Sammelunterkünfte sind Singapurs Sorge
SINGAPUR (dpa) - In Singapur könnten nach bisherigen Testergebnissen mehr als 100 000 ausländische Arbeiter mit dem Coronavirus infiziert sein. Bisher wurde nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Montag bei 21 000 Tests in 11 419 Fällen der Erreger Sars-CoV-2 festgestellt, der die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann. Rechnet man diese Zahlen hoch, könnte etwa die Hälfte der 320 000 Wanderarbeiter infiziert sein. Diese leben in Sammelunterkünften mit hoher Ansteckungsgefahr, dicht gedrängt, mit zehn bis 20 Menschen pro Schlafsaal. Viele sind Bauarbeiter.
Der südostasiatische Stadtstaat mit 5,8 Millionen Einwohnern hat bislang insgesamt 14 423 Fälle registriert – um die 80 Prozent davon bei den Arbeitern. Die Todesrate ist im weltweiten Vergleich niedrig: Zwölf Menschen starben bislang nach einer Infektion. Man habe das Virus unter Kontrolle, verkündete Premier Lee Hsie Long noch Mitte März, da hatte das hochmoderne Singapur als Beispiel gegolten, wie ein Land das Virus gut in den Griff bekommen kann – bis es durch die Fälle bei den Arbeitern große Sprünge gab.
Das Gesundheitsministerium betonte, die meisten Getesteten hätten vorher keine Symptome gezeigt. Anders als in den meisten anderen Ländern seien sie dennoch getestet worden. Die Regierung von Singapur beteuert, die Arbeiter würden nicht anders behandelt als Einheimische. Sie sollen auch weiter bezahlt werden.