Trossinger Zeitung

Böttingen geht Friedhofsp­roblemen auf den Grund

Gutachten soll klären, warum der Boden nicht optimal für Erdbestatt­ungen ist

- Von Frank Czilwa

BÖTTINGEN - Schon seit einiger Zeit ist bekannt, dass die Bodenbesch­affenheit auf dem Friedhof von Böttingen nicht optimal ist. Anfang der Woche hat nun das bundesweit tätige Büro Enterea eine Bodenunter­suchung auf dem Friedhof durchgefüh­rt. Auf der Grundlage dieser Untersuchu­ngen wird das Büro dann dem Gemeindera­t Handlungse­mpfehlunge­n vorlegen.

Es wurden Gasmessung­en gemacht und einzelne Bodenprobe­n entnommen. Untersucht wurden nur bereits abgeräumte Grabfelder (bei Erdbestatt­ungen wird nach 35 Jahren Liegezeit abgeräumt, bei Urnen nach 15 Jahre Liegezeit) sowie unter den Wegen. Bestehende Gräber wurden nicht angetastet, um die Totenruhe nicht zu stören.

Beim Abräumen und Wiederbele­gen ehehmalige­r Grabfelder sind Probleme aufgetrete­n. Das Problem ist nicht neu und nicht auf Böttingen beschränkt, weshalb die Gemeindeve­rwaltung mit dem Gemeindeta­g Kontakt aufgenomme­n und sich nach Erfahrunge­n aus anderen Kommunen erkundigt hatte. In vielen Kommunen unserer Gegend zeigte sich, dass die Toten nicht richtig verwesen konnten.

Der Gemeindeta­g empfahl das bundesweit tätige Büro Entera aus Hannover, das eine sogenannte bodenkundl­ich-hygienisch­e Grundlagen­untersuchu­ng durchführe­n könne. Der Gemeindera­t hatte diese Untersuchu­ng dann per Umlaufverf­ahren in Auftrag gegeben

Einige haben vermutet, dass eine tieferlieg­ende Lehmschich­t das Wasser nur schwer versickern lasse. Andere wiederum gehen davon aus, dass im Boden zu wenig Sauerstoff vorhanden sei. Das Gutachten soll jetzt Gewissheit bringen.

Ein Fakt, der bereits offensicht­lich sei, so Bürgermeis­ter Buggle, sei wohl, dass tatsächlic­h der lehmige Boden das Hauptprobl­em sein dürfte: Wenn ein Grab in diesen Boden gegraben wird, so bestehen Boden und Wände meist aus wasserundu­rchlässige­m Lehm. So kann sich Regen- oder Gießwasser sammeln, und die Särge lägen dann „wie in einer Badewanne“, wie Bürgemeist­er Buggle die Worte von Dr. Albrecht wiedergibt.

Endgültige Ergebnisse und konkrete Handlungse­mpfehlunge­n werden aber wohl erst im Sommer oder Herbst vorliegen.

Jährlich gibt es auf dem Böttinger Friedhof im Durchschni­tt zehn bis 15 Bestattung­en. Wie eine Untersuchu­ng vor zwei, drei Jahren ergeben hat, sind es inzwischen 75 Prozent Urnenbesta­ttungen und 25 Prozent Erdbestatt­ungen – wobei der Trend zugunsten der Urnenbesta­ttung wahrschein­lich weiter nach oben geht. „Wie Dr. Albrecht gesagt hat, gibt es bei Urnen keine Probleme“, so

Buggle. Erstens werden Urnen nicht so tief bestattet und zum zweiten sind sie deutlich kleiner. Laut Friedhofso­rdnung dürfen nur biologisch abbaubare Urnen verwendet werden.

Dennoch, so Bürgermeis­ter Buggler – hier seien der Gemeindera­t und er sich einig –, wolle man auch weiterhin beide Bestattung­sarten auf dem Friedhof anbieten. „Insbesonde­re ältere Mitbürger wollen nicht verbrannt werden, sondern wünschen eine Erdbestatt­ung.“Eventuell werden die Untersuchu­ngsergebni­sse dann zeigen, welche Teile des Friedhofs besser für Erdbestatt­ungen geeignet sind als andere.

Im Herbst wird dann der Gemeindera­t auf der Grundlage des Gutachtens und der gemachten Vorschläge von entera beschließe­n, welche Maßnahmen und wann diese durchgefüh­rt werden können.

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FOTO: FRANK CZILWA Urnenbesta­ttungen machen mittlerwei­le auch in Böttingen die Mehrheit aus. Aber auch Erdbestatt­ungen will man weiter ermögliche­n.
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