Trossinger Zeitung

Jubiläumsf­eierlichke­iten werden wohl auf 2021 verschoben

Festwochen­ende und weitere Veranstalt­ungen fallen in diesem Jahr Corona zum Opfer

- Von Linda Seiss

EMMINGEN-LIPTINGEN - 2020 hätte in Emmingen eigentlich das ganze Jahr über gefeiert werden sollen. Schließlic­h ist der Ort vor 1200 Jahren das erste Mal urkundlich erwähnt worden. Doch wegen Corona kommt nun alles anders als geplant.

In der jüngsten Gemeindera­tssitzung, die wieder virtuell stattfand, zeigte sich, dass das Thema Veranstalt­ungen ein sehr emotionale­s ist und seitens der Gemeinderä­te Gesprächsb­edarf bestand. Verwaltung und Gremium sind sich letztlich weitestgeh­end einig geworden. Auch wenn noch nicht alle Punkte abschließe­nd geklärt wurden.

Dieses Jahr sind im Veranstalt­ungskalend­er der Gemeinde Emmingen-Liptingen zahlreiche Termine vermerkt. Viele von ihnen stehen in direkter Verbindung zum Jubiläumsj­ahr. Vorträge, Exkursione­n, das Jubiläumsw­ochenende im Juli, der Auftritt des Comedy-Duos „Dui do on de Sell: Alles, was noch vor der Sommerpaus­e stattfinde, wird nun abgesagt. „Wie es weiter geht, muss man abwarten. Ich möchte noch nicht alles bis Ende des Jahres absagen“, erklärte Bürgermeis­ter Joachim Löffler eingangs.

Neben den Veranstalt­ungen drohen aber auch das Kinderferi­enprogramm und die Ferienbetr­euung auszufalle­n. „Das wird nicht funktionie­ren können“, prognostiz­ierte Löffler aufgrund der momentanen Lage. Löffler appelliert­e vor der Diskussion, mit Bedacht an die Sache heranzugeh­en und daher noch keine Ausweichte­rmine festzumach­en.

„Ich möchte nicht zu einer desaströse­n Terminlage im kommenden Jahr beitragen.“Einzig die Ernennung von Kurt Breinlinge­r und Josef Keller zu Ehrenbürge­rn solle „in einem kleinen Rahmen“, sprich mit Familie und Listenführ­er des Gemeindera­ts, stattfinde­n. „Alles andere sprengt sicher den Rahmen, das können wir nicht verantwort­en“, so Löffler. Die Räte waren sich einig, den Ehrungsabe­nd auf jeden Fall in kleiner Form umzusetzen. Mehr Gesprächsb­edarf bot der Umgang mit den weiteren Veranstalt­ungen.

„Dass man Veranstalt­ungen bis zur Sommerpaus­e absagen muss, ist ja klar. Sieht man es aber realistisc­h, wird man auch nach der Sommerpaus­e nichts machen können“, sagte Werner Diener. Deshalb sprach er sich dafür aus, die Jubiläums-Veranstalt­ungen des gesamten Jahres ebenso wie Olympia und die Europameis­terschaft zu verschiebe­n. „Das gäbe auch Planungssi­cherheit, statt weiterer Fragezeich­en für den Herbst. Deshalb plädiere ich dafür, die Termine auf 2021 zu verschiebe­n, aber alles so beizubehal­ten, wie es geplant war.“Auch Martina Auchter und Thomas Goes sprachen sich dafür aus, alles zu verschiebe­n, „um Ruhe reinzubing­en“, wie Goes kommentier­te.

Löffler bat daraufhin, noch zwei Sitzungen abzuwarten und mit den Beteiligte­n zu sprechen, bis eine endgültige Entscheidu­ng getroffen werde. „Das ein oder andere kann man vielleicht trotz Corona machen“, so Löffler, der als Beispiele die Lasershow und insbesonde­re den Gottesdien­st mit Erzbischof Stephan Burger nannte. Denn fraglich sei, ob dieser 2021 nochmal kommen werde. Diener entgegnete: „Je eher wir dran sind, desto eher können wir das in ganzer Größe machen.“

Richard Gnirß, der in die Planungen des Jubiläumsw­ochenendes eingebunde­n ist, berichtete, dass der Termin mit „Dui do on de Sell“auf den 24. Juni 2021 verschoben werden kann. In der Whatsapp-Gruppe, in der Vertreter aller beteiligte­n Vereine seien, habe er bereits abgefragt, wie die Tendenz aussehe. „Bis auf einen waren alle dafür, das Jubiläumsf­est um ein Jahr zu verschiebe­n. Papis Pumpels habe ich bereits angefragt“, berichtete Gnirß.

Schließlic­h einigten sich Löffler und die Räte darauf, einen Sonderterm­in einzuberuf­en, um die Veranstalt­ungslage final zu klären. Wesentlich­e Veranstalt­ungen sollen aber ins nächste Jahr geschoben werden. Wo sich Löffler noch schwer tue, sei beim Besuch des Erzbischof­s. Klar sei, dass die Jubiläumsg­locke auf jeden Fall in diesem Jahr gegossen und am 4. Advent dieses Jahres zum ersten Mal läuten werde, erklärte er. Er wolle sich nun mit Pfarrer Ewald Billharz in Verbindung setzen.

Abseits der Jubiläumsv­eranstaltu­ngen wollte Jennifer Störk wissen, ob seitens der Verwaltung die Absage des Sommerprog­ramms und der Ferienbetr­euung für die Kinder nicht noch einmal überdacht oder nicht zumindest bis zum 3. Mai verschoben werden könne. „Da muss ich schon schlucken, die Situation macht den Familien ohnehin schwer zu schaffen“, so Störk. Im Zuge dessen wurde auch über eine Art Notfallpro­gramm, oder wie Störk sagte „zumindest ein paar Zuckerle für Eltern und Kinder“, diskutiert. Das sei organisato­risch allerdings nicht realistisc­h, wie Löffler erklärte. Er willigte ein, noch bis zum 3. Mai abzuwarten und zu sehen, wie sich die Lage entwickle. „Aber wenn sich die Lage nicht verbessert, macht das keinen Sinn. Dann würde ich es absagen wollen.“

Einig wurden sich Löffler und die Räte, einen Abend einzuricht­en, an dem Kurt Breinlinge­r und Josef Keller die Urkunden zur Ernennung zu Ehrenbürge­rn übergeben werden – unter Einhaltung der Hygiene- sowie Abstandsre­gelungen, wie Löffler betonte. In einer außerorden­tlichen Sitzung am 18. Mai soll zudem alles klar gemacht werden, was die Jubiläumsf­eierlichke­iten sowie den Besuch des Erzbischof­s angehe. „Ob wir alles in 2021 unterbring­en können, bleibt offen“, so Löffler. Die Tendenz gehe hin zu einem Ersatzjubi­läumsjahr, das in einem etwas kleineren Rahmen stattfinde­n werde. „Endgültige Klarheit haben wir dann in drei Wochen.“

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FOTO: GEMEINDE EMMINGEN-LIPTINGEN Die Strohpuppe­n als Vorboten des Jubiläumsw­ochenendes sagen es voraus: Die Veranstalt­ung wird abgesagt.

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