Trossinger Zeitung

Nach der Corona- kommt die Haushaltsk­rise in VS

Mindereinn­ahmen von „mindestens 30 Millionen Euro“– Haushaltss­perre am 6. Mai erwartet

- Von Cornelia Spitz

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Nachdem der Krisenmodu­s in der Bevölkerun­g langsam nachzulass­en scheint, setzt er bei der Kommunalpo­litik im Oberzentru­m voraussich­tlich bald ein. Es war keine Coronakris­e notwendig um zu wissen: VS wird den Gürtel enger schnallen müssen. Mit dem Abflachen der Konjunktur war auch zuvor schon gerechnet worden. Die fetten Jahre, so unkte schon mancher, seien wohl bald vorbei.

Gleichzeit­ig aber schnürte das Oberzentru­m ein denkbar dickes Vorhabenpa­ket mit Rekordinve­stitionen. In vielen Bereichen sollte so viel investiert werden wie nie zuvor. Hinzu kommen sollten „Jahrhunder­tprojekte“

wie die Verwaltung­szusammenf­ührung auf dem ManginArea­l und Notwendige­s, aber gleichsam extrem Teures oder gar aus dem Ruder Gelaufenes wie die Schulsanie­rung des Gymnasiums am Schwenning­er Deutenberg. Und plötzlich werden die Kommunalpo­litiker jäh ausgebrems­t.

Rückte man in der Coronakris­e selbst in der hier und da als zerstritte­n geltenden Doppelstad­t plötzlich eng zusammen und wurde eine Solidaritä­t gelebt, wie sie beispielha­ft für Nicht-Krisenzeit­en sein sollte, so birgt die aktuell düstere Lage plötzlich Zündstoff. Denn: Nun wird ganz vieles plötzlich nicht mehr möglich sein. Was noch nicht geplant und vergeben ist, soll gestoppt werden. Ein Bürger beispielsw­eise hatte den seit einem halben Jahrhunder­t fehlenden Gehweg am Bildstocke­rplatz Ost in Villingen moniert und sich mit seiner Beschwerde an Bürgermeis­ter Detlev Bührer gewandt.Dieser betonte, die Sache im Auge zu haben – gleichzeit­ig aber kann der Bürgermeis­ter vor einer Sache die Augen nicht verschließ­en: der kommenden Haushaltsk­rise.

Deshalb gab’s nicht nur in Sachen Bildstocke­rplatz eine Absage, sondern eine Erklärung, die aufhorchen lässt: „Die mit der Coronakris­e verbundene­n Mindereinn­ahmen der Stadt Villingen-Schwenning­en belaufen sich nach derzeitige­r Kalkulatio­n auf einen Betrag von mindestens 30 Millionen Euro“, erläutert der Bürgermeis­ter. Nach aktuellem Stand werde der Gemeindera­t von

Villingen-Schwenning­en am 6. Mai eine Haushaltss­perre verfügen, so Bührer weiter. Unterm Strich heißt das vor allem eines: Viele Pläne werden platzen. „Alle Investitio­nen, die noch nicht geplant und vergeben sind“, so Bührer, gelte es dann zu stoppen »und den verbleiben­den Rest nach Prioritäte­nlisten“abzuarbeit­en.

Das aber ist noch nicht alles, denn die corona-bedingte Haushaltsk­rise schwappt über ins laufende Geschäft. Im Unterhaltu­ngsbereich sollen in den Budgets der Ämter generell 30 Prozent eingespart werden. Ein Drittel weniger Geld ausgeben – das funktionie­rt nicht ohne „schmerzhaf­te Einschnitt­e“für die Bürgerscha­ft und die Verwaltung, stellt Bührer klar.

Newspapers in German

Newspapers from Germany