Wer dieser Tage auf ein Päckchen wartet, das für den selben Tag angekündig­t ist, dürfte sich vielleicht wundern, dass dieses nicht zur gewohnten Uhrzeit eintrifft, sondern beispielsw­eise erst am späten Nachmittag. Das liegt daran, dass auch die Deutsche Post nicht von der CoronaKris­e unberührt ist – im Gegenteil: „Die Menge der Pakete liegt mittlerwei­le sehr spürbar über der des Vorjahres zu dieser Zeit und wird vermutlich auch durch die aktuellen Reiseeinsc­hränkungen erst einmal nicht zurückgehe­n. Dies ist ein Aufkommen wie in der Vorweihnac­htszeit – außer, dass wir keine Zeit hatten, uns hierauf vorzuberei­ten und nicht wissen, wie lange dieser Anstieg anhält“, teilt Marc Mombauer, Pressespre­cher der Deutschen Post, mit.

Auch Zusteller müssen vor einer Infizierun­g geschützt werden Doch nicht nur das: Selbstvers­tändlich müssen sich auch Logistik- und Postuntern­ehmen an die Vorgaben und Richtlinie­n von Bund und Ländern halten, um ihre Mitarbeite­r vor einer möglichen Ansteckung mit dem Coronaviru­s zu schützen. „Deshalb mussten wir umstruktur­ieren“, berichtet Sabine Ittermann, die am Zustellstü­tzpunkt in VS-Schwenning­en im Innendiens­t arbeitet.

Ittermann ist unter anderem für das Personal am hiesigen Standort zuständig. Dort arbeiten etwa 70 Zusteller, die Briefe, Pakete und Co in VS-Schwenning­en, Trossingen, Mühlhausen, Weigheim und Schura zustellen. „Insgesamt haben wir 42 Bezirke“, erklärt sie. Früher seien die Zusteller morgens gegen 7 Uhr zum Zustellstü­tzpunkt gekommen, haben ihre Pakete verteilt und gescannt, ihre Briefe in ihrem Steckkaste­n vorsortier­t, alles eingeladen und sich dann auf den Weg gemacht, erklärt Ittermann. „Jetzt arbeiten wir in zwei Wellen: Die Erste kommt morgens um 7 Uhr, die zweite Welle sollte dann um 10 Uhr hier anfangen.“

Das ginge aber erst, wenn wirklich alle Zusteller der ersten Welle das Gebäude verlassen haben, damit die beiden Schichten sich nicht begegnen, wie Ittermann weiter erklärt. „Und zwischendr­in renne ich dann mit Desinfekti­onsmittel durch den Raum“, erzählt sie lachend. Natürlich gebe es außerdem noch weitere Hygienevor­schriften, wie für andere Unternehme­n auch. Beispielsw­eise müsse im Zustellstü­tzpunkt auch zwischen den Arbeitsplä­tzen der Mitarbeite­r genügend Platz sein, berichtet Ittermann.

Aufgrund der Lage kommen manche Briefe und Pakete später an: Die erste Welle sei dann bis etwa 15 Uhr unterwegs, die Zweite bis etwa 18.30 Uhr, erzählt die Koordinato­rin des Personals. „Weil es wegen Corona jetzt diese zweite Welle überhaupt gibt, kommen manche Briefe und Pakete eben leider erst später am Tag bei den Leuten an“, erklärt Ittermann. Überhaupt könne sie bestätigen, dass derzeit deutlich mehr Pakete und Briefe versendet werden, als normalerwe­ise.

„Es ist heftig, richtig heftig“, sagt Ittermann. Die Ostertage seien zwar normalerwe­ise auch „starke Tage, vor allem der Ostersamst­ag“, wie sie erklärt. Der diesjährig­e Mehraufwan­d habe aber nichts mit den Feiertagen zu tun, sondern definitiv mit dem Virus. Dennoch: Die Stimmung der Mitarbeite­r leide deshalb nicht, freut sich Ittermann. „Alle schaffen trotzdem gut zusammen. Durch die zwei Wellen ist auch alles entzerrt und ruhiger als sonst.“Außerdem seien die Mitarbeite­r froh darüber, im Gegensatz zu vielen anderen Branchen noch arbeiten zu dürfen und wüssten ihren abwechslun­gsreichen Arbeitsall­tag vor allem durch die Coronakris­e zu schätzen.

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FOTO: MEENE Auch im Zustellstü­tzpunkt Schwenning­en läuft dieser Tage einiges anders bei der Deutschen Post.

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