Böttingen geht Friedhofsproblemen auf den Grund
Gutachten soll klären, warum der Boden nicht optimal für Erdbestattungen ist
BÖTTINGEN - Schon seit einiger Zeit ist bekannt, dass die Bodenbeschaffenheit auf dem Friedhof von Böttingen nicht optimal ist. Anfang der Woche hat nun das bundesweit tätige Büro Enterea eine Bodenuntersuchung auf dem Friedhof durchgeführt. Auf der Grundlage dieser Untersuchungen wird das Büro dann dem Gemeinderat Handlungsempfehlungen vorlegen.
Es wurden Gasmessungen gemacht und einzelne Bodenproben entnommen. Untersucht wurden nur bereits abgeräumte Grabfelder (bei Erdbestattungen wird nach 35 Jahren Liegezeit abgeräumt, bei Urnen nach 15 Jahre Liegezeit) sowie unter den Wegen. Bestehende Gräber wurden nicht angetastet, um die Totenruhe nicht zu stören.
Beim Abräumen und Wiederbelegen ehehmaliger Grabfelder sind Probleme aufgetreten. Das Problem ist nicht neu und nicht auf Böttingen beschränkt, weshalb die Gemeindeverwaltung mit dem Gemeindetag Kontakt aufgenommen und sich nach Erfahrungen aus anderen Kommunen erkundigt hatte. In vielen Kommunen unserer Gegend zeigte sich, dass die Toten nicht richtig verwesen konnten.
Der Gemeindetag empfahl das bundesweit tätige Büro Entera aus Hannover, das eine sogenannte bodenkundlich-hygienische Grundlagenuntersuchung durchführen könne. Der Gemeinderat hatte diese Untersuchung dann per Umlaufverfahren in Auftrag gegeben
Einige haben vermutet, dass eine tieferliegende Lehmschicht das Wasser nur schwer versickern lasse. Andere wiederum gehen davon aus, dass im Boden zu wenig Sauerstoff vorhanden sei. Das Gutachten soll jetzt Gewissheit bringen.
Ein Fakt, der bereits offensichtlich sei, so Bürgermeister Buggle, sei wohl, dass tatsächlich der lehmige Boden das Hauptproblem sein dürfte: Wenn ein Grab in diesen Boden gegraben wird, so bestehen Boden und Wände meist aus wasserundurchlässigem Lehm. So kann sich Regen- oder Gießwasser sammeln, und die Särge lägen dann „wie in einer Badewanne“, wie Bürgemeister Buggle die Worte von Dr. Albrecht wiedergibt.
Endgültige Ergebnisse und konkrete Handlungsempfehlungen werden aber wohl erst im Sommer oder Herbst vorliegen.
Jährlich gibt es auf dem Böttinger Friedhof im Durchschnitt zehn bis 15 Bestattungen. Wie eine Untersuchung vor zwei, drei Jahren ergeben hat, sind es inzwischen 75 Prozent Urnenbestattungen und 25 Prozent Erdbestattungen – wobei der Trend zugunsten der Urnenbestattung wahrscheinlich weiter nach oben geht. „Wie Dr. Albrecht gesagt hat, gibt es bei Urnen keine Probleme“, so
Buggle. Erstens werden Urnen nicht so tief bestattet und zum zweiten sind sie deutlich kleiner. Laut Friedhofsordnung dürfen nur biologisch abbaubare Urnen verwendet werden.
Dennoch, so Bürgermeister Buggler – hier seien der Gemeinderat und er sich einig –, wolle man auch weiterhin beide Bestattungsarten auf dem Friedhof anbieten. „Insbesondere ältere Mitbürger wollen nicht verbrannt werden, sondern wünschen eine Erdbestattung.“Eventuell werden die Untersuchungsergebnisse dann zeigen, welche Teile des Friedhofs besser für Erdbestattungen geeignet sind als andere.
Im Herbst wird dann der Gemeinderat auf der Grundlage des Gutachtens und der gemachten Vorschläge von entera beschließen, welche Maßnahmen und wann diese durchgeführt werden können.