Virtuelle Klassenzimmer
Entwicklung eines Masterplans: Digitale Lösungen am Gymnasium Spaichingen
SPAICHINGEN (pm) - Das Spaichinger Gymnasium hat für seine Schüler virtuelle Klassenzimmer eingerichtet. Der Unterricht findet per Videokonferenz statt - sogar Referate sind so möglich.
In den ersten drei Wochen der Schulschließung in Baden-Württemberg haben die Schüler des Gymnasiums Spaichingen analoge und digitale Arbeitspakete für zu Hause zum Üben und Selbstlernen erhalten, die in kürzester Zeit von ihren Lehrern über das Wochenende vor der Schulschließung aufbereitet wurden. Mit diesen Aufgaben waren die Schüler teilweise bis in die Osterferien hinein beschäftigt, wobei sie sich für Rückfragen via Mail an ihre Lehrer wenden konnten.
Die Zeit bis Ostern wurde von der Schulleitung und den Lehrern des Gymnasiums Spaichingen genutzt, um den digitalen Unterricht zu entwickeln. Dabei kommt dem Gymnasium Spaichingen zugute, dass es als Mitgliedsschule des nationalen MINT-Excellence-Schulnetzwerk bereits vor einem Jahr als eine von acht Schulen in Baden-Württemberg in die Pilotphase der HPI-SchulCloud aufgenommen wurde. Mit kleinen Lerngruppen hatte man bereits Erfahrungen im digitalen Unterrichten gesammelt, die nun kurzfristig auf alle Klassenstufen erweitert werden konnten.
In der HPI-Schul-Cloud nutzen die Lehrer des Gymnasiums Spaichingen die Möglichkeit, Arbeitsaufträge unter Einbindung weiterer digitaler Medien zu erstellen, die anschließend die Schüler online einzeln oder in Gruppen bearbeiten oder bei Bearbeitung mit Stift und Papier hochladen können. So können die Lehrer alle Lösungen kontrollieren und auch in der HPI-Schul-Cloud persönlich kommentieren. Ergänzt werden kann dieses Arbeiten durch eine digitale Tafel, die in jeder Klasse online zur Verfügung steht und auf die Lehrer und Schüler gleichzeitig schreiben können. Kombiniert mit einer Videokonferenz-Software, die ein Bildungspartner dem Gymnasium Spaichingen kostenfrei zur Verfügung gestellt hat, ergibt sich ein virtuelles Klassenzimmer mit LehrerSchüler-Gespräch an der Tafel und die Möglichkeit der Einzel- und Gruppenarbeit in Übungsphasen. Auch das Halten eines Referats wird so per Videokonferenz möglich und es kann sich auch in der Klasse mit Mitschülern und Lehrer einmal über Alltägliches ausgetauscht werden.
Diese digitalen Lösungen werden zurzeit verstärkt von Lehrern und Schülern der älteren Jahrgangsstufen genutzt. „Wir haben mittlerweile sogar die Situation, dass in der Klassenstufe 11 die Schüler und Kollegen die jeweiligen Unterrichtszeiten genau absprechen müssen, damit es für die Schüler nicht zu Überschneidungen von Videokonferenzzeiten kommt“, erläutert Schulleiter Jürgen Pach. Damit alle Schüler unabhängig von ihrer persönlichen Ausstattung am digitalen Unterricht teilhaben können, verleiht das Gymnasium Spaichingen seit diesem Montag an seine Schüler mobile Endgeräte, die üblicherweise im Unterricht zum Einsatz kommen. „Am ersten Tag war bereits ein Drittel unserer Laptops vergeben, was uns die Notwendigkeit einer solchen Maßnahme zeigt“, führt Jürgen Pach weiter aus. „Sollten wir diese Art zu unterrichten langfristig auf die jüngeren Schüler übertragen wollen, werden wir wahrscheinlich deutlich mehr Endgeräte zur Verfügung stellen müssen.“Dafür wäre es wichtig, dass die dem Gymnasium Spaichingen bereits Ende 2019 bewilligten Mittel aus dem DigitalPakt Schule von Bund und Ländern ausbezahlt werden, um weitere Hardware für die Schüler anschaffen zu können.
Zu den ersten erfolgreichen digitalen Schritten plant nun die Schulleitung des Gymnasiums Spaichingen den Erfahrungsaustausch insbesondere unter Einbindung von Schülern und Eltern zu intensivieren, um mit Blick auf die bleibenden und kommenden Herausforderungen den digitalen Unterricht gemeinsam weiterzuentwickeln. Dabei komme es auf das gemeinsame Miteinander und den offenen Dialog an.