Gutes erstes Quartal für Firma Binder
Tuttlinger Klimaschrank-Hersteller bekommt in der Coronakrise viele Aufträge und kann Kurzarbeit vermeiden
TUTTLINGEN - Bei der Entwicklung eines Impfstoffs, zur Dekontamination von Mund-Nasen-Masken: Produkte der Tuttlinger Firma Binder haben seit Ausbruch des Coronavirus zu dessen Bekämpfung beigetragen (wir haben berichtet). Und obwohl die Klimaschränke gefragt sind und an vielen Orten zum Einsatz kommen, geht die gesamtwirtschaftliche Lage nicht spurlos an dem Familienunternehmen vorbei.
„Ich kämpfe jeden Tag dafür, dass Binder gut durch die Krise kommt“, sagt Firmengründer Peter Michael Binder. Bisher hat er sein Unternehmen gut durch die schwierige Lage manövriert. Das erste Quartal sei für Binder gut gelaufen, erklärt Firmensprecherin Anne Lenze. Genaue Zahlen werden nicht genannt, aber: „Wir haben viele Anfragen und viel Arbeit. Die Produktion läuft gut.“Auch Kurzarbeit sei bisher kein Thema.
Beim Schweizer Pharma-Unternehmen Roche hat sich ein neues Handlungsfeld aufgetan. Im bayrischen Penzberg werden die Schränke zur Herstellung von Antikörpertests eingesetzt. In den USA hatte der Konzern aus dem südlichen Nachbarland schon eine Zulassung erhalten. Auch in Deutschland könnten ab Mai Antikörpertests ausgeliefert werden.
Eine große Nachfrage gibt es momentan auch nach Trockenschränken. Neben zwei Universitäten aus den USA haben das Klinikum Offenburg, der Caritasverband Mannheim oder die Sozialstation Donaueschingen Trockenschränke bestellt, um darin Mund-Nasen-Masken zu dekontaminieren. Anpassungen an die bestehenden Produkte müssten laut dem Unternehmen nicht extra vorgenommen werden. Und so kann Binder weiter Klimaschränke herstellen. „Wir haben die Corona-Krise rechtzeitig antizipiert sowie Bauteile frühzeitig bestellt und eingelagert, sodass wir immer produzieren konnten“, heißt es von Unternehmensseite. Zudem habe man mit „strengen Sicherheitsvorkehrungen“das Coronavirus auch von den Mitarbeitern fernhalten können.
„Ich glaube, wir werden gestärkt aus der Krise hervorgehen“, ist Binder überzeugt. Neue Absatzfelder gibt es ausgerechnet im gebeutelten Automobilbereich. Dort werde der Bereich Battery-Testing wachsen, ist man bei Binder überzeugt. In Prüfzentren der Automobilkonzernen für Energiespeicher dürften die Schränke dann auch gefragt sein.