Anbau für Johann-Peter-Hebel-Schule im Gespräch
Schülerzahlen steigen von Jahr zu Jahr – Mindestens zwei Klassenräume fehlen auf längere Sicht
TUTTLINGEN - Die Schülerzahlen steigen, die Klassenräume werden knapp: Aufgrund der aktuellen Entwicklung an der Johann-Peter-HebelSchule in Tuttlingen zieht das Landratsamt eine Erweiterung der Fördereinrichtung in Erwägung. Für das kommende Schuljahr gibt es eine Zwischenlösung in Kooperation mit der Wachtfelsschule in Kolbingen.
121 Schüler besuchen aktuell die Einrichtung mit dem Förderschwerpunkt „geistige Entwicklung“. Zusätzlich angegliedert ist der Schulkindergarten „Regenbogenkindergarten“mit insgesamt sechs Kindergartengruppen für geistig- und körperbehinderte Kinder. Zwei Schulklassen werden seit längerem als sogenannte Außenklassen an der Donauschule Nendingen und an der Witthohschule Emmingen unterrichtet. Doch von Jahr zu Jahr steigen die Schülerzahlen. Schulleiter Johannes Tirpak hatte das Landratsamt schon im vergangenen Jahr darauf hingewiesen, dass die Schule räumlich an ihre Kapazitätsgrenzen gelange.
„Nun wachsen die Schülerzahlen weiter, das verstärkt den Handlungsdruck“, sagte Landrat Stefan Bär vergangene Woche vor dem Kreistag. Die Schule entwickle sich in Richtung 130 Schüler – das seien zehn mehr, als prognostiziert.
Da sich in der Johann-Peter-Hebel-Schule aufgrund des hohen Förderbedarfs der Schüler in der Regel nur sechs Kinder pro Klasse befinden, fehlen der Schule auf lange Sicht mindestens zwei Klassenräume. Laut Landratsamt findet der Schülerzuwachs dabei vor allem in der Grundstufe statt – also bei Schülern, die voraussichtlich die nächsten zehn Jahre an der Schule bleiben werden.
„Unser Hochbauamt sieht die Möglichkeit, im Eingangsbereich des Schulgebäudes ebenerdig noch einen Anbau mit drei Klassenzimmern realisieren zu können“, teilte Bär vergangenen Donnerstag den Kreisräten mit. Ersten Schätzungen zufolge würden sich die Baukosten auf 770000 Euro belaufen.
Die Frage nach einer Alternative zum Erweiterungsbau stellte Kreisrat Jörg Kaltenbach. Er merkte an, dass die CDU-Fraktion die Sachlage „völlig anders“sehe. Im Landkreis gäbe es mehrere räumlich nicht ausgelastete Schulen – „überwiegend Hauptschulen mit großem Gebäudebestand“. Warum neu bauen und nicht „diese Schulen wieder dauerhaft einer Nutzung zuzuführen?“, so Kaltenbach. Ferner schlug die CDU vor, anstelle eines Neubaus dauerhaft eine dritte Außenstelle einzurichten.
Entschieden wurde während der Kreistags-Sitzung jedenfalls noch nichts. Denn andere Räte waren wiederum anderer Meinung als die CDU.
Clemens Maier (FWV) plädierte dafür, sich darauf zu verlassen, was die Pädagogen selbst sagten. „Das pädagogische Konzept sollte im Vordergrund stehen“, äußerte sich HansMartin Schwarz (OGL). Landrat Bär schlug deshalb vor, in die Juli-Sitzung des Verwaltungs- und Finanzausschusses sowohl Schulleiter Tirpak als auch Vertreter des Schulamtes einzuladen.
Um das akute Platzproblem zu lösen, wird es für das kommende Schuljahr voraussichtlich eine Übergangslösung mit der Wachtfelsschule in Kolbingen geben. Bereits vor einigen Jahren hatte diese vorübergehend Schüler aufgenommen, als die Hebel-Schule renoviert worden war. Eine langfristige Lösung sei dies allerdings weder für die Kolbinger Schule selbst, noch für das Schulamt, betonte Landrat Bär.