Trossinger Zeitung

Trossingen ist ein sicheres Pflaster

Die Kriminalit­ätsstatist­ik für das Jahr 2019 zeigt, dass in Trossingen von den Städten im Umkreis die wenigsten Straftaten passieren

- Von Sabine Felker

TROSSINGEN - Trossingen ist eine sehr sichere Stadt. Das zeigen die Zahlen der Kriminalit­ätsstatist­ik für das Jahr 2019. Rainer Fiormarino, Leiter Polizeirev­ier Spaichinge­n, präsentier­te die Zahlen am Montagaben­d im Gemeindera­t. Doch FDPGemeind­erätin Anika Neipp betonte, dass es in Trossingen Orte gebe, an denen sie nachts nicht unterwegs sein wolle.

Im Vergleich mit den Städten Tuttlingen, Donaueschi­ngen, Villingen-Schwenning­en, Rottweil und Spaichinge­n liege Trossingen in Sachen Kriminalit­ät an letzter Stelle. Im vergangene­n Jahr habe die Polizei in Trossingen 594 Straftaten registrier­t. „Das ist eine leichte Zunahme um 22 Fallzahlen, jedoch immer noch der dritt niedrigste Wert aller Fallzahlen seit zehn Jahren“, so Fiormarino.

Die Aufklärung­squote liege bei 58 Prozent. Die Kritik daran, dass der Trossinger Polizeipos­ten nachts nicht besetzt sei, verstehe er, aber direkte Auswirkung­en habe dies nicht. „Wir haben nachts immer einen Streifenwa­gen aus Spaichinge­n in Trossingen vor Ort“, so der Leiter des Polizeirev­iers. Damit sei die Stadt nun besser aufgestell­t als noch vor einiger Zeit, als sich der Personalma­ngel bei der Polizei noch stärker bemerkbar gemacht habe. „Innerhalb von 15 bis 20 Minuten ist ein zweiter Streifenwa­gen vor Ort, wenn es nötig ist“, so Fiormarino.

Der Revierleit­er berichtete von einer allgemeine Zunahme bei Tatverdäch­tigen unter 21 Jahren, und von einer leichten Zunahme bei der Jugenddeli­nquenz um vier und bei den Kindern um sechs Tatverdäch­tige. Bei den Diebstähle­n habe die Stadt eine „erfreulich­e Abnahme gegenüber 2018 um 23 Fälle auf 225 Taten“erlebt. Verhältnis­mäßig beliebt sei Trossingen bei Einbrecher­n. „Das liegt an der Nähe zur Autobahn“, so Fiormarino. Doch tatsächlic­h gab es in der 17 000 Einwohner-Stadt im Jahr 2019 gerade mal sieben Wohnungsei­nbrüche. Nicht alle davon seien reisenden Banden zuzurechne­n, manche resultiert­en auch aus Beziehungs­streits.

In Sachen Körperverl­etzung hat die Polizei einen leichten Anstieg um zwei Fälle auf 61 verzeichne­t. „Da haben wir eine sehr hohe Aufklärung­squote von 93 Prozent“, so der Revierleit­er. Bei den gefährlich­en und schweren Körperverl­etzungen gab es ein Minus: Hier sank die Zahl der Taten von 16 im Jahr 2018 auf acht Fälle im vergangene­n Jahr.

„Bei der Rauschgift­kriminalit­ät ist eine Zunahme um 17 Delikte auf 49 zu verzeichne­n, wobei der Großteil (37) auf einfache Verstöße wie Besitz und Konsum entfällt“, so Fiormarino weiter. Drogen gebe es überall zu kaufen, auch auf dem Land. „Das spielt sich mittlerwei­le in den Wohnungen ab. Eine offene Drogenszen­e hat Trossingen nicht.“

Auch auf den Straßen sind die Trossinger sicher. 374 Verkehrsun­fälle (ein Plus von 31) hat es im Jahr 2019 gegeben. Dabei wurden 38 Menschen verletzt, getötet wurde niemand. Als Unfallschw­erpunkt habe sich die Kreuzung Ernst-HohnerStra­ße/Zeppelinst­raße herauskris­tallisiert, so Fiormarino. Dort haben sieben der Verkehrsun­fälle stattgefun­den.

Deutlich weniger Menschen haben 2019 laut Statistik betrunken mit dem Auto einen Unfall verursacht: Vier solcher Fälle sind von der Polizei registrier­t worden, im Jahr davor waren es noch zwei mehr. Es seien eher die Menschen mittleren Alters, die angetrunke­n im Auto unterwegs seien, so die Einschätzu­ng des Polizisten. Die Jungen verzichtet­en zwar eher auf Alkohol am Steuer, seien aber eher Drogen im Straßenver­kehr zugeneigt, so Trossingen­s Revierleit­er Werner Dressler, der ebenfalls bei der Präsentati­on dabei war.

Häufig kommt es zu Parkremple­rn, bei denen der Verursache­r unerkannt entkommt. Daraus ergibt sich dann eine Unfallfluc­ht, immerhin 96 im vergangene­n Jahr, das bedeutet einen Anstieg um zwölf Fälle. „Da ist die Aufklärung schwierig, weil es meistens keine Zeugen gibt“, sagte Dressler. Dafür sei die Aufklärung­squote von 32 Prozent recht gut.

„Ihre Zahlen impliziere­n, dass Trossingen ein sicheres Pflaster ist“, sagte Anika Neipp (FDP). „Aber die Menschen fühlen sich nicht sicher. Wir brauchen eine größere Polizeiprä­senz.“Es gebe Plätze, an die sich viele Trossinger nachts nicht trauten, bekräftigt­e sie. Fiormarino zeigte Verständni­s für subjektive Ängste, betonte aber auch, dass „für uns Zahlen und Fakten maßgebend sind“. Und diese zeigten, dass Trossingen kein Kriminalit­ätsproblem habe. Der Streifenwa­gen, der nachts vor Ort ist, solle dem subjektive­n Unsicherhe­itsgefühl der Bevölkerun­g entgegenwi­rken. „Den Stellenpla­n macht das Land. Aber wir standen personell schon schlechter da“, so der Revierleit­er.

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FOTO: SABINE FELKER Der Unfallschw­erpunkt an der Kreuzung Zeppelinst­raße/Ernst-Hohner-Straße an der Friedenssc­hule.

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